Vorschau auf den Schweinefleischmarkt der EU-Kommission und der Expertengruppe
In ihrer jüngsten Ausgabe der monatlichen Marktberichte schätzt die EU-Kommission aufgrund der Viehzählungsergebnisse eine Steigerung der Schweinefleischerzeugung in den ersten beiden Quartalen 2015 von + 1,4 % bzw. +0,6 %. Die vorhergehenden Zahlen aus den Vierteljahren seit dem Jahre 2012 beruhen auf tatsächlichen Ergebnissen und dienen als Vergleichsgrundlage.
Die Gruppe der Experten auf dem Schweinefleischmarkt in den einzelnen Mitgliedstaaten kommt zu einem deutlich anderen Ergebnis. Nach der Summe ihrer Einschätzungen der vor Ort-Situationen soll im 1. Vierteljahr 2015 die Erzeugung um -0,1 % niedriger ausfallen und im 2. Vierteljahr unverändert gegenüber dem Vorjahresquartal bleiben. Diese anderslautende Beurteilung kommt dadurch zustande, dass die Viehzählungsergebnisse von den Experten aufgrund von Plausibiltätsprüfungen oder Erfahrungswerten nochmal korrigiert wurden. Insbesondere die Umstellung der Meldepraxis in Italien macht Probleme.
Der Unterschied zwischen beiden Einschätzungen könnte erhebliche Auswirkungen auf die Frühjahrspreise haben. Eine Steigerung der Produktion dürfte in den ersten 3 Monaten nochmals deutlich auf die Preise drücken. Eine weitgehend unveränderte Produktionsentwicklung könnte mit Blick auf die rechtzeitige Bevorratung der Grillsaison zu einer moderaten Entlastung der Schweinenotierungen beitragen.
Die Preisprognose für das letzte Quartal 2014 lautet auf 140,73 € je 100 kg der Klasse E.
Preisvorhersagen für die Frühjahrs-/Frühsommer-Monate 2015 wurden nicht abgegeben.
Vergleicht man die bisherige Preisentwicklung 2014 in bedeutenden EU-Mitgliedstaaten stellt sich heraus, dass die deutschen Schweinepreise knapp oberhalb der EU-Durchschnittslinie liegen. Alle übrigen Staaten haben beträchtlich schlechter abgeschnitten. Ursachen sind unterschiedliche hohe/niedrige Exportorientierung bzw. Anteile am russischen Exportgeschäft und flexible sowie leistungsstarke Vermarktungsstrukturen.