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03.20
09:30

Aktuelles Beispiel für ein Hedge-Geschäft - US-Schweinepreise

Erwartungen an US-Schweinepreise für Sommer 2020 von 1,65 auf 0,98 €/kg eingebrochen. 

Im Nov.-2019 hegte man in den USA hohe Preiserwartungen an das Jahr 2020 mit Schwerpunkt in der sommerlichen Barbecue-Saison. Die Terminkurse für die Monate Mai bis August bewegten sich zwischen 1,55 bis 1,75 €/kg. Die Begründung lag in der Kombination von saisonal hohen Inlandsverbrauch in der Grillphase mit üblicherweise temperaturbedingt fallenden Schlachtgewichten und Schlachtmengen sowie gleichzeitig hohen Exporten in Richtung China. 

Schon in den Monaten Dez.-2019 und Jan.-2020 reduzierten sich die Erwartungen für die Liefertermine Mai bis Juli 2020 auf ein Preisniveau von umgerechnet 1,50 bis 1,65 €/kg. In zunehmenden Maße wurde deutlich, dass die steigenden Schlachtmengen den Inlandsverbrauch überforderten und das China-Geschäft nicht so einfach umsetzbar war. 

Mit dem Einsetzen der Coronavirus-Pandemie kam es kurzfristig Mitte Mrz.-2020 zu einem heftigen Kurseinbruch 1,35 auf 1,06 €/kg, wurde aber umgehend abgelöst durch die Beobachtung von Hamsterkäufen, die die Notierungen wieder auf 1,35 €/kg herauf katapultierten. 

Der jüngste Kurseinbruch wurde ausgelöst durch die Veröffentlichung der Viehzählungs-ergebnisse mit Stichtag 1. Mrz.-2020. Entgegen allen Erwartungen von Marktexperten lag der Schweinebestand um 4 % höher im Vergleich zum Vorjahresmonat. In den nächsten Monaten schlachtreif werdende Schweine lagen sogar um 6,5 % höher. Üblicherweise sommerlich abfallende Schlachtgewichte können nur einen kleinen Teilausgleich bewerkstelligen. In Verbindung mit den möglichen US-Problemen der Logistik infolge der Coronavirus-Pandemie wurde schlagartig deutlich, dass die Schweinepreise in den USA in den kommenden Monaten unter starken Druck geraten werden. 

Für den weiteren Verlauf in der Spätsommer-/Herbstperiode sollen aufgrund der Viehzählungs-ergebnisse die Schlachtzahlen weniger stark (2 bis 3 %) ansteigen, aber im Regelfall steigen dann die Schlachtgewichte wieder an und die Grillsaison mit ihrem Mehrverbrauch läuft aus. Eine grundlegende Erholung der Schweinepreise auf das frühere Niveau wird daher nicht mehr erwartet. Auch das China-Geschäft kann keine grundlegende Umkehr der Marktverhältnisse zustande bringen. 

Die im Zuge der Viehzählung festgestellten Sauenbestände blieben mit +0,4 % unter den Erwartungen zwischen +0,5 bis 2 %. Aus den Trächtigkeitsdaten kann abgeleitet werden, dass die Abferkelungen in den Spätsommer/Herbstmonaten sogar zurückgehen werden. Die Folge ist, dass das Mastschweineaufkommen in den ersten Monaten des Jahres 2021 geringer ausfallen wird als im lfd. Jahr. 

Für Unternehmen, die sich professionell mit Hilfe von Hedge-Geschäften ganz oder teilweise an der Börse abgesichert haben, hat sich der Deal gelohnt. Die Verluste im Kassageschäft werden durch Börsengewinne wieder ausgeglichen. Darin zeigt sich der Sinn der Börsenabsicherung: bei hohen gewinnbringenden Preisniveaus ist eine (Teil-)Absicherung immer geraten, um nicht kalkulierbaren Preiseinbrüchen entgegenzuwirken. Dadurch wird eine Gewinnglättung über dem Durchschnitt erreicht. Nicht mehr und nicht weniger!

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