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10.17
17:06

Chinas veränderte Schweinehaltung ist weiter auf Importe angewiesen

Chinas  Umstrukturierung der Schweinehaltung  hält noch an -

Große Unternehmen der Schweinehaltung in China kündigen publikumswirksam eine Vergrößerung ihrer Produktion um 5 bis  6 Mio.  Schweine bis zum Jahre 2020 an. Damit wollen sie dazu beitragen, die Lücke der umweltbedingten Reduzierungen der Schweinehaltungen in den gesperrten Regionen an Gewässern und in Ballungszentren im Südosten Chinas zu füllen.

Betroffen ist  rd. ein Drittel der chinesischen Schweineproduktion. Die weit überwiegende Mehrheit sind kleine Schweinehalter häufig mit Hinterhofhaltung. Der Abbau der Kleinbestände ist politisch gewollt, weil von ihnen eine hohe Umweltverschmutzung aufgrund der unkontrolliert verteilten Exkremente ausgeht. Darüberhinaus sind sie häufig die Quelle von Krankheitsepidemien.  Nicht zuletzt sind die Anlagen produktionstechnisch und ökonomisch wenig effizient. Die Vorteile ortsnaher und unmittelbarer Versorgung über die Warmfleischkette werden demgegenüber geringgeschätzt.

Die Zahlen der Bestandsaufstockung hören sich gewaltig groß an, beim genaueren Hinsehen relativieren sich die Größenordnungen vor dem Hintergrund der gesamten chinesischen Schweinehaltung.  In China wurden im Schnitt der letzten Jahre um 680 Mio. Schweine erzeugt im Vergleich zur EU mit knapp 260 Mio.  bzw. USA mit 125 Mio.

Die 6  größten Unternehmen der chinesischen Schweinehaltung produzieren zusammen rd. 30 Mio. Schlachttiere im Jahr. Das entspricht rd. 4,5 % der Produktion Chinas. Die größte Einheit ist die Fa. Wens Foodstuff mit rd. 18 Mio.  erzeugten Schweinen im Jahre 2016. Dieses Unternehmen hat angekündigt, die Kapazität um weitere 5 Mio. Stück bis zum Jahre 2020 zu erhöhen.

Die weiteren 5 großen Firmen verfügen über Produktionskapazitäten von 4 bis knapp 2 Mio. Schweinen Jahreserzeugung. Aus diesen Kreisen werden  ebenfalls Produktionszunahmen  von rd. 1 Mio. Tieren angekündigt.

Bisher ist die Schweinehaltung in China von rd. 730 Mio. Schweinen im Jahre 2014 auf 672 Mio. im Jahre 2016 um 58 Mio. gefallen. Der Rückgang entspricht der Jahreskapazität in Deutschland. Für das Jahr 2018 schätzt man eine 5 %ige Wiederaufstockung auf 710 Mio. jährlich erzeugter Schweine.  Inwieweit es gelingt, die abgestockten Mengen durch Erhöhung der Kapazitäten und Produktivitätssteigerung aufzufangen, ist noch nicht gesichert.  Bis zum Ende des Jahres 2017 soll der Prozess abgeschlossen sein. Allerdings ist die Bereitschaft der Betroffenen noch wenig ausgeprägt.

Das Umstrukturierungsproblem erschöpft sich jedoch nicht mit dem Produktionsersatz  auf Erzeugerstufe, sondern erfordert eine erhebliche Verbesserung der Logistik bei der Verarbeitung und Vermarktung. Bis heute wird 70 % des Schweinefleisches  frisch in unmittelbarer Verbrauchernähe vermarktet. Gefrorene Ware erreicht nur einen Marktanteil von 25 %.

Zukünftig müssen aus den weiter entfernt liegenden Regionen  Vermarktungsketten zu den Verbrauchergebieten aufgebaut werden. Dazu gehört eine geschlossene Kühlkette,  ein erhöhter Anteil an verarbeiteter Ware, Transport- und Verteilungslogistik.

Auch wenn zurzeit der Verbrauch gebremst wurde, hält die Nachfragesteigerung immer noch an. Importe werden auch in den nächsten Jahren erforderlich sein, wenn auch auf ermäßigtem Niveau.

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