Der Dachverband der europäischen Getreide- und Futtermittelhändler (COCERAL) hat in seiner alle 3 Monate erscheinenden Ernteprognose das voraussichtliche Ergebnis deutlich aufgestockt. Die Getreidefläche der EU soll zwar um rd. 500.000 ha auf 57 Mio. ha niedriger ausfallen, aber die durchschnittlichen Flächenerträge werden um 0,6 dt/ha höher eingestuft und sollen knapp 55 dt/ha erreichen. Gegenüber dem Vorjahr soll die EU-27-Ernte von 273,8 auf 292 Mio. t zunehmen.
Hohe Zuwächse werden nach der dürrebedingten schlechten Vorjahresernte für Spanien mit +6 Mio. t bzw.+ 38 % prognostiziert. In den neuen 12 mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten summieren sich die Höherschätzungen auf rd. + 12,5 Mio. t bzw. 16,5 % mit Schwerpunkt in Rumänien mit +5 Mio. t, überwiegend durch eine größer veranschlagte Maisernte verursacht. Die hohen Zuwachsraten sind auch eine Folge der schwachen Vorjahresergebnisse.
Für Deutschland geht man weiterhin von einer geringfügig angehobenen Getreidemenge von etwas über 45 Mio. t aus. Überschwemmungsschäden werden durch günstige Ertrags-aussichten auf anderen Standorten mehr als ausgeglichen. Auf den 6,46 Mio. ha Getreide-fläche in Deutschland soll ein Durchschnittsertrag von rd. 70 dt/ha erzielt werden.
Die EU-Weizenernte wird um 6 Mio. t bzw. 4,5 % höher geschätzt, die Gerstenernte jedoch nur um 2 Mio. t bzw. 3,7 %. Den ausschlaggebenden Mehrertrag rechnet man sich beim Mais aus, der um 9 Mio. t bzw. knapp 16% besser abschneiden soll als im stark enttäuschenden Vorjahr. Bis auf Sommergerste werden bei allen übrigen Getreidearten ebenfalls etwas höhere Ernten erwartet.
Schätzergebnisse zur EU-Getreideernte 2013/14
EU-27 (in Mio. t) |
Coceral 21.06.2013 |
EU-Kommission 21. 06. 2013 |
USDA 12.06.2013 |
FAO Juni 2013 |
IGC 31.05.2013 |
Weizen |
138,67 |
139,5 |
137,4 |
139 |
138,2 |
Mais |
64,22 |
66,2 |
63,87 |
64 |
66,3 |
Getreide Ges. |
292,06 |
292,2 |
289,4 |
291,9 |
289,9 |
Auf der Verwendungsseite schätzt COCERAL einen Gesamtverbrauch von knapp 273 Mio. t nur 1 Mio. t mehr als im Vorjahr. Der zusätzliche Getreideverbrauch wird in voller Höhe dem Bioethanolsektor zugeordnet. Für Futter, menschliche Ernährung und weiteren Industrie-verbrauch wird keine Veränderung unterstellt. Die Importmengen werden um 4,5 Mio. t und die Exporte um rd. 3 Mio. t reduziert. COCERAL kommt zu einer Bestandsaufstockung um rd. 9 Mio. t am Ende des Jahres 2013/14. Daraus errechnet sich ein Versorgungskoeffizient von 12,8 % im Vergleich zum Vorjahr von 9,5 % Endbestand zum Verbrauch, zwar besser als im zu Ende gehenden Jahr, aber immer noch nicht ganz Durchschnitt.
Fazit: Die Schätzergebnisse verschiedener Institutionen liegen für die EU vergleichsweise dicht beieinander. Das übereinstimmende Ergebnis lautet: Die Versorgungslage im kommenden Getreidewirtschaftsjahr 2013/14 wird besser als im zurückliegenden, aber das Endergebnis bleibt nur im knappen Durchschnitt. Bestands-aufstockungen und das Außensaldo zehren den Erntezuwachs weitgehend auf. Auf internationaler Ebene ziehen die Getreidepreise wieder an. Die Pariser Börse folgt. Die Nov-13-Weizenkurse haben die 200er Orientierungsmarke wieder erreicht.
Bleibt noch der Hinweis auf die Porzellankiste!