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06.17
08:20

Höheres Preisniveau im kommenden Getreidewirtschaftsjahr

Wie werden die Weizenpreise 2017/18?

Gut-Wetterperioden abwechselnd mit Hitzewellen und Unwetter treiben zurzeit die Börsenkurse weltweit rauf und runter. In der aktuell laufenden Zeitspanne der Ertragsbildung entscheidet die Wetterentwicklung maßgeblich über den Ausgang der bevorstehenden Ernten. In den großen Anbauregionen auf Weltebene wird daher jede Änderung der Wachstumsbedingungen mit entsprechenden Korrekturen der Börsennotierungen quittiert.

An der Pariser Börse zeigt der Weizen nach einem kräftigen Kursauftrieb noch Mitte Jun.-17 nur ein paar Tage später wieder einen deutlichen Rückgang. Hinter den börsentechnischen Reaktionen von Gewinnmitnahmen stehen Vermutungen, dass das erreichte Preisniveau möglicherweise nicht auf Dauer im Markt haltbar sei. Aktionen und Reaktionen. gehen häufig mit  Überschätzungen einher.

Auf der Suche nach einer verlässlichen Orientierung für die Weizenvermarktung 2017/18 wird man daher nicht in 1. Line auf die tagesaktuellen Börsengeschehnisse schauen, sondern grundlegende Preisbildungsmechanismen aus der jüngeren Vergangenheit in Anspruch nehmen, soweit sie auf das kommende Jahr übertragen werden können.

Eine brauchbare Vorhersage eines zukünftigen Preisniveaus lässt sich dem Zusammenhang zwischen der jährlichen Versorgungslage auf dem globalen Getreidemarkt und dem zugehörigen Preisniveau herleiten.

Die Versorgungslage wird üblicherweise an der Kenngröße „% Endbestand zum Verbrauch“ („stock to use ratio“) gemessen. Im 10-jährigen Durchschnitt gilt eine Versorgungszahl  von rd. 22 % als Mittelwert.  Die in den Einzeljahren abweichenden Prozentwerte führen folgerichtig zu höheren oder niedrigeren Preisniveaus im Jahresdurchschnitt.

Ein Extremfall stellte das  Jahr 2012/13 mit einer Versorgungszahl von knapp 19 % dar, das ein Preisniveau von rd. 250 €/t zur Folge hatte. Das Gegenteil war im Jahre 2015/16 zu beobachten mit einer Versorgungszahl von knapp 25 % und einem Durchschnittspreis von rd. 160 €/t.

Für das kommende Jahr 2017/18 wird nach allen bisherigen Schätzungen davon ausgegangen, dass das Verhältnis von Endbestand zum Verbrauch auf rd. 23 % abfallen soll. Eine solche Versorgungslage liegt zwar immer noch über dem Durchschnitt, fällt aber deutlich geringer aus als in den vorhergegangenen beiden Jahren.

Eine zutreffendere Einschätzung erhält man, wenn man die nicht für den Weltmarkt zur Verfügung stehenden chinesischen Vorratsbestände (rd. 40 % der Weltvorräte)  herausrechnet. In diesem Fall zeigt sich, dass die Versorgungszahl für 2017/18 sogar um 2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf nur noch Durchschnittsniveau abfällt.

Eine unterstützende Argumentation kann man aus der Beobachtung ableiten, dass im Regelfall die Weizenkurse bereits in der zweiten Wirtschaftsjahreshälfte abfallen, wenn im nachfolgenden Jahr mit verbesserten Versorgungszahlen zu rechnen ist. Im noch laufenden Jahr 2016/17 ist es sinngemäß anders herum. Die Kurse bleiben trotz höchster Überlagerungsbestände, aber in Erwartung einer zukünftig niedrigeren Versorgungslage mindestens stabil.

Als Ergebnis der vorstehenden Überlegungen könnten Weizenpreise 2017/18 zwischen 160 bis 185 €/t herauskommen. Allerdings darf der Hinweis nicht fehlen, dass bis zu den weltweiten Ernteterminen nicht nur Wochen, sondern auch Monate vergehen, die noch für unvorhersehbare Ereignisse sorgen können.

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