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Kosten der Schweinfleischerzeugung im internationalen Vergleich

InterPig: Relative Produktionskosten der internationalen Schweinefleischerzeugung  

InterPIG ist eine Expertengruppe von landwirtschaftlichen Betriebswirtschaftern in bedeutenden Schweineerzeugerländern. Das Gremium trägt jedes Jahr Produktions- und Wirtschaftsdaten für das Verbundsystem Ferkelerzeugung und Schweinemast zusammen. Für 2017 wurden 17 Regionen untersucht. Nachstehend sind einige bedeutende Standorte ausgewählt worden. 

 

Für den EU-Durchschnitt ermittelte die InterPig im Jahr 2017 relative Produktionskosten von 1,55 €/kg bei einem Schlachtgewicht von 93 kg. Davon entfielen 1,18 €/kg auf die variablen Kosten mit dem Schwerpunkt von 0,91 €/kg Futterkosten.  Im EU-Durchschnitt wurde eine Futterverwertung von 2,83 sowie Tageszunahmen von 819 g errechnet. Die Verlustrate in der Mastphase betrug 2,78 %. Die Festkosten in Höhe von 0,37 €/kg setzen sich zusammen aus den Lohnkosten mit 0,15 €/kg sowie den Abschreibungen und Zinskosten für den Stall.

Mit rd. 26 Ferkel wurde eine Schweinefleischerzeugung von 2.427 kg SG je Sau und Jahr errechnet. 

 

Besonders günstig sind die relativen Produktionskosten in Dänemark und Spanien in Höhe von 1,35 bzw. 1,37 €/kg Schlachtgewicht. Die dänischen Vorteile bestehen in niedrigen Futterkosten infolge eines niedrigen Schlachtgewichtes von knapp 86 kg verbunden mit einer Futterverwertung von 2,66 sowie hohen Tageszunahmen von 971 g.  

Dänemark schafft mit 31 Ferkel eine Fleischleistung von 2.683 kg je Sau und Jahr. 

 

Spanien hat hohe Futterkosten aufgrund des Futterdefizits, das durch teure Importe ausgeglichen werden muss. Teilweise wird dieser Nachteil durch eine sehr günstige Futterverwertung von 2,46 abgemildert. Dazu trägt auch das niedrige Schlachtgewicht von nur 83 kg bei. Geringe Stallplatzkosten aufgrund des milden Klimas und niedrige Löhne sorgen für einen Ausgleich des Futterkostennachteils. Bei Ferkelzahlen von 25 je Sau und Jahr wird in Spanien nur eine Schweinefleischleistung von 2.081 kg je Sau erreicht.

 

Frankreichs Schweinefleischerzeugung verdankt seine unterdurchschnittlichen Produktionskosten in Höhe von 1,41 €/kg SG seinen günstigen Futtermittelpreisen bei nur durchschnittlichen Futterverwertungen und Tageszunahmen. Auffallend hoch sind die sonstigen veränderlichen Kosten. Mit 27 Ferkel werden 2.440 kg Fleisch je Sau erzeugt. 

 

Deutschland und Holland liegen mit 1,56 bzw. 1,55 €/kg SG Kosten auf EU-Durchschnittsniveau. Beide Länder haben hohe Futterkosten, die zunächst durch ein vergleichsweise hohes Schlachtgewicht etwas über 94 kg ausgelöst werden. Holland schafft mit einer relativ günstigen Futterverwertung von 2,66 einen Ausgleich für die relativ hohen Futtermittelpreise infolge eines starken Importbedarfs. Deutschlands Futterkosten von 0,86 €/kg kommen durch eine Futterverwertung von 2,81 bei unterdurchschnittlichen Futtermittelpreisen zustande. Beide Länder haben beachtlich hohe Festkosten und sonstige variable Kosten als Folge von hohen Löhnen, Baukosten und Umweltauflagen. Die Fleischleistung von 2.634 kg wird mit 28 Ferkel je Sau und Jahr erzielt. 

 

Italiens Schweinehaltung fällt mit einem ungewöhnlich hohen Schlachtgewicht von 135 kg (u.a. Parma-Schweine) aus dem Rahmen. Dementsprechend hoch sind die Produktionskosten von 1,88 €/kg. Trotz einer ungünstigen Futterverwertung von 3,75 bleiben die Futterkosten mit 1,21 €/kg SG im Rahmen. Mit 23 Ferkel wird aufgrund des außergewöhnlichen Schlachtgewichts eine Fleischleistung von weit überdurchschnittlichen 3.126 kg je Sau und Jahr erwirtschaftet. 

 

Im internationalen Vergleich schneiden die USA mit Produktionskosten von 0,98 €/kg am günstigsten ab. Der entscheidende Vorteil besteht in den niedrigen Futterkosten von 0,65 €/kg. Dabei liegt die Futterverwertung mit 2,71 im guten Durchschnitt. Die Futtermittelpreise betrugen 2017 knapp 170 €/t im Vergleich zum EU-Durchschnitt mit 240 €/t. Günstig sind auch die übrigen Kosten mit vergleichsweise niedrigen Löhnen und Stallplatzkosten in den USA. Die Fleischleistung von 2.287 kg ist zurückzuführen auf niedrige 24 Ferkel je Sau und Jahr. 

 

Brasiliens Produktionskosten der Schweinehaltung fallen je nach Standort höchst unterschiedlich aus. Im zentralen Mato Grosso dem größten Mais- und Sojagebiet sind die Futterkosten bei relativ günstiger Futterverwertung und Futtermittelpreisen von 184 €/t ausschlaggebend für das niedrige Kostenniveau. Der Kostenvorteil ist notwendig, um die niedrigen Verkaufserlöse aufgrund der hohen Vermarktungskosten bis zu den weit entfernt liegenden Verbrauchsstandorten auszugleichen. 

 

In Santa Catarina im südöstlichen Zipfel Brasiliens mit 28 % der brasilianischen Schweinefleischerzeugung und über 40 % des Schweinefleischexports sind infolge der weiten Transportwege die Futtermittelpreise um 50 % höher als in Mato Grosso. Allerdings sind die geringeren Vermarktungskosten und die Hafennähe günstig für den Absatz. In beiden Regionen Brasiliens wird mit 26 Ferkeln eine Fleischleistung von 2.500 kg je Sau und Jahr erreicht. 

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