Schlachthofstrukturen in Deutschland und Frankreich
In Deutschland werden mehr als doppelt soviel Schweine geschlachtet wie in Frankreich. Dennoch gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten bzw. Ähnlichkeiten.
In beiden Ländern besteht eine ausgesprochen starke räumliche Konzentration auf ein Ballungsgebiet. In Deutschland ist das die Region nördliches Münsterland und Westniedersachsen. In Frankreich hat sich ein Schweinehaltungszentrum in der Bretagne gebildet. In beiden Fällen werden in den Verdichtungsgebieten rd. 50 % der Schweine gehalten.
Entsprechend konzentrieren sich die Schlachthäuser ebenfalls auf diesen Standorten.
In beiden Ländern kristallisiert sich eine ähnliche Schlachthofstruktur heraus. Neben wenigen großen Schlachtunternehmen mit einem herausragenden Spitzenbetrieb behaupten sich mehrere mittelgroße Einheiten. Eine Restgröße von etwa 25 % Betriebe deckt den übrigen regionalen bzw. lokalen Bedarf ab.
Diese Strukturen sind kein Zufallsprodukt, sondern ergeben sich aus der Notwendigkeit, dass die Verteilung der Schlachtprodukte in der Fläche überregional bzw. international je nach Selbstversorgungsgrad und nach Bevölkerungsdichte erfolgen muss.
Einige wenige große Unternehmen sind in der Lage die weiträumige internationale Verteilung zu schultern. Typisches Beispiel ist Dänemark mit einem Selbstversorgungsgrad von 650 %. Danish Cown ist das größte dänische Schlachtunternehmen in Lande mit einem Marktanteil von 95 %. Dennoch besitzt Danish Crown nur eine Schlachtkapazität, die gerade so hoch ist wie das größte deutsche Unternehmen. Beide Unternehmen konkurrieren auf den internationalen Märkten. Dabei hat Danish Crown traditionell die Nase vorn.
In Deutschland beträgt der Selbstversorgungsgrad um die 110 %. Drei überdurchschnittlich große Unternehmen bestreiten mehr als 50 % der Schweineschlachtungen. Das größte deutsche Schlachtunternehmen verfügt über einen Marktanteil von 25 %. Deutschland hat den Vorteil einer zentralen Lage in Europa mit dem angrenzenden großen Importgebieten in den östlichen Ländern. Russland steht allerdings vorerst nicht zur Verfügung.
Frankreichs Versorgungslage liegt um die 100 %. Durch die Randlage der französischen Schweinehaltung bezogen auf Frankreich selbst und Europa sind große Entfernungen zum Verbraucher zu überwinden. Das größte französische Unternehmen hat mit seinen 3 Betrieben in der Bretagne einen Marktanteil von knapp 20 %.
Für die Mehrzahl der mittleren Unternehmen bleibt überwiegend die Verbraucherversorgung in der näheren oder weiteren Umgebung einer Region. bzw. die Bedienung von Nischenmärkten mit Spezialitäten.
Die Entwicklungstendenz zu größeren Einheiten entsteht durch die Kostendegression. Die zunehmenden Auflagen in Sachen Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz wirken sich verstärkend in diese Richtung aus, weil größere Einheiten zusätzliche Kosten besser verteilen können.