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10.20
15:40

MARS: Russlands Wetterbedingungen beeinflussen Getreideexport

Russland: unterschiedliche Extremwetterlagen beeinflussen Getreideernte, neue Aussaat und Export  

Russland ist zum weltgrößten Exporteur von Weizen aufgestiegen. Daher wirken sich die jeweiligen Verhältnisse des russischen Getreidemarktes international aus.  

Der Hauptgetreideanbau Russlands findet im europäischen Teil westlich des Urals statt. Schwerpunkte sind der Südliche Distrikt mit einem Anteil von 42 % und der Zentraldistrikt mit 23 %. Dazu kommen noch der Nordkaukasusdistrikt mit 19 % und der Wolgadistrikt mit 15 %.  

Das Anbaujahr 2020 begann mit einer günstigen Frühjahrswetterlage mit wenig Auswinterungsschäden und ausreichender Frühjahrsfeuchtigkeit. In den Folgemonaten beeinträchtigten Hitzewellen und Niederschlagsdefizite die hohen Ertragserwartungen.  

Im Juni begann die erste Hitzewelle mit Temperaturen um 30 Grad in Teilen des Nordwestlichen Distrikt, allerdings mit begrenzten Auswirkungen auf das Ertragsniveau.

Die nächste Hitzewelle mit Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad traf im Juli weite Teile des westlichen Wolgadistriktes. Allerdings war das Getreide schon weit in der Abreife fortgeschritten, sodass sich die Negativauswirkungen im Rahmen hielten.  

Gravierend war jedoch die Kombination von Hitze und fehlenden Niederschlag im südöstlichen Wolgagebiet. Die Schätzungen der Ertragsminderungen variieren zwischen 10 bis 25 %. Für die neue Aussaat sind die Böden teilweise zu trocken. Die Saat läuft nur verhalten auf. Das enge Zeitfenster bis zum Wintereinbruch führt zu Anbaueinschränkungen. Die alternative Sommersaat ist weniger ertragsstark.  

Im Südlichen Distrikt herrschte in der Zeit von Juni bis Sep. 2020 eine anhaltende Trockenheit, die sich zum Teil auf den Ertrag der Ernte 2020 auswirkte, aber viel bedeutsamer für die Aussaat der kommenden Ernte geworden ist. Vielerorts hinken die bestellten Flächen hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück. Auch hier wird mit Minderungen der Ernte 2021 gerechnet.  

Trotz der im Mehrjahresvergleich immer noch hohen Ernte beginnt man sich in Russland Sorgen über eine zukünftig ausreichende Selbstversorgung zu machen. Mit Beginn des Jahres 2021 setzt eine Kontingentierung der Ausfuhrmengen ein, deren Höhe im Einzelnen noch festgelegt werden muß. Schon jetzt halten die russischen Farmer die Ablieferungsmengen spürbar zurück, so dass die Preise deutlich angestiegen sind. Die Preise an den Ausfuhrhäfen im Schwarzmeer liegen bereits über dem europäischen Niveau.  

Für Russland spielt die Auswinterungsrate zwischen 10 bis 40 % immer eine bedeutende Rolle. Daher ist das Vorsorgedenken über die aktuelle Ernte hinaus eine Herausforderung für die allgegenwärtige staatliche Lenkung des Agrarsektors.  

Für die weitere Entwicklung der Getreide- speziell Weizenpreise kommt dem russischen Exportverhalten eine entscheidende Bedeutung zu.

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