Sauenbestände steigen in der Mehrzahl der EU-Länder – Spanien mit + 6 %
Nach den Auswertungen der Mai-Juni-Schweinezählungen in 14 EU-Mitgliedstaaten mit fast 80 % der Tierbestände ist eine Wiederaufstockung der Sauenzahlen um insgesamt 1,1 % im Vergleich zum Vorjahr festzustellen. Wesentlicher Antriebsmotor waren die günstigen Schweinepreise, die die Voraussetzung für überdurchschnittlich hohe Ferkelpreise sind.
Die Bestandsentwicklungen verlaufen jedoch in den einzelnen Regionen ganz unterschiedlich. Spitzenreiter ist Spanien, dass seine Sauenzahlen gleich um 6 % erhöht und sich mit 2,5 Mio. Tieren als größter Sauenhalter in der EU weiter absetzt. Die Ferkelleistung je Sau und Jahr bleibt aber noch hinter anderen Ländern zurück.
Mit etwas über 1 Mio. Sauen gehört Holland zu Gebieten, das seinen Tierbestand um rd. 1,1 % aufgestockt hat. Bei insgesamt gedeckelter Viehhaltung geht die Erhöhung der Sauenzahlen zu Lasten der Mastbestände. Damit folgt Holland dem Beispiel Dänemarks mit einer jahrelangen Umstrukturierung in Richtung Ferkelerzeugung.
Nach jahrelanger Verringerung der dänischen Sauenbestände ist zum ersten Mal wieder eine Zunahme um 1 % auf 1,23 Mio. Sauen festzustellen. Damit werden die dänischen Ferkelexporte weiter zunehmen. Polen ist das Land, das in steigendem Umfange von den dänischen Ferkelüberschüssen profitiert. Nach Deutschland wird knapp 50 der Tiere geliefert.
Der über 50 % ige Rückgang der Sauenhaltung in Polen scheint ein erstes Ende gefunden zu haben. Nach den Viehzählungen soll der aktuelle Bestand um 3,6 % auf 0,88 Mio. Tiere wieder angewachsen sein. Polen hat ein Ferkeldefizit von rd. 40 %.
Deutschlands Sauenbestände gehen weiter mit -1,2 % zurück. Die Tierzahl fällt unter 1,9 Mio. Stück, die BRD bleibt aber immer noch der zweitgrößte Ferkelerzeuger in der EU. Eine durchschnittliche Leistungssteigerung der verbliebenen Sauen wird nicht ausreichen, die Ferkelerzeugung auf gleichen Stand zu halten. Die Ferkelimporte aus Dänemark und Holland werden in der Zukunft weiter zunehmen.
Die Schweinehaltung in Frankreich geht trotz günstiger Preise weiter zurück. Die Sauenbestände fallen nach jüngsten Ergebnissen um 2,3 % auf 0,98 Mio. Tiere zurück. Hintergrund ist zum einen die absatzwirtschaftliche Randlage Frankreichs und die zurückgebliebenen Produktions- und Vermarktungsstrukturen.
Höhere EU-Sauenbestände in Verbindung mit weiteren Steigerungen der Ferkelleistungen wird zu einer Vergrößerung der Schweineangebots in den nächsten Monaten führen. Da Deutschland zum größten Ferkelimportland der EU zählt, werden die Angebotszahlen auch hierzulande zulegen.