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08.17
12:07

Rasanter Strukturwandel in der deutschen Sauenhaltung

Erhebliche Strukturveränderungen in der Sauenhaltung

Die arbeitsintensive Sauenhaltung galt früher als Domäne der bäuerlichen Familienbetriebe. Die jüngsten Auswertungen der Viehzählung von 03. Mai 2017 werfen jedoch mittlerweile ein völlig anderes Licht  auf die Produktionsstruktur der Ferkelerzeugung in Deutschland.

Die Sauenzahlen sind von 2,2 Mio. Tiere im Jahre 2011 auf 1,89 Mio. im Mai  2017 gefallen. Trotz steigender Ferkelleistungen je Sau und Jahr reicht die deutsche Kapazität der Ferkelerzeugung nicht aus, den hiesigen Bedarf zu decken. Deutschland importiert jedes Jahr rd. 12 Mio. Ferkel bzw. rd. 18 % des Nachzuchtbedarfs.

 Die Zahl der Sauenhalter hat von 14.800 auf 8.400 bzw. rd. -45 % - wie bei der Gesamtzahl der Schweine auch - abgenommen. Der Durchschnittsbestand bei den Sauen ist von 148 auf 225 Tiere je Bestand gestiegen. Bei mittlerer Mechanisierungsstufe ist damit eine Arbeitskraft gut ausgelastet.  

Ein besonders starker Einbruch von über 60 % ist bei den Sauenhaltern unter 50 Tieren festzustellen. Von ehemals 5.500 im Jahre 2011 gibt es 2017 nur noch rd. 2.000 Betriebe in dieser Bestandsgrößenklasse. Die nächsthöhere Gruppe der Sauenhalter von 50 bis 100 Sauen hat sich von 2.800 auf 1.400 Betriebe halbiert. Auch in der Bestandsgrößenklasse von 100 bis 250 Sauen hat ein Schrumpfungsprozeß von 4.400 auf 2.900 Betrieben stattgefunden. Lediglich in den oberen Gruppen ist eine gewisse Stabilisierung der Betriebszahlen festzustellen. Ferkelerezugung findet in zunehmenden Maße in Betrieben mit Fremdarbeitskräften statt.

Bei der Untersuchung der Sauenzahlen findet man in der Gruppe der Sauen unter 100 Tieren je Betrieb anstelle von rd. 15 % noch im Jahr 2011 jetzt nur noch 7,7 %. Rd. 42 % der Sauen stehen heute in Betriebseinheiten oberhalb von 500 Sauen. Tendenz steigend.

Die Nachfrage der Mäster nach größeren einheitlichen Ferkelpartien mit den entsprechenden Preisaufschlägen begünstigt die größeren Sauenbestände.

In regionaler Hinsicht stehen die meisten Zuchttiere in Niedersachsen mit 25 % und in NRW mit 22 % des deutschen Sauenbestandes. In Bayern sind es nur noch 12,5 % und in Baden-Württemberg werden noch 7,5 % erreicht. Die süddeutschen Länder waren früher mal Überschussgebiete, heute kann der Eigenbedarf nicht mehr ganz gedeckt werden.

Die durchschnittlichen Bestandsgrößen liegen in den neuen Bundesländern traditionell um 1.000 Sauen. An der Spitze liegt Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich rd. 1.400 Tieren je Betrieb.

In Niedersachsen wurden 240 Sauen im Mittel gezählt und in NRW kommt man auf 205 Sauen im Durchschnittsbestand. In Bayern und Baden-Württemberg werden durchschnittlich etwas über 100 Sauen je Betrieb erreicht. Hintergrund ist die kleinflächige Agrarstruktur mit vergleichsweise hohen Grünlandanteilen.

Der wesentliche Antriebsfaktor für die starke Steigerung der Bestandsgrößen liegt in der Kostendegression größerer Einheiten. Hohe Bau-, Umweltschutz- und Tierwohlauflagen sind in großen Beständen relativ günstiger zu organisieren als in kleinen Einheiten. Dazu kommen noch leistungssteigernde Spezialisierungseffekte bei der Arbeitserledigung sowie laufende Produktivitätssteigerungen über die Ammenhaltung. Je höher die Auflagen, umso größer werden die verbleibenden Bestandsgrößen.

Die im Jahre 2017 überdurchschnittlichen Ferkelpreise könnten zwar ein Anreiz für Investionen liefern, aber die Unsicherheit über zukünftige Tierhaltungsbedingungen schrecken ab.

 

 

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