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03.18
15:53

Schweinepreise in China unwirtschaftlich geworden

Absturz der Schweinepreise in China  -  Folgen für die EU-Exporte?

 Die Schweinepreise in China sind mit Beginn des chinesischen neuen Jahres ab Mitte Febr. 2018 auf ein unrentables Niedrigkursniveau gefallen. Je nach Region bewegen sich die Preise umgerechnet zwischen 1,75 bis 2,28  €/kg Schlachtgewicht (SG).  Im mehrjährigen Durchschnitt liegen chinesische Schweinepreise über 2,50 €/kg SG.

 Für chinesische Verhältnisse führen Schweinepreise auf derzeitigem Niedrigniveau zur Unwirtschaftlichkeit. Dazu tragen entscheidend hohe Futterkosten aufgrund ungünstiger Futterverwertung, hohen Futtermittelpreisen sowie Ferkelkosten infolge geringer Produktivität der Sauenhaltung bei.

 Ein ähnlich niedriges Schweinepreisniveau haben die chinesischen Schweinehalter schon mal in den Jahren 2014 und 2015 erlebt. Damals wurde die Schweinehaltung um rd. 20 % eingeschränkt. Die Folge war ein starkes Schweinefleischdefizit in den Jahren 2016 bis Anfang 2017 hinein. Die Kurse stiegen in der Spitze bis über 3,50 €/kg. Die fehlenden Mengen wurden mit stark steigenden Importmengen auszugleichen versucht. Chinas Schweinefleischeinfuhren stiegen innerhalb eines Jahres von rd. 800.000 t auf 2,3 Mio. t im Jahre 2016. Der Rückgang im Folgejahr 2017 betrug rd. 25 % auf rd 1,8 Mio. t.

 In der gleichen Zeit hat China ein Umweltschutzprogramm umgesetzt, dass den 25 % Anteil Schweinehaltung in Form der Hinterhofhaltung aus den dicht besiedelten Regionen und den wassergefährdeten Gebieten verdrängte. Dafür wurden Vorranggebiete in den marktfernen Randzonen eingerichtet. Mit staatlicher Unterstützung wurden dort Schweineproduktionsanlagen im industriellen Maßstab aufgebaut, die jetzt zum ersten Mal mit ihrer Erzeugung auf den Markt drängt.

 Es fehlt in China aber noch weitgehend an einer geschlossenen Kühlkette, so dass die Fleischmengen in einer begrenzten Region abgesetzt werden müssen. Die ehemaligen kurzen Wege der Warmkette der Direktvermarktung sind noch nicht im vollem Umfange erschlossen. Daher gibt es neben der Überversorgung auch regionale Versorgungsengpässe.

 Der aktuelle Preiseinbruch wurde nach der Neujahrsfestwoche vom 15. bis 22 Febr. 2018 besonders deutlich. Üblicherweise stellt das Neujahrsfest mit üppigen Mahlzeiten einen saisonalen Höhepunkt in der Schweinefleischnachfrage dar, der anschließend wieder abflaut. Im marktfernen Norden Chinas sind die Preise besonders stark gefallen während im knapp versorgten Süden die Preise noch einem knappen Durchschnittsniveau entsprechen (siehe untere Grafik)

 Nach den Planungsunterlagen sollen bis ins Jahr 2019 weitere Mastanlagen in Betrieb genommen werden, so dass das Angebot weiterhin steigen wird. Die Investoren gehen davon aus, dass die chinesische Schweinfleischnachfrage weiterhin steigen wird und das zunehmende Angebot im Markt untergebracht werden kann. Allerdings werden die Verluste vorerst hoch bleiben und etliche Schweinehalter aus dem Rennen werfen.

 Niedrige Schweinepreise im chinesischen Inland verdrängen Schweinefleischimporte aus anderen Ländern. Es besteht also die Erwartung, dass die China-Einfuhren im Jahre 2018 bzw. auch 2019 stark zurückfallen könnten. Die EU als größter Lieferant wäre besonders betroffen. Andererseits ist darauf hinzuweisen, dass die Importe überwiegend die hafennahen Standorte versorgen, die vom Seewege mindestens gleich günstig geliefert werden können wie auf dem Landwege mit unvollständiger Kühlkette. Darüber hinaus handelt es sich bei den Importen um weniger wertvolle Teilstücke in einer Preiskategorie um 1,50 €/kg aufbereiteter und verpackter Ware.  EU-Importware ist immer noch günstiger als die chinesische Eigenerzeugung.

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