24.
10.18
15:46

US-Schweinefarmer spekulieren auf steigende internationale Schweinepreise

Chinesen und Europäer stocken Schweinebestände ab, USA stocken auf – Warum?

 Die jüngsten Bestandserhebungen in China zeigen eine Verringerung der Schweinezahlen von -2 % insgesamt, bei den Sauen -3,9 %. Die wesentliche Ursache ist die sich ausbreitende Afrikanische Schweinepest, die mittlerweile mehr als die Hälfte des Landes und in jüngster Zeit auch eine südchinesische Provinz erreicht hat. Neben den vorrangig betroffenen Hinterhof- und Kleinhaltungen hat es zuletzt auch hygienisch besser ausgestattete Großbestände mit rd. 20.000 Tieren erwischt. Das Schweinefleischdefizit Chinas nimmt zu. Infolge eingeschränkten Handelsverkehrs werden einzelne Regionen (u.a. große Hafenstädte nicht ausreichend versorgt.

 Die Viehzählungsergebnisse für die EU lassen darauf schließen, dass die Schweinefleischerzeugung 2019 um rd. -1 % zurückgehen wird. Neben den hohen Futterkosten spielt auch die Angst vor der ASP eine Rolle. In Deutschland werden Sauenhalter zusätzlich durch die Diskussion um Tierhaltung verunsichert.

 Das genaue Gegenteil findet in den USA statt. Die letzte Viehzählung ergab eine 3 % Steigerung der Schweinebestände mit der Folge, dass für das Jahr 2019 die US-Schweinefleischerzeugung um mind. 5 % steigen soll. Dabei haben die US-Schweinebestände in den letzten 4 Jahren bereits um rd. 15 % zugenommen. Die Aufstockungsbereitschaft der Amerikaner ist umso verwunderlicher, als aktuell hohe Verluste in der amerikanischen Schweinemast von durchschnittlich 30 bis 40 $ je Schwein erwirtschaftet werden.

 Wer nun glaubt, dass die Terminkurse für Schweine 2019 an der Chicagoer Börse in den Keller gehen, irrt sich. Die Notierungen weisen für die Monate Mai bis Juli Kurse zwischen 1,40 bis1,50 €/kg auf, für amerikanische Verhältnisse gut durchschnittliche Preise. Was steckt dahinter?

 In den einschlägigen Kommentaren zur US-Kursentwicklung tauchen immer wieder Spekulationen um einen ASP-bedingt höheren Importbedarf Chinas auf. Die Hauptlieferant EU wird wegen reduzierter Schweinefleischerzeugung weniger liefern können. Nicht auszuschließen ist auch eine weitere Verbreitung der ASP in den EU-Haupterzeugungszentren, die dann zu einem gravierenden Exportstopp führen könnte.

 Wie eng der Welthandel mit Schweinefleisch ist, zeigt folgende Rechnung: Sollte in China infolge der AFP ein Versorgungsdefizit mit Schweinefleisch nur um 5 % eintreten, müssten rd. 3 Mio. t Schweinefleisch zusätzlich importiert werden. Angesichts eines Welthandels von rd. 8,5 Mio. t je Jahr müssten rd. 35 % mehr Schweinefleisch zur Verfügung gestellt werden. Woher soll so viel Ware und so kurzfristig kommen?

 Die o.g. Konstellation könnte zu einem knapp versorgten Welthandel und zu höheren internationalen Preisen führen. Selbst wenn die USA wegen der chinesischen Strafzölle nur begrenzt direkt nach China liefern, profitieren die US-Exporte immer noch von den steigenden internationalen Exporterlösen.

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