13.
01.21
13:24

USDA Jan-21-Schätzung: Weltschweinefleischerzeugung und -handel

Jan.-2021 USDA: Globale Schweinefleischerzeugung steigt 2021 wieder an.   

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner vierteljährlichen Jan.-2021-Ausgabe eine neue Schätzung der weltweiten Schweinefleischerzeugung in bedeutenden Ländern für das Jahr 2021 veröffentlicht. Die Produktion bleibt zwar um -8,1 % hinter dem Jahr 2018 zurück, steigt aber im Vergleich zum Vorjahr erstmalig um rd. 6 % wieder an.  

Den ausschlaggebenden Einfluß auf Weltebene übt die chinesische Schweinefleischerzeugung aus. Nach dem massiven ASP-bedingten Einbruch im Jahre 2018 fiel die Produktion um rd. 30 % bis zum Jahre 2020 zurück. Für das Jahr 2021 errechnet sich aus den statistischen Angaben eine Erzeugung von 43,5 Mio. t, immer noch rd. 20 % unter dem Ausgangsjahr.  

Der chinesische Verbrauch wird 2021 auf rd. 48 Mio. t geschätzt. Zur Bedarfsdeckung sind also noch rd. 4,5 Mio. t Importe an Schweinefleisch erforderlich. Dazu kommen noch 2,8 Mio. t Rindfleischeinfuhren und knapp 1 Mio. t Geflügelfleisch. Für den Eiweißbedarf werden noch Fischeinfuhren hinzugefügt. Die chinesischen Schweinepreise befinden sich aktuell in der saisonalen Hochphase vor dem Neujahrsfest Mitte Febr auf einem Niveau von umgerechneten 5,60 €/kg. Geht man nach dem neu errichteten Terminkontrakten an der Dalian-Börse, werden im weiteren Jahresverlauf die chinesischen Schweinepreise auf umgerechnet 4,50 €/kg fallen. Der Grund wird in der steigenden Inlandserzeugung gesehen.  

Das weltweit zweitgrößte Erzeugungsgebiet für Schweinefleisch ist die EU mit unveränderten rd. 24 Mio.t. Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen jedoch gegenläufige Entwicklungen. Steigende Erzeugung ist in Spanien, Dänemark und Italien zu beobachten. Deutliche fallende Tendenzen weisen Deutschland und einige osteuropäische Länder auf. Die EU-Drittlandexporte werden in hohem Maße von Spanien, Dänemark und Holland bestimmt. Die ASP-bedingte Sperrung Deutschlands für China und andere asiatische Importländer hat die deutschen Ausfuhren massiv beeinträchtigt. Die aktuellen Schweinepreise bewegen sich in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten in einer Spannbreite von etwas über 1 € bis zu 1,50 €/kg.  

Im weltweit drittgrößten Produktionsgebiet USA werden 2021 knapp 13 Mio. t Schweinefleisch erzeugt. Die hohen Steigerungsraten früherer Jahre ebben jedoch ab. Der US-Schweinefleisch-verbrauch wird auf rd. 10 Mio. veranschlagt. Damit gehen knapp 3 Mio. t in den Export. Die wichtigsten Bestimmungsländer sind Mexiko, China, Japan und Südkorea. Die US-Schweinepreise bewegen sich aktuell immer noch unter der umgerechneten 1 €/kg–Marke. Im Verlaufe des Jahres 2021 sollen die Kurse auf 1,25 bis 1,50 €/kg schwerpunktmäßig in den Sommermonaten steigen.  

Brasiliens Schweinefleischerzeugung soll im Jahre 2021 weiter um 3 % auf 4,25 Mio. t wachsen. Bei mäßig steigenden Inlandsverbrauch geht der überwiegende Teil der Mehrerzeugung in den Export, der die Größenordnung von 1,23 Mio. t erreichen soll. Das entspricht einer Verdoppelung in den letzten 5 Jahren. Die Lieferungen richten sich hauptsächlich auf China und Hongkong. Die brasilianischen Schweinepreise haben sich nach einem kurzfristigen Höhenflug bis in die Größen-ordnung von 1,90 €/kg vor den Weihnachtsferien 2020 heute wieder um die 1,50 €/kg stabilisiert. Die gestiegene Exportabhängigkeit führt zu einer Preisanpassung im internationalen Rahmen.  

Kanadas Schweinefleischerzeugung soll nach den USDA-Erhebungen bei rd. 2 Mio. t unverändert zum Vorjahr bleiben. Bei leicht rückläufigen Inlandsverbrauch gehen 1,47 Mio. t in den Export. Bestimmungsländer sind die USA, Mexiko und etliche asiatische Importländer. Nach der vorübergehenden Importsperrung gehört auch China wieder zu den Einfuhrländern.  

Russlands Schweinefleischproduktion hat die Selbstversorgungsmarke von rd. 3 Mio. t weit überschritten und ist auf steigende Ausfuhren angewiesen. Allerdings sind die ASP-Ausbrüche ein starkes Hindernis. Immerhin gehen rd. 200.000 t in Richtung Hongkong und Vietnam. Die russischen Schweinepreise können ihr früher übliches Niveau um die Größenordnung von umgerechnet 2 €/kg nicht mehr halten. Die Notierungen bewegen sich nur noch um 1,50 €/kg. Bei den gestiegenen Getreidepreisen und Futterkosten schreiben die Produzenten zurzeit rote Zahlen.  

Der internationale Schweinefleischmarkt 2021 hängt weiterhin von den immer noch hohen chinesischen Importen ab. Allerdings ist im Jahresverlauf mit nachgebenden Chinesischen Preisen zu rechnen. Für Deutschland ist die ASP das größte Hindernis für eine durchgreifende Preiserholung. In der EU-27 gewinnt Spanien immer mehr an Gewicht. Der Brexit bedeutet kostenaufwändige Kontrollen, der zu Beeinträchtigungen beim Warenaustausch führt. Die Covid-Pandemie behindert vorerst die Nachfrage insbesondere im Gastronomiesektor mit Hoffnungen auf Impfbedingte Entlastungen im weiteren Jahresverlauf. Ein Lichtblick liefert auch die Grillsaison in der Vorbereitungs- und Hochphase.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich