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07.20
08:13

USDA kürzt Weltgetreideerzeugung

USDA-Schätzung kürzt Weltgetreideerzeugung 2020/21 - Weizenpreise steigen, US-Maispreise fallen

In seiner Juli-2020-Schätzung der weltweiten Getreidemarktes 2020/21 hat das US-Agrarministerium (USDA) die Produktion auf 2.228 Mio. t zum Vormonat gekürzt. Dieses Ergebnis liegt aber immer noch um 2,75 % über dem Vorjahr. Auf der Verbrauchsseite werden 2.205 Mio. t vorausgesagt bzw. eine Jahreszunahme um 1,7 %. Daraus errechnet sich ein Zuwachs der Endbestände um 35 Mio. t auf 661 Mio. t. Die Versorgungszahl steigt von 28,9 auf 30 % Endbestand zum Verbrauch. Das ist immer noch auf Höchstniveau.   

Ohne China mit schwacher Teilnahme am Welthandel aber mit der Hälfte an weltweiten Vorratsbeständen liegen die Versorgungszahlen mit 17,1% deutlich unter Höchstniveau früherer Jahre. Damit wäre die Versorgungslage 2020/21 weniger hoch einzuschätzen als in vorausgegangenen Vorhersagen.   

Die globale Weizenerzeugung kürzt das USDA um 4 Mio. t niedriger auf 769, Mio. t als im Vormonat. Die Kürzungen betragen für die US- und EU-Weizenernte jeweils 1,5 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Weizenernte um 5 Mio. t höher. Jahreszunahmen werden insbesondere in Australien (+25 %), Argentinien (+10 %), Kanada (+5 %), Indien (+3,4 %) und China (+2,3 %) vorausgesehen. Minderernten in der EU (-10 %), der Ukraine (-9 %), Nordafrika (-5,5 %) und den USA (-3,2 %) gleichen die Erzeugungszunahmen zu einem beachtlichen Teil wieder aus.  

Der Weizenverbrauch wird auf 751 Mio. t etwas niedriger zum Vormonat geschätzt, bleibt aber noch geringfügig über dem Vorjahresergebnis. Die weltweiten Endbestände wachsen um 5 % % auf 315 Mio. t. Ohne China liegen die Überhangmengen zwar nur halb so hoch, steigen aber in einem ähnlichen hohen Umfange. Die Weizenvorräte ohne China reichen für 89 Tage (Vorjahr 85 Tage). Angesichts veränderter Handelsaktivitäten unter Covid-Pandemie-Bedingungen ist Versorgungslage vorsichtiger einzuordnen.  

Die weltweite Maiserzeugung wird um 25 Mio. t zum Vormonat auf 1.163 Mio. t gekürzt. Die Rücknahme wird fast ausschließlich durch die USA mit einer flächenbedingt niedrigeren Ernte von 381 Mio. t verursacht. Die Flächenerträge wurden trotz akuter Trockenphasen in den US-Anbaugebieten überdurchschnittlich hoch angesetzt. Daher dürfte die US-Ergebnis immer noch überschätzt sein. Die Steigerungen der mexikanischen Maisernte um 30 % mehr im Vergleich zum schwachen Vorjahr bleibt unverändert. Die Ukraine erwartet eine Zunahme von 8 %. zum Vorjahr  

Der globale Maisverbrauch wird um 3,5 Mio. t niedriger zum Vormonat auf 1.160 Mio. t veranschlagt. Das USDA geht davon aus, dass die Maisverwendung zur Bioethanolerzeugung sich im kommenden Wirtschaftsjahr wieder stabilisieren wird. Auch Im Futtersektor werden höhere Verbrauchsmengen infolge der großen Tierhaltung vorausgesagt.  

Die weltweiten Vorratsbestände für Mais werden von 338 Mio. t im Vormonat auf 315 Mio. t gekürzt und reichen rechnerisch für 99 statt bisher 106 Tage. Ohne China beträgt die Reichweite 50 Tage im Vergleich zu 45 Tagen im Vorjahr.  

Beim übrigen Getreide hat es keine nennenswerten Veränderungen gegeben.  

Für die EU-28 schätzt das USDA eine Gesamternte von 303 Mio. t, davon 139,5 Mio. t Weizen. Der Export der Union soll von 48 auf 37 Mio. t zurückfallen. Die Importe sollen weitgehend gleichbleiben. Die EU-Überhangbestände errechnet das USDA auf rd. 26 Mio. t, um 2 Mio. t niedriger zum Vorjahr.  

Aufgrund der Zeitverzugs zwischen Berichterstellung und Veröffentlichung sind die jüngsten Ergebnisse der äußerst schwachen Weizenernten in Frankreich und Großbritannien noch unberücksichtigt geblieben. Auch aus Russland kommen Druschergebnisse, die hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben. 

Die üblicherweise mit Zeitverzug erfolgte USDA-Veröffentlichung der Weltgetreideversorgung dürfte aufgrund bereits bekannter bzw. absehbar niedrigerer Flächenerträge tendenziell zu günstig ausgefallen sein. Das gilt insbesondere für die Maisernte mit dem überwiegenden Anteil. 

In einer ersten Reaktion sind die Weizenkurse an der Chicagoer Börse auf umgerechnet 176 €/t gestiegen. Damit hat sich die bisherige Aufwärtstendenz fortgesetzt. Die US Maiskurse sind jedoch unter die Marke von 120 €/t zurückgefallen. An der Pariser Börse liegen die Weizennotierung bei 186 €/t und Mais bei 166 €/t mit steigender Tendenz.

Die europäischen Getreidepreise werden trotz der hiesigen schwachen Ernteaussichten weiterhin von den Kursentwicklungen auf Weltebene in Schach gehalten.

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