Winter 2017/18? – Kaum Minimum-Temperaturen unter Null in den nächsten 14 Tagen!
Die bisherige Wetterentwicklung hat nach den Klimadatenfeststellungen des agrarmeteorologischen Instituts bei der EU-Kommission (MARS) bisher zum üppigen Wachstum der Wintergetreidepflanzen angeregt. Die wenigen Tage mit regional begrenzten Temperaturen unter 0 Grad haben nicht ausgereicht, die Getreidepflanzen in weiten Teilen Europas winterfest zu machen.
Pflanzen erreichen ihre Winterhärte dadurch, dass bei abfallenden Temperaturen die Stärke in den Pflanzenzellen zu Glukose umgewandelt wird. Dadurch wird der Gefrierpunkt des Zellsaftes herabgesetzt. Ähnlich wie beim Kühlerfrostschutz kommt es nicht zur Eisbildung. Bis zu einem gewissen Grade kann auf diese Weise das Platzen der Zellen verhindert werden. Allerdings nimmt dieser Prozess eine gewisse Zeit in Anspruch.
Nach dem aktuellen Stand ist in weiten Teilen Westeuropas so gut wie keine Winterhärte bei Winterweizen festzustellen. Nur in den südöstlichen Teilen sind mäßige Ansätze vorhanden. Sollte sich überraschend eine Kältewelle ohne schützende Schneedecke einstellen, wäre mit starken Auswinterungsschäden zu rechnen.
Nach den bisher vorliegenden Wettervorhersagen soll jedoch eine Warmfront bis nach Weihnachten Minimum-Temperaturen liefern, die oberhalb der Nullgrad-Linie liegen. Diese Front reicht bis nach Polen und den baltischen Staaten, kommt jedoch über die höheren Gebirgslagen im Süden und Südosten nicht hinaus. In der weiteren Perspektive soll die Wetterlage bis zum Jahreswechsel vorherrschen, wobei allerdings die Treffsicherheit der Vorhersage deutlich nachlässt.
Nach dem jetzigen Kenntnisstand ist mit einer Verbesserung der Winterfestigkeit der Getreidepflanzen vorerst nicht zu rechnen. Die Gefahr einer potenziellen Auswinterung bleibt damit hoch. Allerdings dauert die Winterperiode noch einige Monate an, in der sich die Wetterverhältnisse noch beachtlich verändern können.
