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05.19
10:59

Zunehmende Schwarzmeer-Exporte nehmen Einfluß auf Preisbildung

Internationaler Getreide-Export: Russland und Ukraine an 1. Stelle – USA und EU verlieren – Schwarzmeerstaaten mit hohen Preiseinfluss.

Die Schwergewichte im weltweiten Getreide-Export haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Damit verlagert sich auch die regionale Bedeutung für die Preisbildung.

Die vor 10 Jahren noch führende USA verfügte seinerzeit über einen Marktanteil von mehr als 30 %, heute beträgt der Prozentsatz nur noch 22 %, davon sind rd. zwei Drittel Maislieferungen. Kanada, Australien und die EU haben mit Schwerpunkt Weizenexporte ihre Ausfuhranteile nicht ganz halten können.

Dagegen haben sich die beiden Schwarzmeerländer Russland und die Ukraine zusammen mit einem Anteil von 25 % an die vorderste Stelle geschoben. Während die russischen Lieferungen überwiegend aus Weizen bestehen, hat sich die Ukraine stärker auf die Maisausfuhren verlagert. Brasiliens Getreideexportsteigerungen von einem 3 auf 8 %igen Anteil bestehen fast ausschließlich aus Mais.

Die EU-28 wird von den steigenden Weizenlieferungen aus den beiden Schwarzmeerländern am stärksten betroffen. Beide Ausfuhrregionen zielen auf die Absatzmärkte an der nordafrikanischen Mittelmeerküste und den Nahen Osten. Russland und die Ukraine können neben den Transportkostenvorteilen häufig mit geringeren Preisen den Markt für sich gewinnen. Die EU-Angebote hatten immer wieder das Nachsehen, weil die Offerten zu hoch lagen. Die USA haben hier ebenfalls beachtliche Marktanteile verloren.

Für das Jahr 2019/20 werden in der EU, Russland und der Ukraine wieder hohe Ernten vorausgesagt. Es ist absehbar, dass wieder ausreichend Getreidemengen für den Export zur Verfügung stehen. Die Ernten in den betroffenen Importgebieten sollen gut durchschnittlich ausfallen. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die Exportpreise wieder unter Druck stehen. Diese Entwicklung findet bereits jetzt schon im Vorfeld der neuen Ernte statt.

Allerdings steht die ertragsentscheidende Kornfüllungsphase noch bevor. Dabei spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. Nach dem zurückliegenden Witterungsverlauf besteht nach wie vor ein unzureichendes Reservoir an Bodenwasser. Die von den Pflanzen benötigte Feuchtigkeit muss also überwiegend durch Niederschläge gedeckt werden. Eine zukünftig länger andauernde Trockenphase könnte zu Ertragseinbußen führen, die sich unmittelbar in den Exportpotenzialen niederschlagen. 

Eine niedrigere Ernte in der EU kann großenteils durch die gestiegenen Überlagerungsbestände ausgeglichen werden. Russland und die Ukraine haben hingegen ihre hohen Überhangbestände durch fortgesetzten Export halbiert.

In den nächsten Wochen und Monaten wird es die sog. Wettermärkte geben, d.h. je nach Wetterverlauf werden sich die Getreidepreise auf- und abbewegen. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Wetter in Europa bis an den Ural.

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