Die Ertragsaussichten für australische Winterkulturen haben sich im zweiten Halbjahr 2018 weiter verschlechterten, denn die Vegetationsbedingungen waren alles andere als gut. Seit September waren die Regenfälle vielerorts weit unter dem Durchschnitt ausgefallen und in einigen Gebieten sogar so niedrig wie noch nie zuvor. Darüber hinaus gab es Frost in einigen Territorien. Das hat den mickrigen Feldbeständen zusätzlich geschadet. Außerdem vollzog sich in Australien, das, was auch in Norddeutschland im Sommer passiert war. Dürrebedingt geringer Aufwuchs und infolgedessen hohen Futterkosten veranlasste Farmer ihre Getreidepflanzen vorzeitig als Viehfutter zu ernten. In einigen Regionen, insbesondere in New South Wales, wurden viele, der in schlechtem Zustand befindlichen Kulturen, alternativ sogar als Weide genutzt.
Die Ernte der Winterkulturen ist in weiten Teilen des Kontinents noch in Gange. Die Qualität der bisherigen Partien war je nach Kulturart und Region extrem heterogen. Regenfälle Ende Oktober und im November hatten den Drusch regional zusätzlich verlangsamt, Qualitätsverluste wurden davon allerdings nicht erwartet.
In der aktuellen Dezemberprognose erwartet das australische Statistikamt ABARES noch eine Weizenernte von nicht einmal 17 Mio. t. Damit wurde die vorangegangene Schätzung um 2 Mio. t gekürzt. 2017 erreichte die australische Weizenernte noch 21,2 Mio. t und im Jahr zuvor sogar 32 Mio. t. Das dürfte das Exportpotenzial 2018/19 massiv einengen, denn knapp 8 Mio. t werden im Inland verbraucht, bleiben noch 10 Mio. t für die Verschiffung. Im langjährigen Mittel waren es immerhin 17 Mio. t.
ABARES erwartet zudem einen Rückgang der Gerstenproduktion auf 7,3 Mio. t, was rund 18 % weniger wären als 2017. Noch gravierender sind die Einbußen beim Raps, der mit geschätzten 2,2 Mio. t das Vorjahresergebnis sogar um 40 % verfehlt.
ZMP Live Expertenmeinung
Als ein traditioneller Lieferant für Weizen, Gerste und Raps am Weltmarkt wird Australien 2019 nur ein Bruchteil der üblichen Mengen realisieren können. Das wird am deutschen Getreidemarkt, wenn überhaupt, dann Exportmöglichkeiten für Braugerste mobilisieren, doch die ist auch hierzulande knapp. Besonders groß wird die Lücke am Rapsmarkt werden, deckte Austral-Raps doch immerhin 10 % der deutschen Rapsimporte.