IGC schätzt Weltgetreideernten - neue Systematik erschwert Vergleichbarkeit
Der internationale Getreiderat (IGC) hat in seiner Jan.-18-Ausgabe den Getreidemarkt 2017/18 erneut eingeschätzt. Dabei werden für China neue Verbrauchs- und Endbestandszahlen für Mais verwendet, die einen Vergleich mit früheren Ergebnissen und anderen Schätzinstitutionen erschweren. In einer mittelfristigen Vorschau werden die globalen Getreidemärkte bis 2023/24 prognostiziert.
Insgesamt wird die Weltgetreideernte 2017/18 auf 2.100 Mio. t veranschlagt. Der globale Verbrauch liegt mit 2.104,5 Mio. t etwas darüber. Der Endbestand geht entsprechend zurück.
In den großen Erzeugungsgebieten USA, China, EU und Russland wurden die Ernten gegenüber der Vorschätzung Ende Nov.-17 erhöht. Für die bedeutenden Exportgebiete Argentinien, Australien und Kanada wurden die Produktionsmengen teilweise kräftig zurückgesetzt.
Der Weizenmarkt wird sowohl auf der Angebots- wie Nachfrageseite höher veranschlagt. Als Resultat kommt eine deutliche Steigerung der Endbestände heraus. Diese stammen fast ausschließlich aus der Erhöhung der chinesischen Weizenvorräte. Diese spielen jedoch wegen nicht nennenswerter Teilnahme am internationalen Exporthandel für die Preisentwicklung kaum eine Rolle.
Der weltweite Maismarkt wird hinsichtlich Produktion auf 1.054 Mio. t und des Verbrauchs auf 1.068 Mio. t geschätzt. Aufgrund der neuen Zahlen für China sind die Ergebnisse für Vergleiche nur begrenzt verwendbar. Die erhöhten globalen Maisvorräte einschl. China sollen deutlich zurückgehen.
Für die EU schätzt der IGC die Gesamternte von rd. 307 Mio. t um 6 Mio. t höher ein als Ende Nov.-17. Das EU-Ergebnis im Weizensektor veranschlagt der IGC auf 152 Mio. t. Die EU-Maisernte soll mit 64,6 Mio. t deutlich größer ausfallen. Die Ausfuhren in Drittländer wurden gekürzt, liegen aber immer noch über den Erwartungen, gemessen an den jüngsten Exportzahlen.
Nennenswerte Reaktionen an den Börsen sind ausgeblieben. Dagegen beschäftigt der gestiegene Eurokurs die Börsenteilnehmer in Paris. Die Kurse stehen unter Druck, weil der Export hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Die mittelfristige Vorschau auf den weltweiten Getreidemarkt bis 2023/24 geht von weiter steigenden Erzeugungs- und Verbrauchsmengen aus, jedoch sollen die Wachstumsraten nicht mehr so stark ausfallen wie in der Vergangenheit. Die Endbestände werden zurückfallen, weil u.a. die chinesischen Interventionsmaßnahmen zurückgenommen werden. Der weltweite Getreidehandel soll weiter zunehmen, insbesondere aufgrund des steigenden Bedarfs in Asien und Afrika.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Preisentwicklung bewegt sich in engen Bahrnen und auf ermäßigten Niveau. Es sind jedoch mehrfache Ansätze für ein begrenztes Steigerungspotenzial erkennbar. Allerdings ist es noch zu früh im Jahr um grundlegende Tendenzen festzurren zu können.