02.
08.19
Das Blatt dreht sich - Angebot für Frittenrohstoff größer als Nachfrage

Kartoffeln Cockpit, 02.08.2019

  • Regenarme Regionen fallen zum Teil aus
  • Ernte in Belgien wird durch Bewässerungsverbote gefährdet
  • Ausbau der Anbauflächen erhöhen die Angebotsmengen
  • Konsumkartoffeln verlieren die Gunst der Konsumenten
  • EEX-Notierungen geben ratierlich nach

Auch aus dem Rheinland werden von Kartoffeln, die beregnet werden konnten, gute Erträge gemeldet. Da die Vermarktung des frühen Frittenrohstoffs aber weit vorangeschritten ist, stellt sich die Lage hierzulande nicht so dramatisch dar, wie bei den Belgiern. Man sagt, dass die Preiskorrekturen dort wohl zu heftig sind, zumal bei den Anschlusssorten und Sorten der Haupternte keineswegs hohe Erträge erwartet werden dürfen. Wo es gar nicht geregnet hat, drohen sogar Totalausfälle.

Die Belgapom sind mit ihren Notierungen bekanntlich immer sehr sprunghaft. In der Woche zuvor hatte man noch Frittenrohstoff von der britischen Insel gekauft, weil die teuren Vertragskartoffeln aus Bordeaux nicht reichten, um eine Versorgungslücke zwischen alter und neuer Ernte zu schließen. Inzwischen liefern die Briten ihren frühen Frittenrohstoff nach Polen, wo es ebenfalls Versorgungsengpässe gibt. Insgesamt können sich die Preise für Konsumkartoffeln in Europa nämlich relativ gut behaupten. Die saisonüblichen Preisnachlässe halten sich fast überall in Grenzen. Belgien ist mit seiner Notierung für Frittenrohstoff da eine Ausnahme.

Da es in Belgien in dieser Saison wohl nur während der Ernte ein Überangebot gibt, sind die Notierungskorrekturen für den belgischen am Kassamarkt aber nachvollziehbar. Die Bauern dort wollen ihre Kartoffeläcker schnell räumen, um Gemüse und Kohl nachzubauen. Dies unkoordinierte Angebot hat in Jahren, in denen eine gute Ernte erwartet wird, schon mal zu Preisen von 3 €/dt geführt. Dagegen sind die 15 €/dt von heute regelrechte Hochpreise. Das aktuelle Angebot übersteigt die Nachfrage auch deshalb, weil die Frühkartoffelanbaufläche deutlich ausgeweitet wurde. Bewässerungsverbote in West- und Ostflandern haben das Dürrerisiko aber auch in Belgien erhöht. Die belgische Haupternte zeigt bereits jetzt deutliche Reifeerscheinungen. Daraus lässt sich schließen, dass hohe Erträge unwahrscheinlich sind.

Die Hitzewellen im Juni und Juli setzten aber auch in Deutschland, Frankreich und Holland den Kartoffelbeständen zu. Beregnungsmaßnahmen dienten nur noch zur Kühlung und Gesunderhaltung. Die Flächenräumung sowie die Vermarktung der Frühkartoffeln sind nicht nur bei uns bereits weit fortgeschritten. Nun geht schon wieder die Angst um, ob es wieder Durchwuchs gibt, der die Ernte qualitativ schädigen würde. An eine frühe Reifeförderung denkt aber noch niemand, denn die Kaliber sind allgemein noch viel zu klein.
Die AMI spricht deshalb von einer robusten Marktlage. Das gilt mit Sicherheit für den Speisekartoffelmarkt, wo die Packstationen das hohe Preisniveau bereits für die nächsten Wochen festschreiben konnten. Erzeugerpreise von 45-50 €/dt behindern den Absatz an private Haushalte nicht, es ist vielmehr das hochsommerlich Wetter, das zu drastischen Umsatzverlusten führt. In Deutschland brach der Absatz von Speisekartoffeln im Juni gegenüber dem Juni 2018 um sage und schreibe 14,2% ein. Auf Jahressicht verlieren die Kartoffeln 4,1% der Käufergunst.

Am Terminmarkt in Leipzig folgten die Kurse des April-20-Kontrakts auf Veredelungskartoffeln zuletzt dem Geschehen am belgischen Kassamarkt. Mit ganz ordentlichen Tagesumsätzen gaben die Kurse auf der meistgehandelt Fälligkeit seit dem Erreichen des bisherigen Kontrakthochs von 21,1 €/dt am 23. Juli täglich nach. Das waren schon die Vorboten der besseren Rodemöglichkeiten sowie der höheren Abgabebereitschaft in Belgien. Heute lag das Kontrakttief bei 13,7 €/dt und damit nur gut einen Euro über dem bisherigen Kotrakt-Low, das am 17. Juni, also noch vor der zweiten Hitzewelle gehandelt wurde. Die Volatilität des Kartoffelfutures ist in diesem Jahr besonders hoch. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Kontraktbestand von bisher gut 5.000 Lots noch nicht die Größenordnung der Vorjahre erreicht hat.

Das wiederum lässt darauf schließen, dass einige Marktteilnehmer noch auf ihren optimalen Preis warten. Für Frittenfabriken wären Preise von 15 €/dt kein schlechter Kurs; schließlich zahlt man solche Preise auch in Vorverträgen. Nur mit dem Unterschied, dass man nicht sicher ist, ob derartige Offerten in diesem Jahr noch von den Landwirten kommen

Das Blatt dreht sich - Angebot für Frittenrohstoff größer als Nachfrage

Kartoffeln-Aktualisieren,

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In Polen droht bei Kartoffeln eine Missernte

Im Frühjahr konnte in Polen erst spät gepflanzt werden, entsprechend spät liefen die Kartoffeln der Haupternte auf. Zuletzt litten die Feldbestände unter Dürre und Hitze. Der Handel in Polen stellt sich bereits auf eine Missernte ein und importiert mehr Kartoffeln als sonst im Sommer.
Die Anbaufläche in Polen kommt in diesem Jahr auf rund 300.000 Hektar, etwas mehr ist als im Vorjahr. Die Ernte wird aber mit Sicherheit deutlich kleiner ausfallen als zuvor.

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In dieser Woche sanken die Notierungen für frühen Frittenrohstoff in Belgien auf nur noch 15-18 €/dt. Das bestätigte sich auch heute in der Belgapom-Notierung, die auf 15 €/dt gesetzt wurde. In Belgien sind die Erträge der Frühkartoffeln groß, die Bestände jetzt erntereif und die Rodemöglichkeiten gut. So übersteigt das Angebot nun die Nachfrage und die Preise brechen ein. In den letzten beiden Wochen wurden dafür noch 20 €/dt notiert, nun sind es fünf Euro pro 100 kg weniger. Ein scharfer Einschnitt.

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