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Weltweit knappe Versorgung mit Kartoffeln

Kartoffeln Cockpit, 02.11.2018

  • Weltweit Versorgung knapp
  • USA niedrigsten Vorräte an TK Kartoffeln seit Datenerhebung
  • Agypten leidet unter knapper Versorgung und hohen Preisen
  • Bintje Kartoffel muss wegen schlechter Lagerungsmöglichkeiten zügig abgesetzt werden
  • Qualitätsprobleme drücken die Preise

Der PotatoCall berichtet in seinem Oktober-Monatsbericht, dass Ende September in Nordamerika die Vorräte von TK-Kartoffelprodukten auf dem niedrigsten Stand seit deren Datenerfassung lagen. Probleme bei der Ernte in Wisconsin, Prince Edwards Island und North Dakota werden dafür sorgen, dass die Langzeitlagerung vielerorts eine Herausforderung werden dürfte. Bis zu 40% der Kartoffeln in Wisconsin sollen nicht für die Herstellung von Produkten geeignet sein, weil die Ernte verregnete.

Der diesjährige Produktionsengpass in Europa wäre für die US-amerikanische Kartoffelindustrie eine gute Möglichkeit, verlorene Weltmarktanteile zurück zu erobern. Das scheint aber aus verschiedenen Gründen gar nicht möglich zu sein. Einer davon ist, dass die Ernte 2018 in Nordamerika nicht nur durchschnittliche Erträge brachte, weil es im Sommer teils zu trocken war und auf Prince Edwards Island die Wassernutzungsrechte immer mehr eingeschränkt wurden, sondern dass das Wetter während der Ernte an vielen Orten auch eine Herausforderung darstellte.

Da es im letzten Jahr in den USA und Kanada schon eine enge Rohstoffversorgung gab, hatten die großen Verarbeiter wie Cavendish, Simplot und McCain mehr Lieferverträge angeboten und die Produktion von Prince Edward Island nach Manitoba und Alberta verlegt. Wenn in diesem Jahr große Mengen Rohstoff fehlen, wird man sich anstrengen müssen, allein den nationalen Markt bedienen zu können. Für den Export von TK-Pommes aus den USA wurden in den zurückliegenden Jahren 18% des gesamten Rohstoffs eingesetzt. Daneben konnten europäische Frittenhersteller immer mehr Kartoffelprodukte in den USA und Kanada absetzen, weil die Fabriken drüben meist weit im Landesinneren liegen und Transportkosten in die Zentren hoch sind. Die Fracht aus Europa in die Küstenorte war teils niedriger als die Innerhalb Amerikas.

Die Kartoffelindustrie auf der anderen Seite des Atlantiks klagt zudem über diverse Handelsbarrieren, denen sie ausgesetzt sind. Das sind teils phytosanitäre Gründe, Zölle sowie bürokratische Hürden. Im Inland sind es Land- und Wassernutzungsrechte, die eine Ausweitung des Kartoffelanbaus erschweren.

 Wie man hier wie dort nun dem Rohstoffengpass begegnen will, das kann noch niemand sagen. Es gibt unterschiedliche Strategien. Da es Belgien besonders arg trifft, lohnt ein Blick dorthin. Einige Fabriken haben sich inzwischen daraus spezialisiert, auch aus dem besonders problematischen Rohstoff das meiste herauszuholen. Sie konzentrieren sich auf die Sorte Bintje, die teils 30% glasige Knollen aufweist. Trotzdem kann und will man auf die anderen 70% dieser Partien nicht verzichten. Da die Kartoffeln sich aber nicht halten werden, ist Eile geboten. Der Aufwand, der hier betrieben wird, ist teuer und muss durch entsprechend niedrige Einstandspreise kompensiert werden. Der Erzeugerverband Fiwap hat eigens dafür eine Notierung entwickelt, die dem gerecht werden soll. Ladungen, die mehr als 15% Schwimmer aufweisen und das UWG keine 345 g erreicht, wurden in dieser Woche mit 10 bis 15 €/dt bewertet. Bessere Partien kosteten irgendwas zwischen 18 und 25 €/dt. Für übrige Sorten und Qualitäten wird weiterhin 25 €/dt notiert.

Eine andere Strategie ist, die neue Ernte in 2019 so früh wie möglich zu umwerben. Besonders aktiv sind dabei Deutschland und Großbritannien. Allerdings gibt es hier auch mindestens einen Wermutstropfen, denn der Engpass sind niedrige Wassermengen in den Reservoirs und knappes Saatgut. In Ägypten gibt es teils einen nationalen Aufstand, weil die Kartoffelversorgung im eigenen Land knapp ist und die Preise auf bis zu 75 €/dt steigen. Die mehrheitlich arme Bevölkerung fordert den Staat auf, gegen das Monopol weniger Anbieter etwas zu unternehmen.

Weltweit knappe Versorgung mit Kartoffeln
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Die Kartoffelernte 2018 war nicht nur in Europa schlecht. Auch in Nordamerika gab es Herausforderungen mit der Ernte. Und so werden die Angebote an Rohstoff für die Kartoffelverarbeiter bald knapp und dieser Engpass  wird mindesten neun Monate anhalten, prognostiziert der PotatoCall. Zudem sei auch die Erzeugung von Saatgut betroffen, sodass man damit rechnen muss, dass die Anbaufläche nicht ohne weiteres ausgeweitet werden kann

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