07.
06.19
Flächenausweitungen entsprechen dem erwarteten Bedarf

Kartoffeln Cockpit, 07.06.2019

  • Kartoffelvorräte nahezu aufgebraucht
  • Fabriken greifen ihre TK Vorräte an
  • Latente Trockenheit gefährdet die Erträge
  • Deutlicher Ausbau der Anbauflächen in den 5 wichtigsten Erzeugerfländern Europas
  • Flächenausweitungen werden dem gestiegenen Bedarf an Kartoffeln gerecht

Die Verfasser des Berichtes zur Schätzung der Kartoffelanbauflächen in den 5 Hauptanbauländern der EU, die North- Western European Potato Growers (NEPG) stellen fest, dass alle Produktionskosten beim Kartoffelanbau gestiegen sind. Saatgut kostete mehr und meist stiegen auch die Pachtpreise. Für Großbritannien ist es noch für eine Flächenschätzung zu früh. Deshalb verwendeten die Fachleute Zahlen des Fünf-Jahres-Durchschnitts für ihre Hochrechnung. Die endgültige Schätzung zur Flächennutzung gibt es Anfang Juli.

Eine Tabelle zeigt, dass der Anbau in Deutschland mit 184.750 Hektar Konsumkartoffeln (+3,5%) gegenüber 2018 am stärksten gestiegen ist. Damit baut Deutschland die Führung innerhalb der Fünfer-Gruppe sogar noch weiter aus. Im Fünf-Jahres-Mittel wurde die Kartoffelanbaufläche hierzulande um 9,3% ausgeweitet.

Der Kartoffelanbau in Frankreich wurde gegenüber dem letzten Jahr um 3% gesteigert und kommt jetzt auf 147.000 Hektar. In den letzten fünf Jahren war die Steigerung aber 13,8% und damit die Höchste im Fünfer-Verband. An dritter Stelle folgt Großbritannien mit einer unterstellten Anbaufläche von 101.778 Hektar (+0,7% zum Vj.). Noch vor Holland folgt an vierter Stelle Belgien mit 97.587 Hektar Konsumkartoffelanbau. Das ist eine Steigerung von 3,3% seit letztem Jahr und 10,5% verglichen mit den Fünf-Jahres-Mittel. In Holland wurden in diesem Jahr auf 78.500 Hektar Konsumkartoffeln angebaut (+1,7% zum Vj. Und 5,6% gegenüber dem Fünf-Jahres-Mittel).

In allen fünf Ländern wurde früher als üblich gepflanzt, trotzdem sind die Feldbestände jetzt nur auf einem durchschnittlichen Vegetationsstand. Es war im April und Mai zu kalt. Die ersten Verarbeitungskartoffeln aus Deutschland und Belgien werden Mitte Juli an den Markt kommen. Vielleicht gibt es Ende Juni auch schon ein paar Kartoffeln, die Erträge davon dürften aber sehr klein sein. Die Saison mit neuem Verarbeitungsrohstoff wird jetzt wohl eine Woche später starten.

Beim letzten Treffen der NEPG-Mitglieder waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass die Flächenausweitung dem gestiegenen Bedarf der Kartoffeln verarbeitenden Industrie und der Auslandsnachfrage gerecht wird. Die Autoren betonen zudem, dass es stets die Erträge sind, die darüber entscheiden, ob die finale Ernte in Qualität und Menge ausreicht.
In diesem Jahr ist die Saison länger als üblich, weil es quasi keinen Anfangsbestand aus der vorherigen Saison mehr gibt. Schon deshalb wird man mehr Kartoffeln benötigen. Die extrem knappe Versorgung mit vertragsfreien Kartoffeln der letzten Ernte und der spätere Erntestart in die neue Saison sind schon heute für einige Fabriken eine große Herausforderung. Sie warten mit Ungeduld auf die neue Ernte.

Mit dem gestrigen Handelstag beendete auch die Terminbörse EEX in Leipzig ihre Kartoffelsaison 2018/19. Der Juni-19-Terminkontrakt auf Veredelungskartoffeln wurde abschließend mit 31,20 €/dt abgerechnet. Damit endet für diese Saison auch die Veröffentlichung des Marktzeigers, dem EEX-Potato-Index. Mit Beginn der Vermarktungssaison für Lagerkartoffeln der Ernte 2019 startet die Börse dann im November wieder mit der Erhebung der Kassamarktpreise in Belgien, Frankreich, Holland und Deutschland, aus denen dann wieder der Index berechnet wird.
Angesichts der Tatsache, dass der Kartoffelrohstoff vorübergehend komplett ausgeht, müssen die Fabriken nun ihre TK-Vorräte abbauen. Selbst mit TK-Fritten könnte es in den kommenden Wochen knapp werden.

Zwar wurde die Anbaufläche ausgeweitet, um die Erträge bangen die Bauern aber jetzt schon. In allen fünf NEPG-Ländern herrscht nämlich eine latente Trockenheit. Die Wasserstände in den Reservoirs und Brunnen sind sehr viel niedriger als im Durchschnitt der Jahre. Um die Feldfrüchte zu guten Erträgen zu bringen, ist Regen dringend nötig und wo beregnet werden darf, müssen die Anlagen schon jetzt laufen. In einigen Regionen wurden aber bereits Beregnungsverbote verhängt.

Flächenausweitungen entsprechen dem erwarteten Bedarf
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ZMP Live Expertenmeinung

In dieser Woche veröffentlichten die North- Western European Potato Growers (NEPG) ihre provisorische Schätzung der Kartoffelanbaufläche in den fünf Mitgliedsstaaten. Mit 609.000 Hektar ist der Konsumkartoffelanbau so groß wie nie zuvor. Gegenüber dem letzten Jahr wächst die Fläche um 2,4%, gegenüber dem Fünf-Jahres-Mittel um 8,4%. In allen fünf Ländern wurden heuer mehr Kartoffeln angebaut. Die Furcht vor einer Pflanzkartoffelknappheit hat sich nicht bestätigt. Es wurden mehr kleinere Sortiermaße und auch geschnittenes Saatgut verwendet, um das knappe Angebot an Saatgut zu strecken.

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