11.
05.19
Lagerkartoffeln werden in Frankreich knapp

Kartoffeln Cockpit, 11.05.2019

  • Nach hohen Exporten werden in Frankreich die Lagerkartoffeln knapp
  • Großbritannien export zunehmend ins europäische Festland - Preise vor Ort steigen
  • Niederlande exportieren gesackte Ware zu Preisen zwischen 30,- und 40,- €/dt
  • EEX-Index steigt gegenüber der Vorwoche
  • Hohe Flächenausdehnungen in Westeuropa

Jetzt gibt es in Frankreich kaum noch alterntige Kartoffeln. 2018 wurden noch im September Kartoffeln aus der Vorjahresernte vermarktet. Die Saison 2019/20 startet also nicht nur in Frankreich unter völlig anderen Bedingungen.

Käufer für Speiskartoffeln wenden sich inzwischen anderen Anbietern zu. Restmengen, die noch aus Frankreich kommen, sind ihnen inzwischen zu teuer. Inzwischen liefern Exporteure aus Großbritannien umfangreicher nach Festland-Europa. Süd- und Osteuropa sind die bevorzugten Destinationen. Besonders gefragt sind Agria 55 mm+ aber auch runde Sorten zweiter Wahl gehen zu relativ niedrigen Preisen auf die Reise. Waschfähige Ladungen aus Schottland kosten mehr, aber trotz hoher Frachtkosten immer noch weniger als auf dem Kontinent. Das lebhafte Exportgeschäft sorgt nun auch in Großbritannien für steigende Kartoffelpreise.

Da es dort, wie fast überall in Westeuropa zuletzt relativ kühl war, wachsen die Frühkartoffeln nur langsam. Sie profitieren aber etwas von dem Regen, der seit einer Woche die Not der Bauern lindert. Die starke Nachfrage nach britischen Lagerkartoffeln soll mindestens noch drei Wochen anhalten, so die Meinung von Marktbeobachtern.

Von der inzwischen immer deutlicheren Versorgungslücke profitiert auch Holland. Dort hatten die Frittenfabriken während der Herbst- und Wintersaison umfangreich Rohstoffschonung betrieben, in dem sie Mehrnutzungssorten einsetzten und soviel wie möglich importiert haben. Die Vorräte sind in Holland zwar ebenfalls niedriger als in anderen Jahren um diese Zeit, im April meldeten Lagerhalter aber überraschend hohe Lagerbestände. Das ermöglicht den Exporteuren nun lebhafte Exporte zu sehr stolzen Preisen. Gesackte Ware ging in dieser Woche zu Preisen zwischen 30 und 40 €/dt weg. Die Frittenfabriken werden sich das aber wohl nicht lange tatenlos ansehen.

Außerdem beginnt Holland in dieser Saison sehr früh mit dem Import von Frühkartoffeln. Das ist hier aber auch für Großbritannien eher ungewöhnlich. Es zeigt aber auch, wie knapp der Vorrat ist, bzw. mit welch kleinem Anfangsbestand die Vermarktung der neuen Ernte startet. Was gar nicht mehr für die Verarbeitung zu edlen Kartoffelerzeugnissen oder als Frischkartoffeln mehr geeignet ist, ging in der letzten Woche nun in die Stärkefabrik, die damit ihre Saison 2018/19 ebenfalls beendet.

Frittenfabriken hoffen nun darauf, dass der Beginn Ernte des neuen Verarbeitungsrohstoffs tatsächlich in der zweiten Juni-Hälfte beginnen kann. Die Spekulation einiger Rohstoffeinkäufer auf ein stetiges Angebot aus Langzeitlägern, wie es oft am Ende der Vermarktungssaison an den Markt kommt, scheint sich in dieser Saison wohl nicht mehr zu erfüllen. Das sieht man auch daran, dass Belgiens Fabriken wieder nach freiem Frittenrohstoff suchen. Diese Suche bleibt aber bisher meist ohne Erfolg. Entweder haben die Lagerhalter die besseren Nerven und warten auf noch höhere Preise oder es gibt tatsächlich auch dort kein Angebot mehr.

Der EEX-Index für Veredelungskartoffeln steigt am Donnerstag auf 28,9 €/dt. Das sind 60 Cent mehr als in der Vorwoche. Zu dem Anstieg trugen die Notierungen aus Belgien (+1,33 auf 26,83) und Frankreich (+1,67 auf 27,67) bei, wo die Sorte Bintje in den Notierungen dominiert. In Holland konnte sich der teuerste Beitrag in den Index von letzter Woche (31,98) auf jetzt 31,48 €/dt nicht mehr halten. Die deutsche Notierung blieb mit jetzt 29,77 €/dt fast unverändert. Am 06.06.2019 ist der letzte Handelstag für den Juni-19-Terminkontrakt an der Derivatebörse in Leipzig. Kontrakte, die bis dahin nicht glattgestellt sind, werden dann mit dem Index, der an dem Tag ermittelt wird, glattgestellt.

Der Juni-19-Kontrakt beendete den heutigen Handelstag mit 31,3 €/dt. Die Börsenteilnehmer haben also noch etwas Phantasie für steigende Preise.

Lagerkartoffeln werden in Frankreich knapp
ZMP Live+ Logo

ZMP Live Expertenmeinung

Seit Jahresbeginn läuft der Kartoffelabsatz in Frankreich auf Hochtouren. Während der Export durch eine Meldung im Januar, dass dort, im Gegensatz zu seinen Nachbarländern, noch freie Kartoffeln zur Verfügung stehen, sprunghaft anstieg, mussten die Supermärkte im März den Inlandsabsatz noch mit Werbung stützen. Während dieser Zeit konnten die Frittenfabriken auf große Mengen Vertragskartoffeln zurückgreifen. Sie hatten 70% der Lagerkartoffeln per Vertrag an sich gebunden. Freier Frittenrohstoff wurde deshalb nicht nachgefragt, was die Preise für Verarbeitungsrohstoff drückte. Seit Mitte April konnte die Exportnachfrage nicht mehr voll erfüllt werden. Darunter sind auch immer häufiger backfähige Kartoffeln, die den Fabriken jetzt fehlen.

ZMP Marktbericht kompakt
Aktuelles von den Märkten kompakt für Sie zusammengefasst

Achtung, du siehst derzeit historische Daten da du entweder kein ZMP Live+ Mitglied oder nicht eingeloggt bist. Hol dir jetzt den Informationsvorsprung!

22.
02.20
10:39
Veredelungskortoffeln Marktbericht kompakt

(Text undGrafiken von Hans Jürgen Hölzmann, Agraringenieur, Meckenheim, den 21.02.2020) Alle Jahre wieder bieten die Abnehmer im Februar die neuen Kontrakte für die Lagersorten bei dem “Pommesrohstoff“ wie z. B. Agria, Callenger und Fontane an. Je nach Marktsituation ändern sich die Konditionen bei den Festpreisverträgen gegenüber dem Vorjahr…

23.
11.16
10:30

Seit Mitte November wird an der EEX in Leipzig wieder der Preisindex für Veredlungskartoffeln notiert. Dieser Index bildet die durchschnittlichen Kassamarktnotierungen für freie Ware (ab Hoflager) der Standardsorten für prompte Lieferungen in den westeuropäischen Ländern ab. Durch diesen Index und die Terminmarktnotierungen wird der Markt wieder…

10.
11.16
14:53

In den letzten Tagen wurde die Kartoffelernte in Westeuropa weitgehend beendet. Die in diesem Jahr überwiegend schwachen Qualitäten und Erträge konnten somit zumindest komplett geerntet werden. Aus den einzelnen Ländern melden die Statistikbehörden so nach und nach die geschätzten Ergebnisse, die in der Summe auf eine ähnlich schwache Ernte wie im…

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich