(AMI) – Mit 4,2 Mio. t müssen womöglich 1,2 Mio. t mehr Lagerkartoffeln verwertete werden als im Vorjahr. Die Rekordmengen drückt enorm auf das Preisniveau. Die Qualitäten sind nicht immer die Besten.
Der Kartoffelanbau in Belgien wurde laut der in dieser Woche von FOD, der amtlichen Statistik, kräftig auf 92.756 ha ausgedehnt. Davon entfallen 80.491 ha auf Lagerkartoffelsorten, die nur wenig Speiseware enthalten. Die von den Verbänden PCA und Fiwap ermittelten Durchschnittserträge lauten für Bintje 50 t/ha, für Fontane 58 t/ha, für Challenger 55 t/ha und für Innovator 54 t/ha. Selbst unter Berücksichtigung einiger festkochenden Speisekartoffelsorten mit niedrigerem Ertrag dürfte Belgiens Durchschnittsertrag 2017 für Lagerkartoffeln mindestens auf die Mengen von 2014, also 52 t/ha kommen. Dann wäre die diesjährige Lagerkartoffelernte 4,2 Mio. t groß. Das sind 1,2 Mio. t mehr als im Vorjahr und 500.000 t mehr als im schon sehr schwierigen Jahr 2014.
Typisch für 2017 ist ein niedriges Unterwassergewicht. Bintje kommt in einigen Fällen nicht über 360 g und auch Fontane liegt im Stärkegehalt unter ihren Möglichkeiten. Innovator brachte in Wallonien ebenfalls sehr gute Erträge aber zu geringen Unterwassergewichte.
ZMP Live Expertenmeinung
In dieser Woche testete der Terminmarkt für den April 2018 die Preislinie von 6,00 EUR/dt. Sie scheint zunächst zu halten. Aus heutiger Sicht könnte das noch schwer fallen, da es reichliche Ernten und schwierige Qualitäten gibt. Allerdings versuchen Verarbeiter derzeit Ersatzmengen und ergänzende Mengen für den Zeitraum April und Mai an sich zu binden und bieten mindestens so viel. Womöglich wird damit ein Preis einzementiert, den die Verarbeiter nicht mehr unterschreiten müssen. Schon jetzt stehen bei Verhandlungen mit Pommes frites-Kunden die tiefen Kassamarktpreise im Konflikt mit den Vertragspreise, welche aufgrund des hohen Anteils von den Fabriken eher als Basis für die Verhandlungen herangezogen werden. Ein noch größerer Abstand zwischen Kassa- und Vertragspreisniveaus könnte da kontraproduktiv sein. Es gibt aber vielleicht bald auch fundamentale Gründe für etwas mehr Zuversicht der Rohstoffanbieter. Von West nach Ost nimmt der immer noch nicht geborgene Anteil der Ernte 2017 zu und mündet in Polen auf völlig durchnässten Schlägen, auf denen die Knollen jetzt wegfaulen. Die kommenden 5 schönen Tage werden längst nicht reichen, die Ernte trocken und sicher einzubringen. Es gibt bereits Anfragen aus Polen nach guten Kartoffeln und als Konkurrent am Exportmarkt in Südosteuropa wird Polen nicht auftreten.