13.
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Ernteergebnisse teilweise 30 % unter 5-Jahresdurchschnitt

Kartoffeln Cockpit, 13.10.2018

  • Bedarf an Frittenkartoffeln steigt
  • Speisekartoffeln gehen wiederholt an die Frittenfabriken
  • Saatkartoffeln liegen wegen früher Aussaat hoch im Preis
  • Große Produktvorräte entspannen Versorgungslage etwas
  • Relativ gute Ernte in Frankreich
  • April-19 Termin zeigt wenig Phantasie für höhere Preise

Wegen der vielen glasigen Kartoffeln unterscheidet man in Belgien zwischen einer Brutto-Menge und Kartoffeln, die für die Verarbeitung zu gebrauchen sind. Die brauchbaren Erträge bei Bintje und Fontane in Wallonien sind mindestens 30% kleiner als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. 70% der Musterpartien weisen Schwimmer auf. Die Ernte ist zu 70% abgeschlossen, derzeit kommt sie aber zum Stillstand, weil es wieder zu trocken ist.

Die in den Niederlanden festgestellten Erträge sind 20% schwächer als im Vorjahr. Da 2017 ein besonders ertragsstarkes Jahr war, ist der Abstand zum 5-Jahres-Mittel aussagekräftiger. Dieser wird bei den VTA-Mitgliedern „nur“ um 12,5% verfehlt. Gegenüber dem Vorjahr fehlen aber immerhin 800.000 Tonnen.

Die relativ kleinfallenden Partien erreichen nur zu 61% das eigentlich übliche Frittenmaß von 50 mm. Hier waren es im 5-Jahres-Mittel 69%. Es gab aber in jüngster Vergangenheit auch ein Jahr, in dem mit 57% noch weniger Übergrößen geerntet wurden. Das war in 2016. Da der Bedarf für Frittenrohstoff aber seither weiter gewachsen ist, ist dieses Jahr in Holland damit durchaus vergleichbar. Allerdings dürfte diese Saison noch von großen Produktvorräten aus der letzten Saison profitieren, was die Versorgungslage etwas entspannt.

Im Vergleich dazu steht Frankreichs Kartoffelernte relativ gut da. Weil die Anbaufläche dort ausgeweitet wurde fällt die diesjährige Ernte bei knapp durchschnittlichen Erträgen mit 6,1 Mio. Tonnen überraschend gut aus. Der Anbauverband UNPT berichtet davon, dass der Export von Speisekartoffeln jetzt anläuft. Käufer sind Kunden in Spanien und Portugal und Italien. Nach Osteuropa geht derzeit noch nichts. Die Preise dafür sind hoch, sofern die Partien abgelagert sind und eine makellose Schale haben.

Lagerkritische Partien verursachen aktuell aber einen Angebots- und Preisdruck im Inland. Ladungen mit geringem Unter-Wasser-Gewicht und wenigen Übergrößen sowie glasigen Knollen werden von den Fabriken nur mit Preiszugeständnissen aufgenommen. Den Aufwand, daraus ein gutes Produkt erzeugen zu können, lassen sich die Verarbeiter von den Landwirten bezahlen.

Eine ähnliche Situation finden wir in Belgien vor, wo der Verband der Kartoffelverarbeiter Belgapom heute die Preise für problematische Bintje bei 20 €/dt beließ. Angesichts der insgesamt knappen Marktversorgung stört das die Preise für ordentliche Kartoffelpartien so gut wie gar nicht.

Am deutschen Niederrhein wird Industrieware 35mm+ mit 27 bis 29 €/dt abgegolten, genau wie in der Woche zuvor. Für Holland meldet die FIWAP/PCA bei Bintje Preise von 20 bis 25 €/dt und hat sich damit den Kursen in Belgien angeglichen. Andere Sorten kosten wie in der Vorwoche 25 bis 27 €/dt.

Da der Kartoffelmarkt zurzeit gut versorgt ist und damit in ruhigeres Fahrwasser kommt, nähern sich die Kurse an der Terminbörse dem aktuellen Kassamarkt an. Auf hohem Niveau notiert der April-19-Termin um die 30-Euro-Marke. Die Tagesumsätze waren in der zurückliegenden Woche nur zweistellig und der Kontraktbestand ist mit gut 6.000 Lots relativ niedrig.

Das ist mit Sicherheit auch damit zu begründen, dass es in dieser Saison extrem wenig freie Kartoffeln gibt. Zum Teil sind diese bereits an der Terminbörse abgesichert, zum Teil warten die Lagerhalter erst einmal ab, wie sich die Kartoffeln im Winterlager halten. Die Kurse für den April-19-Termin haben – anders als in früheren Jahren – auch nur wenig Phantasie auf noch höhere Preise. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Qualitätsproblem auch mit Hilfe der Frittenfabriken zügig gelöst wird. Dort, wo es zu Rohstoffverlusten kommt, ist schnell ein Käufer da, der schlimmeres verhindert und die Problempartien verarbeitet.

Man kann also davon ausgehen, dass alles was irgend möglich als Konsumkartoffeln taugt, auch verarbeitet wird. So sind bereits während der Sommermonate großen Mengen aus dem Speisemarkt in den Fritteusen der Fabriken gelandet und auch Zweinutzungssorten aus dem Stärkesektor fanden diesen Weg. Außerdem sind die Verarbeiter wieder dabei, Rohstoff aus Polen nach Holland zu holen, ähnlich wie in 2016/17.

Die hohen Preise für Saatkartoffeln deuten zudem daraufhin, dass man alles daran setzt, die nächste Saison zu früh wie möglich zu beginnen.

Ernteergebnisse teilweise 30 % unter 5-Jahresdurchschnitt
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ZMP Live Expertenmeinung

In Belgien haben der Anbauverband FIWAP/PCA und in Holland die VTA ihre Auswertung der systematischen Proberodungen von Kartoffeln veröffentlicht. Es bestätigen sich die relativ niedrigen Erträge.

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