16.
08.19
Angebot an freier Ware übersteigt Nachfrage

Kartoffeln Cockpit, 16.08.2019

  • Nachfrage aus Osteuropa übersteigt Angeobt
  • Kleinere Kartoffelernten in Rumänien und Ukraine
  • Börsennotierungen April20 gehen deutlich zurück
  • Frankreich verzeichnet Rekordernte
  • Fabriken versorgen sich derzeit vermehrt aus Vertragsware

Eine Absenkung der Belgapom-Notierung zeichnete sich bereits zu Beginn dieser Woche ab, als die Börsenkurse für den April-20-Termin auf 11,1 €/dt sanken, also weit unter den 12,5 €/dt die die Belgapom letzten Freitag festgelegt hatte.

In den letzten beiden Wochen lagen die Belgapom-Notierungen und der meistgehandelte April-20-Terminkontrakt auffällig oft nah beieinander. Diese Koppelung ist heute allerdings nicht mehr erkennbar, denn der starke Rückgang der Rohstoffnotierung der belgischen Frittenhersteller von letzter Woche auf heute (von 12,50 auf jetzt 10 €/dt) wollen die Börsenhändler wohl nicht mehr mitgehen. Zur Stunde handelt der Future auf 12,2 €/dt und damit 2,2 €/dt höher als die aktuelle Notierung.

Regelmäßige Regenfälle über dem Festland Nordeuropas hatten einen negativen Effekt auf die Börsennotierung. Der Rückgang auf 11,1 €/dt am Mittwoch war vielen Händlern dann aber doch zu niedrig. Inzwischen wurden die 12 €-Marke mehrfach wieder überschritten.

Wie eng die Versorgung mit Kartoffeln immer noch ist, zeigt sich am Preis für Frischkartoffeln. Das Kaufinteresse aus Osteuropa und inzwischen auch aus Italien verlangsamt den saisonüblichen Preisrückgang. Allerdings hat der Feiertag Maria Himmelfahrt in Polen am Donnerstag die Lieferanten aus Großbritannien spüren lassen, wie fragil die Nachfrage von dort ist. Zwar sollen die Preise für 45/60er Kaliber vorerst halten, die Konkurrenz aus Deutschland und Frankreich für Lieferungen nach Polen, Tschechien und Italien nimmt jetzt aber zu.

Kleinere Kartoffelernten erwartet man auch in Rumänien und der Ukraine. Diese Länder hatten sich sonst in Polen versorgt, wo die Ernte heuer so knapp ausfällt, dass man schon jetzt mit Importen aus dem Westen beginnen musste. Exporteure aus Deutschland und Frankreich stehen bereit.

Frankreich soll dem dortigen Statistikamt Agreste zufolge sogar sehr hohe Kartoffelerträge ernten und mit einer größeren Anbaufläche in diesem Jahr sogar eine Rekordernte von 6,6 Mio. Tonnen Konsumkartoffeln einfahren. Gegen diese Meldung der Statistiker regt sich inzwischen aber Kritik. Marktteilnehmer kritisieren, dass die Probenahme nur von beregneten Flächen kamen. Allerdings können nur 60% der Kartoffeln in Frankreich beregnet werden. Man erwartet also, dass diese erste Schätzung in den kommenden Wochen nach unten korrigiert werden muss. Unberegnete Flächen haben nämlich während der Hitzeperioden im Juni und Juli besonders gelitten und einige von ihnen sind nach dem Regen nicht mehr in Gang gekommen.

Außerdem wird der Speisekartoffelmarkt hierzulande immer noch vom Vermarktungsvorsprung und den Exporten gestützt. Aus den Frühgebieten der Pfalz, dem Deutschen Niederrhein und Niedersachsen werden zwar kaum noch Kartoffeln mehr in andere deutsche Bundesländer verladen, weil sich alle Regionen inzwischen mit Kartoffeln vor Ort mit reifegeförderten Kartoffeln versorgen können, aber die Exporte halten den Umsatz aus den Überschussregionen in Gang.

Missernten in Osteuropa halten in dieser Saison die Chance für ein befriedigendes Preisniveau aufrecht. Deshalb hat sich der meistgehandelte Terminkontrakt auf Veredelungskartoffeln an der EEX nun wieder vom Tagesgeschehen in Belgien entkoppelt. Wie groß die Phantasie der Marktteilnehmer sich davon noch entfernen wird, ist schwer vorherzusagen. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre gibt es spätestens ab Ende November, wenn die Leipziger Terminbörse mit der wöchentlichen Berechnung ihres Kartoffelindex beginnt, einen engen Bezug zwischen dem aktuellen Kassamarkt, den der Index gut widerspiegelt, und dem nächsten April-Termin an der Derivatebörse.

Bis zu dieser, auch für Spekulanten, besseren Markttransparenz, dauert es aber noch drei Monate. In dieser Zeit werden wir noch eine Menge Ernteschätzungen und Ergebnisse von Proberodungen erhalten, die genügend Anlass dafür geben, die Stimmung am Markt und damit auch den Kurs des Terminkontrakts zu beeinflussen. Zwar ist die Marktversorgung mit Kartoffeln nun wieder besser als im letzten Wirtschaftsjahr, die gerade begonnene Saison dürfte aber auch voller Überraschungen stecken

Angebot an freier Ware übersteigt Nachfrage

Kartoffeln-Aktualisieren,

ZMP Newsticker 20.08.2019

Hohe Volatilität bei Frittenrohstoff-Futures

Die Erträge von Verarbeitungsrohstoff sind in diesem Jahr in Bezug auf Menge und Qualität sehr heterogen. Im Durchschnitt werden keine Rekordergebnisse mehr erwartet. Auch wenn jetzt noch einiges zuwachsen könnte. Die Fabriken arbeiten alle auf Hochtouren, meist kommt Vertragsware zum Einsatz. Die Preise für Vertragsfreie Kartoffeln sind inzwischen in Belgien und Holland auf 10 €/dt gesunken.
Am Terminmarkt haben sich die Kurse in den letzten Tagen aber wieder erholt. Der April-20-Termin stieg heute wieder auf 14 €/dt, nachdem er vor einer Woche noch auf 11,1 €/dt gesunken war. Die hohe Volatilität an der Terminbörse von 11,1 bis 21,1 €/dt Ende Juli zeigt deutlich das Stimmungsbild unter den Marktteilnehmern. Top-Erträge sind wohl unwahrscheinlich, wenngleich die Sorte Fontane auch später noch mehr Ertrag bilden kann, wie sich letztes Jahr zeigte. Bei Bintje rechnen die Experten aber kaum noch mit Zuwachs. Den befürchteten Durchwuchs gibt es in diesem Jahr aber auch kaum.

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ZMP Live Expertenmeinung

Da sich die Pommes Fabriken zurzeit ausschließlich mit Vertragskartoffeln versorgen können, übersteigt das Angebot an freier Ware die Nachfrage, was die Preise dafür weiter sinken lässt. Die Belgapom notiert frühen Frittenrohstoff heute mit nur noch zehn Euro dt.

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