16.
12.18
Belgapomnotierung steigt deutlich an

Kartoffeln Cockpit, 16.12.2018

  • Nachfrage aus Drittländern steigt weiter an
  • Mehr Veredelung von Kartoffelrohstoff
  • Begapom-Notierungen steigen deutlich an
  • Lagerbestände nicht gut lagerfähiger Ware gehen zu Ende
  • EEX Notierungen legen kräftig zu
  • Frankreich hat hohes Lieferpotential

Die europäischen Frittenproduzenten müssen in dieser Saison das Kunststück vollziehen, aus einer historisch kleinen Ernte, die rasant gestiegene Nachfrage nach Pommes frites zu bedienen. In 2017, einem Jahr mit hohen Rohstoffüberschüssen, konnte der Frittenexport aus Belgien, Holland und Deutschland in EU-Drittländer um 20% gesteigert werden. Fast alle Länder, die ohnehin schon umfangreich und stetig mehr Pommes aus der EU kauften, das sind z.B. Saudi Arabien, Brasilien, Chile, China Russland und die USA, steigerten im dritten Quartal 2018 ihre Importmengen um 2-stellige %-Sätze.
Das hohe Exportniveau halten, dürfte unmöglich werden, aber die Anbieter von Kartoffelprodukten wären nicht so erfolgreich, wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt schon geschlagen geben würden. Man sucht den Rohstoff schon längst in einem weiteren Radius als üblich. So liefert Polen, trotz aller phytosanitären Probleme, die das Land immer noch hat, schon wieder nach Westeuropa. Und Frankreich verlagert seit Wochen seinen Export von Speisekartoffeln, sofern diese eine Backeignung haben, statt nach Südeuropa in Richtung Belgien und Holland.
Neben vielen Frischkartoffeln, die überall in Mittel- und Westeuropa gleich nach der Ernte in die Fritteusen der Fabriken wanderten, statt in die Regale des LEH, konnte auch eine unbekannte aber sicher große Menge Stärkekartoffeln, aus denen eigentlich Baumaterialien oder Zeitungen entstanden wären, für den menschlichen Konsum verarbeitet, oder besser gesagt veredelt werden.
Viele dieser ungeplanten Quer-Nutzung gingen aber schon an die Konsumenten in aller Welt. Sonst gäbe es wohl kaum eine so enorme Steigerung der Exportmenge. Und diese Produkte sind wohl längst noch nicht verzehrt. Einiges davon lagert in den Empfängerländern sicherlich noch in Tiefkühllägern. Schließlich war bereits im Spätsommer schon bekannt, dass die Kartoffel-Rohstoffversorgung in Europa eng werden könnte. Preissteigerungen waren vorprogrammiert.
Inzwischen sind sie auch belegbar. Heute notierte die Belgapom die Sorte Bintje gleich um 5 Euro pro 100 kg fester als noch letzte Woche. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die lagerkritischen Partien, die über Wochen noch zu 15 €/dt oder bil-liger unter Druck angeboten wurden, jetzt zur Nei-ge gehen. Jetzt notiert der Verband der belgischen Frittenfabriken Bintje mit 20 €/dt. Das ist aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange, denn Partien ohne Mängel kosten inzwischen schon überall in Mitteleuropa bis zu 30 €/dt.
In der kommenden Woche wird deshalb der EEX-Kartoffelindex kräftiger zulegen, als zuletzt. Der Marktzeiger wurde von der Leipziger Börse am vergangenen Donnerstag mit 26,40 €/dt (+0,30 €/dt) berechnet. Ab nächster Woche dürfte dann Frankreich mit seiner Notierung das Schlusslicht bilden.
Da die 2018er Ernte in Frankreich mit 5,9 Mio. Tonnen sogar vergleichsweise gut ausfiel. Kann von dort mehr exportiert werden. Und das werden die Exporteure nutzen. Sie haben die freie Wahl. Käufer aus allen Himmelsrichtungen über-bieten sich scheinbar. Dabei haben die Stamm-kunden auf der Iberischen Halbinsel zurzeit das Nachsehen. Auch wenn Spanien eine um 20% kleinere Ernte einfuhr, so ist das leichter zu kom-pensieren, als ein Ausfall in Belgien, wo die Fabri-ken große Probleme haben dürften, ihren vertragli-chen Verpflichtungen gegenüber Pommes-Kunden in der ganzen Welt nachzukommen. Da alle Her-steller von veredelten Kartoffelprodukten die Kalku-lation zum größten Teil mit Vertragskartoffeln zu festen Preisen erstellt haben, werden die teuer zu-gekauften Restmengen den durchschnittlichen Einkaufspreis zwar erhöhen, aber das ist nur halb so schlimm, wie bei den Anbietern von frischen Speisekartoffeln, wo ein höherer Einkaufspreis gleich voll auf den Verkaufspreis durchschlägt. Sollten Vertragslandwirte ihre zugesagten Mengen nicht liefern können, müssen diese den Fabriken die Differenz zum hohen Tagespreis ausgleichen. So sind die Rohstoffeinkäufer gleich doppelt geschützt. Mit Blick auf die steigenden Terminmarkt-kurse können sie nun auch ihre Produkte zu höheren Preisen verkaufen.
Ihnen bleibt nur noch das Problem, früh möglichst an die nächste Ernte zu kommen, für die bereits in zwei bis drei Monaten gepflanzt wird.

Belgapomnotierung steigt deutlich an
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