(AMI) – Die Konsumkartoffelernte, also ohne Stärke- und Pflanzkartoffeln, in Frankreich, Belgien, Großbritannien, Niederlande und Deutschland summiert sich 2017 auf 29,339 Mio. t, was 17,2 % mehr als im 5-jährigen Mittel sind. Als letztes steuerte Großbritannien ein Ergebnis bei, das 5,243 Mio. t lautet und 14,4 % über dem Vorjahr liegt.
Als Folge der nassen Erntebedingungen in Verbindung mit sehr niedrigen Kartoffelpreisen haben einige Erzeuger beschlossen, die letzten Problemparzellen nicht mehr zu beernten. Außerdem wurde in allen Ländern von Lagerproblemen wie Fäulnis und schwierige Haltbarkeit berichtet. NEPG beziffert die Verluste durch nicht geerntete Bestände und Lagerprobleme auf 5 %. Aufgrund niedriger Unterwassergewichte brauchen die Verarbeiter zudem mehr Rohstoff für die Erzeugung einer Produkteinheit. Tiefe Preise stimulieren nicht nur den Export von Konsumkartoffeln, sondern schaffen auch zusätzliche Exportmöglichkeiten für Kartoffelprodukte.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Umfang des Kartoffelanbaus ist in den Überschussregionen der EU unter durchschnittlichen Ertragsverhältnissen etwas zu groß, worauf immer wieder hingewiesen wird. Auf die Empfehlung „Weniger ist mehr“ hört aber keiner. Im Winter und Frühjahr konnten 2017 viele Verarbeitungskartoffeln vertraglich abgesichert werden. Wer das tat, steht nicht schlecht da, vor allem wenn die Qualitäten stimmen. Hohe Erträge sorgen zudem dafür, dass mit Übermengen noch mehr je Hektar erlöst wird als zunächst geplant. Was im weiteren Verlauf noch zu tun bleibt, um ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis aus dem Kartoffelanbau zu ziehen, ist, wenig anzubieten, die Preise zu halten und Überschüsse am Ende des Wirtschaftsjahres zu vermarkten. Aber das wird so nicht funktionieren. Die Landwirtschaft muss sich weiterhin mit einem gut versorgten Markt auseinandersetzen. Schon bei frühem Verarbeitungsrohstoff wurde zur Angebotsräumung die Stärkeindustrie angesprochen. Dann auch für Speisekartoffeln, die für die Langzeitlagerung kaum taugten, genauso zu verfahren, wäre wohl besser gewesen, als sie mit Gewalt am Markt zu platzieren. Dazu hätten dann aber auch die Stärkegehalte passen müssen.