Seit einigen Wochen bewegen sich die für Magermilchpulver in der EU notierten Preise seitwärts.Bei geringem Neugeschäft ist man weitgehend mit der Abwicklung bestehender Kontrakte befasst, und alle Beteiligten halten sich mit dem Neugeschäft zurück. Dies ist zum einen der Ferienzeit geschuldet, zum anderen auch der unterschiedlichen Einschätzung der künftigen Marktentwicklung durch Käufer und Verkäufer. Allerdings gibt es wenig Argumente für eine baldige Abschwächung. Am internationalen Markt zeigt sich nach Angaben des USDA und nach der jüngsten Auktion in Neuseeland wieder eine steigende Tendenz in den Kontrakten bis zum Ende dieses Jahres. Infolge des schwächeren US-Dollar ergibt dieser Anstieg keine nennenswerte Veränderung in Euro. Es ändert sich auch nichts an der Tatsache, dass damit ozeanische Ware teurer ist als EU-Ware. Daher haben auch in der EU die Preise für Magermilchpulver zumindest kurzfristig noch Spielraum nach oben. Dass der Markt in der normalerweise produktionsstarken ersten Jahreshälfte knapper als im Vorjahr versorgt war, zeigt die nachstehende Tabelle. Danach ist das Angebot aus der Erzeugung deutlich eingeschränkt worden, und aus Interventionsbeständen war, anders als 2012, nichts mehr zuholen. Dem so stark verringerten Angebot stand ein nicht in gleichem Maße geschrumpfter Export gegenüber. Wenn also jetzt wieder mehr Magermilchpulver erzeugt werden sollte, wird man zunächst auch bemüht sein, die Bestände in der Pipeline von Erzeugung bis zum Verbrauch in der Ernährungs- und Futtermittelindustrie auf ein "normales" Maß zu bringen.
EU-Markt für Magermilchpulver | 2012 | 2013 | '13/'12 | '13/'12 |
1.000 t | +-% | |||
Erzeugung Jan. - April | 422 | 372 | -50 | -11% |
Exporte Jan. - Mai | 251 | 170 | -81 | -32% |
Aus der Intervention ausgelagert, Jan. - Mai | 45 | 0 | -45 | -100% |
ZMP Live Expertenmeinung
Die Situation ab Anfang 2014 ist schwieriger einzuschätzen. Dann ist mit steigenden Milchmengen zu rechnen. In der Vergangenheit hat dies angesichts wachsender Märkte nicht immer eine Wende bei den Preisen herbeigeführt, aber manchmal eben doch. Auch stellt sich die Frage, inwieweit sich die Finanzkrise in der EU und die politischen Krisen in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten auswirken.