Im bisherigen Verlauf des Monats Juni erreichte der aus den in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden notierten Marktpreise für Magermilchpulver und Butter ermittelte Verwertungsindex für Rohmilch, bezogen auf das Jahr 2010, 140 Punkte. Damit lag er 29 Punkte über dem Duchschnitt des ersten Quartals 2013 und 57 Punkte über Juni 2012. Auch wenn diese Verwertungen nur einen kleinen Ausschnitt der Milchverwertung repräsentieren, wirken sie sich deutlich auf die an Milcherzeuger gezahlten Preise aus, zumal vorerst keine Änderung der Marktlage bei beiden Erzeugnissen in Sicht ist. Denn die Verarbeitungen zu Trinkmilch, Frischprodukten und Käse geraten damit unter Druck, ähnliche Ergebnisse zu erzielen, wenn sie genügend Rohmilch erhalten sollen. Der Erzeugermilchpreis ist das Ergebnis aller Verwertungen; aufgrund unterschiedlicher Kontraktlaufzeiten und nicht ganz so heftiger Preisausschläge in den genannten Kategorien folgt er mit Verzug und selten in vollem Umfang der von den Tendenzen bei Magermilchpulver und Butter vorgezeichneten Entwicklung, weder nach oben noch nach unten. Zurzeit ist die Tendenz nach oben jedoch eindeutig, so dass an weiteren Preiserhöhungen auch für Frischprodukte und Käse kein Weg vorbeiführt.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Einzelhandel zeigt sich inzwischen flexibler als in früheren Preisrunden; er wird voraussichtlich weitere Preiserhöhungen akzeptieren, um ein ausreichendes Angebot in den Regalen vorhalten zu können. Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern mag zwar schwächer als ursprünglich erwartet ausfallen, reicht aber weiterhin mehr als aus, um das derzeit eher geschrumpfte Angebot der wichtigsten Exportländer aufzunehmen.