Angesagt sind weitere Preiserhöhungen am Käsemarkt. Bisher haben die Erlöse für Standardkäse nur in unvollständiger Weise das nachvollzogen, was sich an den Märkten für andere Milcherzeugnisse ereignet hat. Im Tagesgeschäft und bei neuen Kontrakten geht es zwar etwas schneller, aufgrund langer Kontraktlaufzeiten dauert es jedoch, bis sich überall die Preise durchgesetzt haben, die den anderen Verwertungen für die Milch äquivalent sind. Dies gilt sowohl für Aufwärts- als auch für Abwärtsbewegungen, wie obige Titelgrafik zeigt. Daher muss man sich nicht wundern, dass die Käseerzeugung in der EU in diesem Jahr nicht gestiegen ist, obwohl vom Weltmarkt trotz der Probleme im Export nach Russland deutlich größere Mengen aufgenommen worden sind. Infolge der stagnierenden Produktion ist der Markt weiterhin so knapp versorgt, dass weitere Erhöhungen als die bislang durchgesetzten noch erforderlich sind. Denn die Verwertung aus Butter und Magermilchpulver ist stärker gestiegen, und hier ist in der nächsten Zeit eher noch mit weiteren Erhöhungen als mit nachgebenden Erlösen zu rechnen.
ZMP Live Expertenmeinung
Am ehesten hat bisher der Absatz am EU-Binnenmarkt auf die hohen Preise mit Zurückhaltung reagiert, was aber durch den boomenden Export mehr als kompensiert worden ist. Die Bestände in den Reifelagern sind zurzeit relativ niedrig: bei schwächelnden Verkaufszahlen ist mit einem Aufbau von Beständen auf ein als normal anzusehendes Niveau zu rechnen, ehe man überhaupt an Preiszugeständnisse denkt. Am wahrscheinlichsten sind noch mindestens bis zum Herbst steigende Preise.