Seit Anfang Februar stehen die Rapsterminkurse an der Börse in Paris unter Druck. In den vergangenen vier Wochen haben sie rund 5 % an Wert verloren. Zuletzt schlossen sie auf 353 EUR/t, was einem Wochenrückgang von 4,50 EUR/t entspricht. Gegenüber dem Vortag ist es allerdings ein Plus von 1,50 EUR/t, Marktteilnehmer glauben aber nicht, dass die Talfahrt damit ein Ende gefunden hat und rechnen mit weiteren Kursrückgängen in den kommenden Handelstagen. Schließlich ist die Nachfrage der Mischfutterhersteller für Rapsschrot gering und auch vom Pflanzenölmarkt gibt es keine Unterstützung. Die Rapsölpreise stehen unter Druck, Ölmühlen beklagen geringe Nachfrage und schwache Erlöse aus dem Rapsölverkauf, denn der Biodieselmarkt stellt sich nun bereits von Winter auf Sommerware um. SME- und PME-Lieferungen stehen bereits in den Startlöchern, ab Mitte April wird das Angebot an Sommerware den Markt für die kommenden sechs Monate bestimmen und rapsbasierten Biodiesel ins Abseits stellen.
Grund für den jüngsten Tagesgewinn sind die neuesten Anbau- und Erntedaten der EU-Kommission. Die hat nun ihre erste Prognose für die Ernte 2019 veröffentlicht. Für Raps rechnet die Kommission mit einer nutzbaren Erzeugung von 19,88 Mio. t im Wirtschaftsjahr 2019/20, was kaum mehr als die 19,86 Mio. t des Vorjahres wären. Flächenrückgange, aber wieder bessere Erträge dürften sich mehr oder weniger ausgleichen. Noch ist aber nichts entschieden und diese erste, frühe Schätzung mit Vorsicht zu genießen. Das ertragsentscheidende Frühjahr steht schließlich noch bevor. Auch wenn der Witterungsverlauf bis jetzt günstig war, den Rapspflanzen mangelt es vielerorts an der nötigen Winterhärte. Frost könnte alles ändern. Zwar rückt der Frühling näher, aber vergangenes Jahr hatte es Ende April noch einen Kälteeinbruch gegeben und die Temperaturen waren unter den Gefrierpunkt gesunken.
ZMP Live Expertenmeinung
Die schwächere Biodieselnachfrage hat die Rapskurse weiter sinken lassen. Auch sonst mangelt es an bullischen Impulsen. Nach Veröffentlichung der ersten EU-Rapsernteschätzung durch die Kommission konnten die Notierungen jüngst zwar leicht zulegen, aber ein Ende der Talfahrt ist damit noch nicht in Sicht.