Deutschland: Der Angebotsdruck steigt weiter. Preise unverändert.
Die Schlachtzahlen der Vorwoche sind mit 811.752 (VorVorwoche 790.424) etwas angestiegen, die Schlachtgewichte liegen bereits bei 98,4 kg .
Die Voranmeldungen für die laufende Woche bleiben mit 302.900 (Vorwoche 302.400) auf hohem Niveau und signalisieren einen steigenden Angebotsstau. Anders als im Sommer verschärft die saisonübliche herbstliche Angebotssteigerung das Problem.
Beim Weiterverkauf der Teilstücke an LEH, Verarbeiter und für Export wurden die Durchschnittspreise um 2 ct/kg angehoben. Kotelett, Schinken und Schulter legen zu. Andere Teilstücke sind schwieriger im Markt zu platzieren.
Das Exportgeschäft ist durch die ASP-bedingten Sperren asiatischer Importländer weggebrochen. Ein Problem ist die Unterbringung der Drittlandexport-typischen Teilstücke.
Der V-Preis bleibt für die 42./43. KW 2020 bei 1,27 €/kg stehen.
Es sind bisher 65 ASP infizierte Wildschweine im erweiterten Gebiet in Brandenburg nachgewiesen worden. Das Gebiet von 150 qkm ist eingezäunt. Der jüngste ASP-Fund wurden auf einer Oder-Insel entdeckt . Dabei handelt es sich um eine ganze Rotte, 17 Tiere waren bereits verendet, andere waren sichtbar krank. Es wird ein Zaun gezogen.
Markt- und Preisentwicklung in ausgewählten Konkurrenzländern:
In Dänemark werden die Preise in der 42. KW unverändert beibehalten. Lieferungen nach Deutschland stehen unter Absatzdruck. Etwas Entlastung bringt der Drittlandsexport. Coronavirus und ein drohender harter Brexit schränken die Exporte in Richtung Großbritannien ein.
In Belgien sind die Preise der Unternehmen in der 42. KW bis auf eine Ausnahme unverändert stehen geblieben. Die Absatzmöglichkeiten im EU-Binnenmarkt gestalten sich wegen der ASP-bedingten Exportsperre für Deutschland schwieriger.
Niederlande: Die unterschiedlich hohen Preise der einzelnen Schlachtunternehmen wurden unverändert beibehalten. Lebendexporte nach Deutschland sind um 40 % zurückgefallen.
In Frankreich sind Schlachtzahlen (377.000) und Schlachtgewichte (94,8 kg) wieder angestiegen. Die Preise in der Bretagne wurden mit 1,36 €/kg etwas zurückgesetzt. Importe aus den Nachbarländern engen den Absatz- und Preisspielraum ein.
In Italien kann sich das bisher erreichte Preisniveau nur knapp behaupten. Aus dem Ausland stammen immer mehr Angebote preiswerter Teilstücke.
In Spanien bleiben die Preise weiterhin stabil bei umgerechnet 1,72 €/kg. Das vergleichsweise hohe Preisniveau lockt Angebote aus den Überschussländern an. Der China-Export läuft flott.
In den USA sind die Erzeugerpreise in IOWA wieder auf 1,20 €/kg zurückgefallen. Ein steigendes Lebendangebot trifft auf Coronavirus-bedingt eingeschränkte Schlachtkapazitäten. Dennoch wird der Okt-Termin an der Chicagoer Börse um 1,46 €/kg gehandelt. Dabei spielt der schwankende Dollar eine Rolle mit. Die Schweinezählung zum 1. Sep. lieferte überraschend steigende Schweinezahlen, aber fallende Sauenbestände. Die Kühlhausvorräte liegen unter Vorjahresniveau.
In Brasilien sind die Preise währungsbedingt auf 1,61 €/kg gestiegen. In der Landeswährung bewegen sich die Preise auf Rekordniveau. Auch hier profitiert man von wachsenden Exportgeschäften wegen der ASP-Liefersperren für Deutschland.
China: Die Preise sind umgerechnet bei rd. 5,89 €/kg stehen geblieben. Die schwankenden Währungskurse spielen bei der Umrechnung eine Rolle. Die gesperrten deutschen Lieferungen werden durch Ersatzimporte aus anderen Ländern ausgeglichen. Ein leicht steigendes Inlandsangebot macht sich bemerkbar.
ZMP Live Expertenmeinung
Fertige Mastschweine stauen sich vor den einschränkten Schlachtkapazitäten. Ferkel können nicht im erforderlichen Umfange umgestallt werden. Auch hier ein Rückstau. Anders als im Sommer ist eine saisonübliche herbstliche Angebotssteigerung im Lebendviehsektor zu verkraften.
Dagegen ist das Frischfleischangebot nicht zu reichlich. Steigende Preise signalisieren einen flotten Absatz der preisbestimmenden wertvollen Teilstücke. Aber wohin mit den anderen. . .. Der dafür geeignete Drittlandabsatz fehlt wegen der ASP-bedingten Sperren.
Weder für fallende noch steigende Erzeugerpreise gibt es durchschlagende Argumente.