21.
10.20
Angebotsstau nimmt zu

Schwein Aktuelles vom 21. Okt 2020

  • Fleischabsatz saisontypisch hoch
  • Weiterverkaufspreise ohne nennenswerte Schwächen
  • unzureichende Schlachtkapazitäten
  • überdurchschnittlich steigende Voranmeldungen
  • fehlender Drittlandexport
  • drohender Angebotsstau
  • Gefahr eines No Deal-Brexit

Deutschland: Das Lebendangebot steigt weiter an. Preise unverändert.  

Die Schlachtzahlen der Vorwoche sind mit 822.685 (VorVorwoche 811752) nochmal angestiegen, die Schlachtgewichte liegen bereits bei 98,6 kg.  

Die Voranmeldungen für die laufende Woche sind mit 362.600 (Vorwoche 302.900) erheblich angestiegen und signalisieren einen wachsenden Angebotsstau. Begrenzte Schlachtkapazitäten und eine saisonübliche Angebotssteigerung im IV.Quartal verschärfen das Überschußproblem. Die Schaffung zusätzlicher Schlachtkapazitäten an den Wochenenden und Feiertagen wird dringlicher.  

Beim Weiterverkauf der Teilstücke an LEH, Verarbeiter und für Export wurden die Durchschnitts-preise unverändert beibehalten. Schulter und Kotelett wurden etwas geringer bewertet. Der Fleischhandel läuft stabil. Schlachtnebenprodukte sind schwieriger im Markt unterzubringen.  

Das Exportgeschäft ist durch die ASP-bedingten Sperren asiatischer Importländer weggebrochen. Ein Problem ist die Unterbringung der Drittlandexport-typischen Teilstücke.  

Der V-Preis bleibt für die 43./44. KW 2020 bei 1,27 €/kg stehen.   

Es sind bisher 80 ASP infizierte Wildschweine in Brandenburg amtlich bestätigt worden. Die Restriktionsgebiete werden eingezäunt. Die Suche nach Fallwild mit Drohnen, Hunden und Feuerwehrleuten geht weiter.

  Markt- und Preisentwicklung in ausgewählten Konkurrenzländern:

  In Dänemark werden die Preise in der 43. KW zum wiederholten Male unverändert beibehalten. Lieferungen nach Deutschland sind schwierig. Exporte in Richtung Großbritannien stoßen neben den Covid-bedingten Verkaufsschwierigkeiten auf Vorbehalte eines No-Deal-Brexit. Etwas Entlastung bringt der Drittlandsexport.

In Belgien sind die Preise in der 43. KW unverändert stehen geblieben. Die Absatzmöglichkeiten im EU-Binnenmarkt gestalten sich wegen der ASP-bedingten Exportsperre für Deutschland schwieriger.  

Niederlande: Die unterschiedlich hohen Preise der einzelnen Schlachtunternehmen wurden unverändert beibehalten. Lebendexporte nach Deutschland sind um 40 % zurückgefallen.  

In Frankreich sind Schlachtzahlen (376.500) geringfügig zurückgegangen und Schlachtgewichte (95,1 kg) wieder angestiegen. Die Preise in der Bretagne wurden mit 1,36 €/kg etwas zurückgesetzt. Importe aus den Nachbarländern engen den Absatz- und Preisspielraum ein.  

In Italien sind die Preise um 2 ct auf rd. 1,55 €/kg zurückgefallen. Eigenerzeugung und steigende Importe reichen zur Marktversorgung aus.  

In Spanien bleiben die Preise weiterhin stabil bei umgerechnet knapp 1,72 €/kg. Das vergleichsweise hohe Preisniveau lockt Angebote aus den Überschussländern an. Der China-Export läuft flott.  

In den USA sind die Erzeugerpreise in IOWA bei 1,20 €/kg stehen geblieben. Der neue Frontmonat Dez 2020 wird an der Chicagoer Börse nur noch bei 1,35 €/kg gehandelt. Dabei spielt der schwankende Dollar eine Rolle mit. Ein steigendes Lebendangebot trifft auf Coronavirus-bedingt eingeschränkte Schlachtkapazitäten. In Brasilien sind die Preise mit Unterstützung der Währung auf 1,69 €/kg gestiegen. In der Landeswährung bewegen sich die Preise auf Rekordniveau. Auch hier profitiert man von wachsenden Exportgeschäften wegen der ASP-Liefersperren für Deutschland.  

China: Die Durchschnittspreise sind umgerechnet auf rd. 5,55 €/kg gefallen. Die gesperrten deutschen Lieferungen werden durch Ersatzimporte aus anderen Ländern ausgeglichen. Ein leicht steigendes Inlandsangebot macht sich bemerkbar.

Angebotsstau nimmt zu
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Die Voranmeldungen nehmen mit 363.000 Schweinen bzw +12,5 % zur Vorwoche bedrohliche Ausmaße an. In früheren Zeiten wäre diese Menge durchaus in den Schlacht- und Zerlegebetrieben unterzubringen gewesen. Aber die aktuellen Restriktionen beim Personaleinsatz in der Schlachtbranche haben die Kapazitäten erheblich zurückgesetzt. Es wird enger.

Dagegen läuft das Fleischgeschäft in ausgewogenen Bahnen. Saisonüblich wird mehr Verarbeitungsware gefragt. In den Exportländern außerhalb von Deutschland hilft der flotte China-Export ein wenig. Sorgen macht allerdings die steigende 2. Welle der Coronavirus-Infektionen. Die Gefahr eines No-Deal-Brexit steigt.

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