Schweinefleischmarkt: Preise weiter stabil – was bringt die Vorosterwoche?
Deutschland: Trotz der Einschränkungen beim Einkaufs- und Verzehrsverhalten anläßlich der Corona-Epidemie bleiben die Schweinepreise erstaunlich stabil.
Die Schlachtzahlen sind auf immer noch hohe 926.611 Stück zurückgefallen. Die Schlachtgewichte zeigen mit gefallenen 96,6 kg an, dass vorgezogene Lieferungen dabei waren.
Die Voranmeldungen von 220.100 Schweinen für die lfd. Woche sind konstant geblieben und könnten im Regelfall zu ähnlich hohen Schlachtzahlen führen wie in der Vorwoche.
Der V-Preis für die 14./15. KW 2020 wurde mit 1,89 €/kg weiterhin unverändert beibehalten. Der obere Teil der Spanne wurde zurückgenommen: 1,89 bis 1,89 €/kg.
Beim Weiterverkauf der Teilstücke an LEH, Verarbeiter und für Export wurden die Preise in der letzten Woche unverändert beibehalten. Leichte Schwächen waren beim Kotelett zu beobachten.
Das Drittlandgeschäft mit Schwerpunkt nach China verläuft weiterhin auf niedrigem Niveau. Es zeigt sich jedoch eine positive Tendenz.
Die Fleischbranche unternimmt alles Mögliche, den Betrieb und den Warenfluss aufrecht zu halten.
Die ASP bleibt eine ständige Bedrohung in Deutschland. Rund um den neuen ASP-Ausbruch nahe der deutschen Grenze werden verstärkte Untersuchungen vorgenommen.
Preisentwicklung in einzelnen Konkurrenzländern:
In Belgien hat sich die hamsterartige Nachfrage wieder beruhigt. Die Schlachtereien fragen nur noch verhalten Schweine nach. Preise stehen unter Druck.
In Frankreich wird ebenfalls von einer abflauenden Nachfrage berichtet. Der eingebrochene Außer-Haus-Verzehr setzt die Teilstückepreise und Druck. Bäuche- und Schulterpreise fallen, Schinkenkurse bleiben stabil. Das Ausfuhrgeschäft verläuft nur schleppend. Es werden leicht fallende Schweinepreise erwartet.
In Italien läuft die Fleischbranche rd. 30 % unter Normalniveau. Im Verarbeitungsbereich fehlen Arbeitskräfte. Die Preise bleiben vorerst unverändert. In Österreich haben kleine Schlachtbetriebe Personalschwierigkeiten. Größere Unternehmen locken die osteuropäischen Arbeiter mit Prämien, damit sie über Ostern nicht nach Hause fahren und in Quarantäne müssen. Urlauber fehlen.
In Spanien hat sich das stürmisch gestiegene Lebendangebot wieder normalisiert. Die Hamsterkäufe haben nachgelassen. Die fehlenden Urlauber machen sich zunehmend in der flauen Inlandsnachfrage bemerkbar. Die Ausfuhren nach China machen deutliche Fortschritte. In den nächsten Wochen erwartet man wieder ausreichend Kühlcontainer. Schweinepreise bleiben stabil.
Dänemark hat seine Schweinepreise in der vergangenen Woche leicht nach unten angepasst. Der Absatz im EU-Binnenmarkt läuft nur durchschnittlich; eine Belebung zeigt das Drittlandgeschäft. Preise für die kommende Woche bleiben unverändert.
Hamsterkäufe in den USA halten kurzfristig die Schweinepreise auf Erzeugerebene bei 1,13 €/kg. Die Börsenkurse in Chicago erleben jedoch einen massiven Einbruch für die Sommertermine um mehr -35 ct/kg. Ursache sind die unerwartet hohen Schweinebestände anläßlich der Viehzählung. In den nächsten 2 Monaten werden 6,5 % mehr Schweine schlachtreif sein. Die Erwartungen lagen bei 2 bis 3 %. Die aktuellen Schlachtzahlen liegen 11,5 % über Vorjahresniveau. In den Kühlhäusern liegt 10 % mehr Schweinefleisch als im Vorjahr. Die Coronavirus Pandemie verstärkt die Preissenkung.
In Brasilien sind die umgerechneten Preise weiter auf 1,14 €/kg zurückgefallen. Neben dem weiteren Kaufkraftrückgang der brasilianischen Währung spielt der Preisrückgang in nationaler Währung eine Rolle. Streiks und Coronavirus-bedingte Störungen sind die Ursachen. Die Versorgungskette im Nahrungsmittelsektor ist dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Das China-Geschäft läuft nur stockend weiter.
China: Die Preise sind nach einem kurzen Zwischenhoch im Durchschnitt wieder auf 6,18 €/kg gefallen. Die Sperrmaßnahmen sind weitgehend aufgehoben worden. Die Wirtschaft läuft wieder an. Die Regierung hat der Fleischversorgung höchsten Vorrang eingeräumt und hat weitere staatliche Läger geöffnet. Die Fleischimporte legen wieder zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Trotz Einschränkungen durch die Virus-Pandemie bleiben Markt und Preise nach den ersten Schockreaktionen wieder erstaunlich stabil. Allerdings sind erhöhte Anstrengungen der Beteiligten in der Fleischbranche vonnöten. Das Ostergeschäft wird noch einmal zu einer besonderen Herausforderung.
Auf internationaler Ebene haben sich die Märkte in den Erzeugungsgebieten erheblich verschlechtert. Zu den Auswirkungen der Pandemie erschweren hausgemachte Probleme die Marktverläufe. Im Vergleich dazu sind wir in Deutschland/EU-28 günstiger aufgestellt.