Schweinefleischmarkt: kräftige Preiserholung
Schweinepreise auf 1,66 €/kg hochgesetzt
Deutschland:
Die Schlachtzahlen in der vollen Vorwoche waren mit 895.583 gut bedarfsdeckend. Die Schlachtgewichte sind mit 97,1 kg unverändert geblieben.
Die Voranmeldungen für die laufende Woche sind mit 243.600 fast unverändert geblieben. In der Regel dürfte somit um die 900.000 Schlachtungen erwartet werden. Die Covid-bedingten Einschränkungen der Schlachtkapazitäten konnten offensichtlich ausgeglichen werden.
Beim Weiterverkauf der Teilstücke an LEH, Verarbeiter und für Export wurden die Preise in der letzten Woche um 1 ct/kg heraufgesetzt. Insbesondere Grillstücke wurden höher bezahlt.
Der V-Preis für die 21./22. KW 2020 wurde auf 1,66 €/kg heraufgesetzt. Die Spanne reicht von 1,60 bis 1,66 €/kg.
Der Fleischabsatz nimmt nach den Lockerungen im Gastronomiebereich sowie anläßlich der Grillaktivitäten zu.
Das Drittlandgeschäft mit Schwerpunkt nach China steigt nur langsam wieder an. Die Exportpreise stehen unter Preisdruck der Konkurrenzanbieter aus Übersee.
Die anhaltende ASP-Gefahr bleibt im Hintergrund.
Markt- und Preisentwicklung in ausgewählten Konkurrenzländern:
Dänemark hat die Schweinepreise in der vergangenen Woche konstant gehalten. Für die kommende volle Woche werden moderate Preiserhöhungen erwartet.
In Belgien beginnt sich der Markt zu stabilisieren. Der Inlandsabsatz wird durch eine steigende Nachfrage nach Grillartikeln belebt. Die Preise sollen in der kommenden Woche moderat angehoben werden.
In Frankreich fallen Corona-bedingt und wegen des Feiertages Schlachtkapazitäten aus. Das Lebendangebot ist nicht einfach unterzubringen. Die Absatzlage im Fleischgeschäft bleibt weiterhin kritisch. Die Erzeugerpreise stehen weiter unter Druck.
In Italien bleibt es trotz vereinzelter Lockerungen bei der Katastrophenlage mit verringerten Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten. Das aufgestaute Lebendangebot führt zu hohen Schlachtgewichten. Der Handel mit Schinken bleibt unbefriedigend. Der gelockerte Außer-Haus-Verzehr macht sich kaum absatzsteigernd bemerkbar. Der Preisdruck bleibt bestehen.
In Spanien hat sich die Lage zwar etwas entspannt, bleibt aber immer noch kritisch. Die Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten sind aufgrund der Schutzmaßnahmen eingeschränkt. Der Inlandsabsatz verspürt erste Impulssteigerungen. Die Exportmengen nehmen nur wenig zu und zu ungünstigeren Preisbedingungen. Die Lebendnotierungen sollen nochmal leicht nachgeben.
In den USA-IOWA haben sich die Erzeugerpreise nach dem starken Preisabfall weiter auf 0,75 €/kg stabilisiert. Zwei Schlachthäuser sind immer noch geschlossen, 7 andere arbeiten eingeschränkt. Nottötungen von Schweinen werden vermieden. Die Sauenschlachtungen liegen aber über Vorjahresniveau. Nach jüngsten USDA-Schätzungen soll die Schweinefleischerzeugung in diesem Jahr nicht mehr wachsen. Der Exporte liegen erheblich unter dem gestiegenen Niveau des 1. Vierteljahres.
In Brasilien haben sich die umgerechneten Preise weiter auf 0,91 €/kg stabilisiert. Hauptursache sind die knapp verfügbaren Fleischmengen. Die Schlachtunternehmen steuern die Produktion je nach Absatzlage. Die Exportmengen leiden zwar auch unter der Pandemie, aber werden nach allen Möglichkeiten auf dem Laufenden gehalten. Die Exportpreise stehen unter Druck der Billigkonkurrenz aus den USA.
China: Die Preise sind im Durchschnitt weiter auf 5,53 €/kg zurückgefallen. Steigende Importe an Fleisch aller Art und der Umstieg auf andere Proteinträger wie Fisch und Milchprodukte sowie fleischarme Ernährung drosseln die Nachfrage. Die hohen Preise und das verringerte Einkommen senken zusätzlich den Verbrauch. Der beabsichtigte Wiederaufbau der Schweinebestände wird durch die Covid-Pandemie verzögert. Die Fleischimporte werden 2020 noch weiter steigen.
ZMP Live Expertenmeinung
Eine Tendenzumkehr hat eingesetzt. Absatzbelebungen durch Lockerungen im Gastronomiebereich und einsetzende Nachfrage nach Grillartikeln erhöhen Fleisch- und Erzeugerpreise. Das Lebendangebot bleibt unterdurchschnittlich. Die Einschränkungen beim Schlachten,Verarbeiten und der Auslieferung erweisen sich als überwindbar. Unterstützung kommt vom Drittlandexport. Der Handel im Binnenmarkt bleibt unter Durchschnitt.