tradeyoungster
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

* Full Time Trader: Handel zum Lebensunterhalt

Hallo Terminmarkt-Community,

ich habe ein mal ein paar grundsätzliche Fragen, die mir beim lesen einiger Trading-Bücher gekommen sind.

So schreibt z.B. Oliver Velez in Tools&Tactics for Master Trader, dass er im Alter von 20 Jahren begonnen hat professionell zu traden. Er war damals schon mit seiner jetzigen Frau zusammen und diese stand kurz vor der Entbindung des ersten Kindes. Die folgenden sechs Jahre brauchte er, um vom Verlierer zum Gewinner zu werden.

Folglich stellt sich mir die Frage: Woher hat er die Kapitalbasis für sechs Jahre Leben (seine Familie) und Lernen (seine anfänglichen Verluste)?

Gehe ich einmal von mir (23 Jahre alt) aus kann ich nicht sagen, obwohl ich meine Ausbildung abgeschlossen und einen festen Arbeitsplatz habe, nicht über eine entsprechende Kapitalbasis verfüge, um mich jetzt als Full-Time-Trader selbständig zu machen. Die Basisinvestitionen sind getätigt: Rechner, Wealth-Lab 3.0, kompletter Tick-Datensatz von Bund-Future und FDAX zum Backtesten vorhanden.

Meine Frage an Euch: Wie sahen bei Euch die Bedingungen aus, als Ihr Euch den Beruf des Full-Time-Traders ausgesucht habt? Mit welchen Möglichkeiten seid Ihr gestartet?

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Mitglieder ihre Erfahrungen hier zur Verfügung stellen würden.

Bis dahin vielen Dank,

Tradey

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

@ tradeyoungster

Daß er zu dem Zeitpunkt 20 war, habe ich nicht gelesen. Aber er schreibt, daß er nicht wußte, was er seiner Frau, seiner Familie und den Partnern, die ihn unterstützt haben, sagen sollte. Er hatte also Partner, die ihn unterstützt haben, ich schätze mal Geldgeber, die er überzeugt hatte in ihn zu investieren.

Er muss gute Überzeugungsarbeit geleistet haben, denn er schreibt von seinem ersten Trade, daß es eine Positionsgröße von 150.000 Dollar war. Mir ist allerdings auch nicht klar geworden, wie er in den sechs Jahren sein System entwickelt und trotzdem seinen Lebensunterhalt mit Trading verdient hat.

Vielleicht hatte die Frau einen guten Job oder der Papa oder Schwiegerpapa war so von ihm überzeugt, daß er ihm das Startkapital und den Lebensunterhalt finanziert hat. Keine Ahnung. Frag ihn mal. Bei pristine.com gibt es eine Kontaktmailadresse.

Viele Grüße

Tapereader100.
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Ich bezweifle, dass es hier viele Profi-Trader gibt. Meine persönliche Schätzung liegt bei höchsten 5 Profis. Diese Schätzung basiert auf mehrjähriger Beobachtung des Boards.

Meiner Meinung nach ist die Kapitalbeschaffung bei den meisten Tradern, inklusive Hobbytrader, eine Sache des Erbens und beruht nicht auf persönlicher Arbeitsleistung. Aber wie gesagt, ist das nur Vermutung.

Ich beschäftige mich seit Jahren mit Trading (Fulltime), und alle raketenartige Aufstiege mit jährlichen Gewinnen von mehr als 50 % sind mir äußert suspekt. Diese Leute verstehen häufig nichts vom Risiko-Management und sind über kurz oder lang wieder in der Versenkung verschwunden.

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Fulltime trader, Hobbytrader, professioneller Trader, sind keine klar definierten Begriffe. Grob unterschieden könnten Hobbytrader diejenigen sein, die nur eigenes Geld traden, und Profis solche, die es mit dem Geld Dritter tun? Fulltime oder parttime kann dann für beide Gruppen zutreffen. Soweit zu den Freien (Selbständigen?), dann kommen noch die Angestellten.

Worunter fällt das denn: "ich beschäftige mich seit Jahren mit Traden (fulltime)"? Beschreibt sich so einer der "5 Profis im Board" (mithin 6?), oder vielleicht ein erfahrener Amateur, noch ein Begriff neben Hobbytrader? Die Frage nach dem Kapital ist für viele Tradinglaufbahnen falsch gestellt und falsch beanwortet, wie eingeräumt "nur eine Vermutung".

Die Trading-Landschaft ist so vielfältig wie die Beiträge hier, und noch ein bischen mehr. Viele Beiträge sind nur deswegen kontrovers, weil sie nicht von Gleichgesinnten kommen, obwohl wir alle traden.

Von daher kann die Eingangsfrage gern gestellt werden, obwohl sie nicht viele ansprechen mag.

snowboarder
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Hi racer,

ist es nicht weniger entscheidend, wo Du dein Startkapital herkriegst, sondern wieviel Du nach 5 Jahren noch davon hast?

Danach würde ich dann die persönliche (Arbeits-)leistung beurteilen.

Cheers
snow

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

@ Norden-Trader

Wer davon lebt, ist Profi. Wer nicht, der nicht.

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Schwarz - weiß.

Ich habe die Welt der Farben einbezogen.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

@ Norden-Trader

Farbige Trader? Ein bißchen schwanger? Ein bißchen Profi? Ein bißchen davon leben?

Da muß man aufpassen. Soviel Schattierungen produzieren enorme psychologische Probleme, bis zum permanenten Selbstbetrug. Ist Gift für die Performance.

BKuerbs
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Wenn ich Tradeyoungster recht verstehe, dann meint er eine Handelstätigkeit auf eigene Rechnung mit eigenem Geld. Also das was jeder Anleger auch macht, nur eben mit dem Ziel, den Lebensunterhalt von den Gewinnen zu bestreiten.

"Trading is a business" ist der Titel eines Buches (ich kenne es nicht, aber der Titel gefällt mir) und so sollte man es vielleicht auch angehen. D.h. man braucht genügend Tradingkapital um die Geschäfte in dem Umfang tätigen zu können, dass der Gewinn den Aufwand lohnt. Und da das in der Regel nicht von Anfang an der Fall sein wird, braucht man für die Übergangszeit ausreichend Geld, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Wie hoch der Bedarf für den Lebensunterhalt ist, muss jeder für sich ermitteln. Es hilft, ein paar Jahre lang seine Einnahmen und Ausgaben per Software verwaltet zu haben, man kann dann schon einen guten Überblick bekommen, Pi*Daumen funktioniert das selten. Natürlich muss man beim Ausscheiden aus dem normalen Berufsleben solche "Kleinigkeiten" wie Rentenvorsorge und Krankenversicherung mit berücksichtigen. Es ist halt eine Art von ganz normaler Selbständigkeit.

Während der Übergangszeit darf das Tradingkapital nicht angegriffen werden, das Konto für den Lebensunterhalt muss ausreichen. Mit Übergangszeit meine ich auch nicht einfach die Zeit vom ersten Trade bis zum ewig erfolgreichen Trader (das dürfte wohl auch eine falsche Vorstellung sein), sondern darin eingeschlossen ist die Zeit, die man benötigt, um sich Märkte und Vorgehensweise (Handelssystematik) zu erarbeiten. Man kann während einer normalen Berufstätigkeit viel an Vorbereitung leisten, sich einlesen, etc. Es geht aber nichts über den "Praxisschock". Den eigentlichen Handelsplan, der ständig angepasst werden muss, wird man wohl erst in der Praxis erarbeiten können, das heisst am Anfang der Übergangszeit.

Das Beispiel von Valez ist da schon nicht schlecht. Eine komplette Familie über sechs Jahre hinweg erstmal ernähren zu müssen, nun das kann sich jeder selbst ausrechnen. Sechs Jahre mögen ein wenig viel sein, aber 2 - 3 Jahre sind sicher eine gute Schätzung.

Das Tradingkapital wiederum ist auch eine individuelle Angelegenheit, siehe oben.

Viel Erfolg

Bernd Kürbs

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

Ronin und ich können ein Leben lang aneinander vorbeireden. Ich zitiere von oben "nicht gleichgesinnt, obwohl wir alle traden". Aber recht hast Du: da muss man aufpassen. Und wie.

"Trading As A Business" von Charlie F. Wright. Ich empfehle es gern zum wiederholten Male. Es fängt an mit "Where to begin" und "Don´t believe what I say."

Übrigens auch Joe Ross: "Ich kann Ihnen sagen, wie ich mein Trading durchführe. Aber ich kann I h n e n nicht sagen, was S i e machen müssen. Sie werden das machen, was Sie möchten, gleichgültig was ich sage." (Daytrading, Seite 3)

All unsere Grundsatzaussagen hier im Board wären überflüssig, wenn jeder die Grundsätze lesen würde und umsetzen könnte, die Bestandteil fast jeden guten Tradingbuches sind, denn wir sagen hier ja nichts Neues. Eigentlich sollten wir uns ob so vieler Wiederholungen schämen. Aber die Newbies fordern es heraus, sie können einfach nicht glauben, was überall geschrieben steht, oder sie lesen nicht genug.

tradeyoungster
Mitglied seit 10 Jahre 8 Monate

@ allr

Zur Ergänzung:

Meine Definition von Fulltime-Trader: Er verdient seinen Lebensunterhalt ausschließlich durch den Börsenhandel.

@ Norden-Trader

Ich glaube wir beiden reden auch aneinander vorbei. BKuerbs hat mich schon richtig verstanden. Ich wollte nicht wissen, WIE ich trade, zu mal es da ja sowieso keine Standardlösung gibt, (http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=7349&CP=0) ) oder welche Voraussetzungen ich als Person brauche (ein enormes Wissen über Moneymanagement, eine starke Persönlichkeit, die Fähigkeit, konsequent ohne Fragen zu stellen, Positionen aufzulösen, das Wissen um den Nutzen von Verlusten, das Schreiben eines Tradingjournals, usw...), sondern viel mehr wie ihr die Anfangsschwierigkeiten gemeistert habt überhaupt den Beruf aufgeben zu können und dann vom Traden zu leben.

- Habt ihr Anzeigen gestartet: Talentierter Trader sucht Bankkonto! ?
- Habt ihr bis 40 gewartet und dann vom Ersparten angefangen zu handeln?

Ich hoffe mein Anliegen ist hiermit deutlicher geworden.

Gruß,

Hanno

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