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Kartoffeln: Weiter Rätselraten über Vorräte

Global Player gleichen Unterschiede aus

Am kommenden Mittwoch wird die BAI in Holland eine letzte Schätzung über die verbliebenen Restmengen der Kartoffelernte 2006 veröffentlichen. Die vorherige Bestandsschätzung im Februar läutete eine Phase schwächer Preise ein. Das damals veröffentlichte Minus von 16 % signalisierte den Marktbeteiligten, dass die Versorgungslage nicht so dramatisch war, wie zuvor befürchtet; bei einem frühen Start der neuen Ernte müsste man kaum noch Lieferengpässe befürchten. Seither war die Lieferbereitschaft aus der Landwirtschaft ungebrochen hoch.

Nun wird der letzten Bestandsschätzung wiederum mit viel Interesse entgegengefiebert. Kurz vor Ende der Saison gibt es nämlich immer noch ein reges Interesse an freien Verarbeitungsrohstoff. Und wie es scheint, nimmt der Wettbewerb um die restlichen großen und einheitlichen Partien sogar noch zu. Das gilt insbesondere für unsere Nachbarn im Westen. Belgien und nun auch Großbritannien sind die großen Käufer am Markt. Wenn Belgiens Verarbeiter nicht regelmäßig kaufen würden, läge der Tagespreis in Deutschland allerdings um fünf Euro tiefer, so die Meinung von Großhändlern. Daraus kann man schließen, dass deutsche Verarbeiter relativ gut versorgt sind, sie treten trotzdem stets als Käufer auf, sind aber wohl aber besser als zum Beispiel der global Player Mc. Cain versorgt.

Die Rohstoffbeschaffung in so einem großen Konzern ist zweifelsohne eine enorme Herausforderung. Der Konzern unterhält mehr als 55 Produktionsstätten auf sechs Kontinenten. Betrachtet man alleine die unterschiedlichen Preise in Europa, so wird schnell deutlich, dass es die Mc.Cain-Disponenten sind, die am ehesten für einen Ausgleich der Mengen und damit auch der Preise sorgen können. Sobald in einem Land die Rohstoffpreise stark ansteigen, vergrößert sich der Aktionsradius und immer mehr Regionen kommen als Lieferanten in Betracht. Es leuchtet also ein, dass Holland und Deutschland zurzeit von dem großen Rohstoffbedarf Belgiens profitieren.

Eine ähnlich enge Versorgungslage bildet sich derzeit in Großbritannien heraus. Dort waren die Vorräte Ende Februar diesen Jahres fast so niedrig wie im teuren Februar 2004 (Ernte 2003). Der Unterschied zu uns: in GB ist der Verbrauch nun wieder steigend. Kein Wunder also, dass auf der Insel die Rohstoffpreise zuletzt stetig anzogen. Für die dortigen Werke besteht ohnehin fast in jedem Frühjahr Zufuhrbedarf vom Kontinent und aus holländischen Händlerkreisen ist zu hören, dass die Mc.Cain-Einkäufer hierzulande auch jetzt wieder tätig sind. Die Preisunterschiede zwischen unseren Notierungen und denen auf der Insel rechtfertigen die Lieferungen schon längst. So liegt der gemittelte Preis für eine 40mm+ Sortierung auf dem Kontinent auf 28,8 €/dt, das ist der RMX-Index vom 19.04.07. Gleichzeitig berichtet der Potato Call, dass in Großbritannien der Verarbeitungsrohstoff zwischen 190 und 300 Pfund/Tonne kosten. Das entspricht im gewichteten Mittel der Meldungen rund 38,0 €/dt.

Deutsche Versender berichten, dass der Export nach Großbritannien bei einem Unterschied von fünf €/dt interessant wird. Dass die Verladungen trotz des gegenwärtigen Unterschieds von neun Euro bisher kaum zustande kamen, liegt an den vielfach zweifelhaften Qualitäten hierzulande. Kaum einer traut sich, seine Kartoffel so weit zu transportieren, da er Beanstandungen befürchten muss. In einem Konzern wie bei Mc.Cain ist das dagegen ein geringeres Problem, die Übernahme des Rohstoffs kann auch bei einem Werk in Belgien oder in Holland erfolgen, sodass der Lieferant gar nicht mitbekommt, wo die Ware letztendlich verarbeitet wird.

Fast alle Lagerhalter haben seit Februar jede Gelegenheit genutzt, ihre Kartoffeln zügig zu verkaufen. Dennoch musste man kaum Preiszugeständnisse machen und auch die Abzüge hielten sich in Grenzen. Ob nun noch bis zum Anschluss an die neue Ernte genügend Kartoffeln da sind, werden wir also in den nächsten Tagen erfahren. Möglicherweise erhält der Markt nun noch einen letzten Impuls. Allerdings werden davon nur wenige Lieferanten betroffen sein. Es handelt sich schließlich um den letzten Rest aus der Ernte 2006.

Joachim Tietjen
HANSA Terminhandel GmbH

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