Richard Ebert
Member for 11 years 4 months

Banken brauchen riskante Geschäfte für gute Rendite

Experte: Banken brauchen riskante Geschäfte für gute Rendite

HNA / dpa, Frankfurt/Main (18.08.07) - Deutschlands Banken müssen nach Expertenansicht risikoreiche Geschäfte machen. Trotz der Krise am US- Immobilienmarkt könnten die Banken auch in Zukunft nicht von Geschäften mit höchstem Risiko wie dem Handel mit ungesicherten Hypotheken lassen.

«Es gibt keine Alternative zu diesem Weg», sagte der Präsident der Frankfurt School of Finance & Management, Prof. Udo Steffens, der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. «Der Renditedruck ist sehr hoch und der Heimatmarkt zu wenig entwickelt.» Deutsche Großbanken wie Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank wollten international mitspielen. «Die Kapitalmarktorientierung der Banken ist daher für den Finanzplatz Deutschland der richtige Weg.»

Bei einem Marktanteil von jeweils drei bis sieben Prozent im deutschen Privatkundengeschäft biete das Geschäft im Inland zu wenig Gewinn. «Die deutsche Bankenlandschaft kann nicht aus sich heraus wachsen - das Dorfbanking bringt niemanden weiter», sagte der Finanzexperte. Eine höhere Rendite biete nun mal das Geschäft, Kreditengagements zu verbriefen und diese zum Handel auszugeben. Der renditestarke Markt für minderwertige Immobilienkredite («Subprime») war in den vergangenen Wochen in den USA zusammengebrochen, weil viele Häuslebauer ihre Raten nicht mehr zurückzahlen konnten. Die Krise hatte auch zahlreiche deutsche Banken erfasst, die auf dem US-Markt engagiert sind.

Allerdings werden die Banken nach Ansicht von Steffens künftig vorsichtiger agieren und ihre erfolgsverwöhnten Investmentbanker, die hohe Renditen erarbeiten, stärker kontrollieren. «Man wird auf die Truppe der Investmentbanker und deren Kapriolen stärker schauen», sagte Steffens. «Viele hatten bislang den Blick für das Risiko verloren - da setzt jetzt eine Lernkurve ein. Das Pendel schwingt zurück.» Wertpapiere, Fonds und Derivate würden künftig genau auf versteckte Risiken abgeklopft. Dann könnten allerdings Wachstumspotenziale verschenkt werden.

Die Zentralbanken hätten in den vergangenen Tagen mit Milliarden-Finanzspritzen die nervösen Märkte beruhigt - ein Eingreifen der Politik hält Steffens nicht für notwendig. Einen Imageschaden für den Frankfurter Finanzplatz sieht der Professor nicht. «Frankfurt ist genauso betroffen wie London.»

(Quelle: hna.de/dpawirtschaftticker/00_20070818162753_Experte_Banken_brauchen_riskante_Geschaefte_fuer.html)

Submitted by Richard Ebert on
gautama2
Member for 11 years 4 months

Irgendwann erzählt ein Experte sicher, dass Banken nicht anders könnten als ihre Händler zum Zocken in die Casinos zu schicken.

Spätestens dann werde ich mich auch als Händler bewerben.

autokor
Member for 11 years 4 months

Schlussendlich ist das Banken und Versicherungsgeschäft ja nichts anderes als das Eingehen von Risiken. Für das es dann eine Risikoprämie gibt wenn alles glatt läuft. Eine Bank die kein Risiko aufnehmen soll ist wie ein bäcker der aus Risikogründen keinen Ofen besitzen soll.

Der andere Weg ist reines Retailgeschäft also die Vermittlung und administrative Verarbeitung von Risiken und Risikoprämien.

Grüsse

dhp05
Member for 11 years 4 months

@ autokor [#3]

"Für das es dann eine Risikoprämie gibt wenn alles glatt läuft"

Eigentlich eher wie bei Versicherungsgeschäft auch. Die Summe der Prämien sollte höher sein als die Summe der Aufwendungen, wenn es mal schief geht.

Worauf der "Experte" Steffens richtigerweise hinweist.

Ohne Risiko keine Rendite. Ohne Rendite keine Daseinsberechtigung.

Also ohne Risiko keine Daseinsberechtigung.

Das heißt aber nicht, dass mit dem Eingehen eines Risikos die Daseinsberechtigung alleine schon bewiesen wäre.

Deshalb wird aktuell in der Finanzkrise auch ein Konkurrenzkampf ausgefochten, der nach außen die Finanzkrise heftiger erscheinen läßt als sie wahrscheinlich ist.

Und da kann auch eine Antwort auf "Was kaufen?" drinnenstecken:

Die kaufen, die gestärkt aus der Krise, Konkurrenzkampf hervorgehen.

Und wenn man nicht weiß, ob das für ein up ausreicht, dann vielleicht einen spread guteBank/schlechtBank.

gautama2
Member for 11 years 4 months

@ autokor [#3]

zwischen Zocken und Risiko ist aber noch ein Unterschied.

Und wenn ich sowas hier lese "- da setzt jetzt eine Lernkurve ein."

Ich bin der Meinung, dass Profis ihre Lernkurve bereits vor dem Umgang mit Kundengeldern hinter sich haben sollten.

"Die Summe der Prämien sollte höher sein als die Summe der Aufwendungen, wenn es mal schief geht."
Das hatte ich mir auch schon gedacht, aber ist das auch so?
Wahrscheinlich schon, denn es werden ja nur Kundengelder verbrannt und kein eigenes. Da kann man auch fette Prämien zahlen und einen neuen Fonds öffnen, wenn es schief gegangen ist.
Also ich bekomm da das Ko..., vor allem wenn ich daran denke, dass ich nicht alles daran gesetzt habe, um ins Investmentgeschäft zu kommen.

Nächstes Leben entweder Notar in München oder Investmentprofiazubi für einen Hedgefonds. :)

Der Mensch ist das einzige Tier, dem man das Fell mehrmals über die Ohren ziehen kann.

Gruß

Archie
Member for 11 years 4 months

@ Richard Ebert [#1]
Kostolanys Meinung über Experten (ursprünglich über Anlageberater):
Die Experten sagen's, wissen's aber nicht.

Anonymous

@ gautama2 [#5]

"Ich bin der Meinung, dass Profis ihre Lernkurve bereits vor dem Umgang mit Kundengeldern hinter sich haben sollten."

Sollte im Idealfall so sein, ist aber definitiv nicht zwangsweise so

gautama2
Member for 11 years 4 months

@ goso [#7]

Sollte eher im Normalfall so sein, aber ist definitiv nicht so.

Anonymous

A Safety Net for the Whales

By Allan Sloan
Tuesday, August 21, 2007; Page D01

Wall Street loves to talk about letting financial markets weed out the weak. But when the Street itself gets in trouble, it sticks out its little tin cup, asking for help. And gets it.

The meltdown in the subprime mortgage market is a classic example of the way the small fry gets devoured, but the whales of Wall Street get rescued. Here's the deal: People with crummy credit who took out mortgages are being allowed to fail in record numbers. The mortgage companies that made those loans are being allowed to fail.

The Street itself? It's bailout city. Even before the Fed made a symbolic half-point cut in the discount rate, it and other central banks from Switzerland to Singapore were trying to rescue the Street by injecting hundreds of billions of dollars into the financial markets and announcing they would put up more, if needed.

Hello? If you believe in markets, which I do, this rescue is especially galling, because Wall Street enabled this mess in the first place. How so? By happily sucking up hundreds of billions of dollars' worth of suspect mortgages from marginal U.S. borrowers -- and begging mortgage makers to create more of them. The Street sliced and diced this financial toxic waste into a variety of esoteric securities, making a nice markup when it sold them and generating a continuing stream of profits when it made markets in them.

Somehow analysts at credit-rating agencies, looking at computerized scenarios rather than at the real world, decided that the bulk of the securities backed by these trashy loans could be rated triple-A.

It's really amazing: Most of the loans to substandard creditors borrowing 100 percent of the purchase price of homes they couldn't afford were rated the same as GE and the federal government. That makes no sense. But the money rolled in, and Wall Street, by which I mean the world's biggest and most important financial institutions, didn't care about the real world or ask any questions. It was too busy making money, and cashing bonus checks generated by subprime-mortgage profits.

But the world's central banks aren't letting the big guys fail. Think of it as the Escape of the Enablers. The reason this is happening, of course, is the same reason that the Fed orchestrated a bailout of the infamous Long-Term Capital Management hedge fund a decade ago -- and about 20 years ago didn't close some of the nation's biggest banks, even though they were effectively insolvent because unrealized losses had wiped out their capital.

It's the "too big to fail" syndrome. In a world in which big players make incredibly large and complex deals with one another -- that's what derivatives are -- regulators don't dare let a big or important institution fail for fear that the collapse of one would lead to "cascading failures," and other institutions wouldn't be able to collect what the collapsed institution owed them.

The Fed's job, you see, isn't to protect you and me and our retirement portfolios, or even many of the nation's largest companies and biggest employers. The Fed's job is to protect the financial system. That's why it's trying to rescue the gigantic subprime enablers while letting borrowers and mortgage companies go under.

Your collapse or mine wouldn't bother Fed Chairman Ben S. Bernanke or the world's other central bankers. But if, say, a big German institution loaded to the eyeballs with subprime securities croaked, Bernanke and his fellow central bankers would care a lot.

Sure, we know that Ben and the boys will always bail out the biggies. And none of us -- I think, anyway -- wants the world's financial system to implode. But I'd feel a lot better if the Street had to pay a serious price to its rescuers -- say, having to fork over a big equity stake and pay a loan-shark interest rate. That way taxpayers, who are picking up the tab for the rescue, would get paid big-time for taking on big-time risk.

After all, that's the Wall Street way.

Allan Sloan is Fortune magazine's senior editor at large. His e-mail address is asloan@fortunemail.com

( Quelle:http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/con...er=emailarticle )

Sebastian
Member for 11 years 4 months

@ gautama2 [#5]

"Ich bin der Meinung, dass Profis ihre Lernkurve bereits vor dem Umgang mit Kundengeldern hinter sich haben sollten."

Wäre schön ist aber leider nicht so. Ich glaube das Buch von Michael Lewis "Liar`s Poker" ist immer noch brandaktuell. Hier beschreibt der Autor auch wie Anfänger Kunden in die Luft "sprengen" bevor sie einigermaßen traden können.

Gruss Sebastian

Anonymous

@ Sebastian [#10]

Das ist der Unterschied zwischen Prop und privatem Trader, ich habe einige Male fast mich in die Luft gesprengt bevor ich einigermassen traden konnte.

gruss gottfried

Sebastian
Member for 11 years 4 months

@ goso [#11]

Ja ich habe auch schon zwei Konten platt gefahren. Aber das gehört einfach dazu, denn man glaubt es sonst einfach nicht.

Gruss Sebastian

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