° Das Märchen von einem positiven Ifo-Index
Die Mär von einem positiven Ifo-Index – Es gibt nichts zu feiern
(27.05.2003) Was haben die deutschen Medien am Montag für einen Rummel um die jüngsten Zahlen des Ifo-Instituts veranstaltet! Als wären sie gleichgeschaltet, haben die meisten von ihnen Dinge gesehen, die sie sehen wollten, die aber in Wirklichkeit nicht zu sehen waren. Offenkundig ist wieder einmal die Parole ausgegeben worden, zum Wohle des Ganzen nur das Positive zu sehen.
Was am Ifo-Index positiv aussah, waren die auf die Zukunft gerichteten Geschäftserwartungen. Die aber schwanken gewöhnlich sehr stark. Die positiven Geschäftserwartungen haben auf den Gesamtindex ausgestrahlt, und so kam ein Ergebnis heraus, das die Erwartungen übertraf.
Doch was sind Erwartungen? Man kann sie ohne weiteres manipulieren, indem sie im Positiven wie im Negativen gezüchtet werden. Werden die Erwartungen dann von den realen Zahlen über- oder untertroffen, spricht man von positiven oder negativen Überraschungen.
Jörg Krämer, der Chefökonom von Invesco, Frankfurt, schlägt vor, für die Geschäftserwartungen im Rahmen des Ifo-Index einen gleitenden Durchschnitt von drei Monaten zu bilden. Dies ermöglicht es, ihn wenigstens von einem Teil seiner Volatilität zu befreien. Konkret offenbart sich dann ein ungebrochener Abwärtstrend.
Am Info-Index gibt es also nichts zu feiern. Vielmehr birgt das scheinbar gute Ergebnis schon den Keim für neue Enttäuschungen in sich.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Ich achte mehr auf den Seitenumfang an Stellenanzeigen in der Samstagsausgabe der FAZ. Der bewegt sich in den letzten drei Monaten konstant zwischen 35 und 40 Seiten.
Sollte dieser "Indikator" auf über 50 Seiten zulegen, ist konjunkturelle Besserung in Sicht.
Joachim Ruhmann