Deutschlandfonds: Gewinne ohne Risiko
Investivlöhne - Gewinn ohne Risiko
Von Heike Göbel
Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (30.06.07) - Zwischen Union und SPD ist nun endgültig der Wettstreit darüber entbrannt, wer die Früchte der guten Konjunktur schneller und dauerhafter unters Volk bringen kann. Offenkundig gilt es mit Blick auf die heranrückenden Landtagswahlen Fakten zu schaffen, bevor sich zeigt, dass auch dieser Aufschwung nicht ewig hält. Im Vorgriff auf die Beratungen zur zweiten Halbzeit der Koalition, die die Bundeskanzlerin Ende August mit einer Klausurtagung einleiten möchte, besetzen daher beide Seiten eilig die schönsten Themen zum Geldausgeben. Neue Arbeitsbeschaffungsprogramme, Milliarden Fördergelder für den Klimaschutz oder die Verlängerung der Subvention von Betriebsrenten - für das und noch viel mehr ist plötzlich Geld da.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D9E59C0413A582C/Doc~E3123E1A5DBA0431BBD6295D7D4A05440~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed)
"Sie verlangt von vornherein eine Kapitalbeteiligung ohne Risiko, der Arbeitnehmer soll am Gewinn teilhaben, nicht an Verlusten leiden."
Was ist denn das schon wieder für eine Scheiße? Wo gibts denn sowas?
Wie dämlich sind diese Roten Komsomolzen denn überhaupt?!
Ohne Wagnis KEIN Gewinn, das weiß jeder der das Wort BWL auch nur mal gehört hat. Das ist wieder mal typisch D. Armes Land.
@ scorpion260 [#2]
Ich habe mich immer gefragt, woher das freie Einkommen für alle kommen soll. Das ist die Antwort!
:-))
Guten Morgen,
kurze Frage:
Nehmen wir an, ich arbeite in einem mittelständischen Automobilzulieferer mit 150 Arbeitnehmern.
So jetzt zahle ich in diesen Fonds ein.
Wenn mein Chef sich jetzt weigert Anteile abzugeben, wie soll dann mein eingezahltes Geld investiert werden, da es ja in "meinen" Betrieb nicht geht...
Oder habe ich dies mal wieder falsch verstanden?
@ limitup [#4]
So richtig ist mir das selber auch nicht ganz klar.
Angenommen wir beide besitzen diesen mittelständischen Betrieb mit 150 Mann. Wie soll das rechtlich gehen?
Dir gehört eine Hälfte der GmbH, mir die andere. Wer will/kann uns denn rechtlich dazu zwingen, davon was abzugeben?
Meiner Meinung nach geht das nur bei AGs mit freefloat, also an Börsen gehandelten, wo Stücke per Rückkauf oder Neuausgabe einbehalten werden, für "Mitarbeiteroptionen".
Bei GmbHs wird das sicher nicht machbar sein, es hängen ja auch viel mehr Pflichten dran. Angenommen die Gesellschafter müssen Geld wegen eines hohen Verlusts in einem Geschäftsjahr nachschießen. Müssen dann die Mitarbeiter, die Anteile haben, auch nachschießen. Rechtlich ja.
Ist doch alles Blödsinn. Die sollten weniger trinken in Berlin. ;-)
@ [#1]
Da hat man grad mit viel Getöse und PR die Deutschland AG platt gemacht, die Heuschrecken ins Land geholt, isch kräftig von den Ergebnissen der eigenen Idiotie erschreckt und nun sollen wohl als Giftpille gegen Übernahmen aus dem Ausland alle Mitarbeiter in einen Deutschlandfonds einzahlen? Dazu noch risikofrei? Wollen die, dass alle Arbeitslosen in die Firmen strömen um sich am risikolosen Geld doch wieder mit ein bisschen Arbeit zu betieligen? Kranker geht's doch nimmer.
Wer baut denn jetzt noch Firmen auf, wenn anschließend alle Mitarbeiter risikolos übernehmen wollen?
Ja sind denn schon wieder Wahlen?
Ich dachte immer, für Beteiligungen gäbs so Dinger, Scheine, wo man die so kaufen kann, so wie in Frankfurt...?
Auch pikant, das gerade mit der Vergeltungssteuer die Aktienanlage für den kleinen Mann unattraktiv gemacht wird und mit dem Deutschlandfond neue Stellen für Bürokraten geschaffen werden. Hauptsache bürokratisch und teuer. Darunter tuen wir es nicht!
Die Idee, dass sich Arbeitnehmer an der eigenen Firma beteiligen können, ist sehr gut, weil ein übereinstimmendes Interesse von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammentrifft. Das gibt es aber schon.
Die Idee, dass sich Arbeitnehmer an vielen Firmen beteiligen können, zum Beispiel über in Deutschland anlegende Aktienfonds, finde ich auch gut. Auch das gibt es schon.
Beide zusammen bieten die Chance zum Vermögenszuwachs, aber auch ein entsprechendes Risiko.
Die Idee des Deutschlandfonds lese ich so, dass Gelder breitgestreut wie in normalen Aktienfonds angelegt werden sollen und diese früher oder später aus Mitteln der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und des Staates stammen sollen. Nach oben sollen die Gewinne theoretisch unbegrenzt möglich sein, nach unten soll der Staat das Risiko ausschliessen.
Mir hat sich der Sinn dieser politischen Innovation bisher verschlossen. Könnte es sein, dass der eigentliche Grund in den kommenden Bundestagswahlen liegt ?
Ich sehe mich schon, anders als bisher, Guidos Group wählen, um diese Umverteilung von Steuergelder verhindern zu helfen.
@ Richard Ebert [#8]
"Mir hat sich der Sinn dieser politischen Innovation bisher verschlossen. Könnte es sein, dass der eigentliche Grund in den kommenden Bundestagswahlen liegt ?"
Demagogische Frage, die als Antwort ein JA herausfordert!
Alles was es bei Ihnen als "gibt es schon"qualifiziert wird, muß im Laufe der letzten 25 Jahre qualifiziert werden als:
gibt es schon, aber wurde in den letzten 25 Jahren sukzessive zum Nachteil der "Sparer" verschlechtert.
Nun wird die neuerliche Verbeserung diskutiert! Vor 25 Jahren wenn ich einem Mitarbeiter, weil er selber nicht drauf kommt, oder umgekehrt der Mitarbeiter mir, weil selbst drauf gekommen, 3 Säulen vorgeschlagen hätte:
a) Direktversicherung
b) steuerlich begünstigte Investition in Unternehmen (bspw. via Fonds)
c) steuerlich begünstigte Investition ins "eigene" Unternehmen
müßten wir heute zu den 3 Säulen sagen: Im Laufe der Jahre wurden die Sparanreize für a) b) c) alle sukzessive abgeschmolzen.
Also: Aktuell wird diskutiert, was vielleicht in den alten Stand wieder zurück führt.
Es stimmt schon im Heike Göbel Artikel #1 nicht. Praktisch ist es so: Es gab schon mal bessere Zeiten für "Renten-Sparer". Das wurde programatisch beschnitten. Und jetz denkt man auf niedrigerer Ebene neu nach.
Warum uns das zu Guido-Wählern lassen sollte, das verschließt sich mir.
@ Richard Ebert [#8]
"Mir hat sich der Sinn dieser politischen Innovation bisher verschlossen. Könnte es sein, dass der eigentliche Grund in den kommenden Bundestagswahlen liegt ?
Ich sehe mich schon, anders als bisher, Guidos Group wählen, um diese Umverteilung von Steuergelder verhindern zu helfen."
Was kann angesichts solcher (Verteilungs)Probleme eine Bemühung um eine vernünftige Lösung denn schon bedeuten (wo "vernünftig" ohnehin bloß heißt: konsensfähig od. konsenspflichtig)?
Die Problematik selbst liegt nicht in einer Verständigung, sondern in den damit allein nicht kontrollierbaren Ansprüchen, Unzufriedenheiten und "gefühlten Gerechtigkeiten".
Entsprechend versagen die altherkömmlich-klasischen Muster der politischen Konsensfindung.
Weder die liberale Theorie, die Lösungen als nichtkontroverse Funktion reinprivater Entscheidungen sehen möchte, noch die kollektivistischen Theorien, die wissen, dass sie immer schon wissen werden, was das Volk will, bieten überzeugende Antworten.
PS: Ich habs schon das letzte mal (erstmals) mit Guido probiert. Vergeblich!
Die SPD will es ohnehin nicht zum Praxistest kommen lassen. Sie verlangt von vornherein eine Kapitalbeteiligung ohne Risiko, der Arbeitnehmer soll am Gewinn teilhaben, nicht an Verlusten leiden
genau das ist in USA und auch international längst üblich, und zwar mit Hilfe von Stock Options.
Die Bezieher von Stock Options tragen einzig das Risiko, dass der Aktienkurs unter den Strike Price ihrer Aktienoptionen fallen könnte, so dass sie diese dann nicht ausüben können. Eigenes Kapital müssen sie jedoch nicht riskieren; erst wenn der Aktienkurs ihres Unternehmens i.d.R. deutlich über dem Strike Price ihrer Optionen liegt, werden sie diese ausüben.
Dass kein eigenes Kapitalrisiko getragen wird, ist auch durchaus sinnvoll, weil die Arbeitnehmer keine Spekulanten oder Trader sind und sich lieber auf ihre Arbeit konzentrieren sollten anstatt auf den Handel von Firmenanteilen.
Auch für nicht börsennotierte Unternehmen ist das Stock Option Konzept im gewissen Sinne übertragbar, so dass Arbeitnehmer Unternehmensanteile bekommen können.
Die Idee des Deutschlandfonds lese ich so, dass Gelder breitgestreut wie in normalen Aktienfonds angelegt werden sollen und diese früher oder später aus Mitteln der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und des Staates stammen sollen.
den Sinn der breitgestreuten Anlage in einen Deutschland-Fonds sehe ich ebenfalls nicht. Angesichts der Streuung besteht dann kein wirklicher Anreiz mehr, sich besonders fürs eigene Unternehmen zu engagieren. Und was sollte das Kriterium der Werteauswahl sein? Wenn man deutsche börsennotierte Unternehmen betrachtet, erwirtschaften einige beträchtliche Umsätze im Ausland, umgekehrt gibt es an ausländischen Börsen notierte ausländische Companies, die auch nennenswert in Europa und Deutschland aktiv sind.
Ich sehe mich schon, anders als bisher, Guidos Group wählen, um diese Umverteilung von Steuergelder verhindern zu helfen."
wenn ich diesen Sumpf mit den Nebeneinkümpften sehe, weiss ich gar nicht mehr, ob ich überhaupt noch jemand ersthaft wählen könnte. Hier im Forum wurde mal besonders der Merz gehypet. Nun kann man immerhin nachschauen, welche Funktionen er noch ZUSÄTZLICH zu seinem Bundestagsmandat und seiner weiterhin durchgeführten Rechstanwaltätigkeit ausübt. Eigentlich sollte schon die normale Abgeordnetentätigkeit ein Fulltime-Job sein. Zusätzlich noch eine aktive Rechtsanwaltätigkeit und die ganzen Nebenjobs kann kein normaler Mensch ernsthaft ausüben, ohne das die Qualität der Arbeit leidet. Aber was in Deutschland als Nebenjobs bezeichnet wird (Gehaltsliste von Unternehmen), könnte man woanders auch leicht als Korruption bezeichnen.
http://www.bundestag.de/mdb/bio/M/index.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/92254
@ redsnapper [#7]
"Ich dachte immer, für Beteiligungen gäbs so Dinger, Scheine, wo man die so kaufen kann, so wie in Frankfurt...?"
Dieses Beispiel bringt es ziemlich gut auf den Punkt. Da fällt mir nur ein Bild ein: Vom türkischen Imbissbuden-Betreiber der 4 Dönerläden betreibt und von den Einahmen gerade sein 3 Mehrfamilienhaus gekauft hat. Und der Überhaupt kein Interesse an irgendwelchen "zwielichtigen" halbstaatlichen Aktiengeschäften für seine Mitarbeiter hat - denn die sind aus der Familie und wohnen in einem seiner Häuser.
Was ich damit sagen will ist nichts anderes als das die Politik Ihre Fähigkeiten lieber bei der Gesetzesgewalt und sonstigem Firlefanz belassen sollte - es ist nicht minder der Versuch auf die Markt- bzw. Preisbildende Kräfte Einfluss zu nehmen. Das sollte die Hoheitausgabe der Bundesbank durch eine massvolle Zinspolitik bleiben.
Zaghafte Versuche von Städte- oder Gemeindebünden mit Zinsspekulationen wurden im Keim erstickt durch völlige Unfähigkeit und haben Millionenverluste in den Stadtkassen verursacht.
Der einfachste und beste Weg wäre erst einmal dem mündigen Bürger die Fähigkeit zur vermitteln eine "Lohnsteuererklärung" per Hand auszufüllen. Sollte das gelingen sollen stehen die Türen offen um eine kapitalgedeckte Altersvorsorge für alle - mithilfe der freien Finanzmärkte aufzubauen.
Einen Deutschlandfonds als "Universalwerkzeug" zum Endlosen Reichtum für alle halte ich zum scheitern verurteilt - noch bevor die Druckerfarbe auf den Antragsformularen getrocknet ist. Der einfache Mann sollte durch gute Bezahlung für anständige Arbeit entlohnt werden - das hat den Bestand seit mehreren Jahrhunderten.
Wer Zocken und Spekulieren will - dem steht es frei auch ohne Deutschlandfonds - sein Geschick an den Märkten zu beweisen.
Du lieber Himmel - wo soll das noch Enden? Anwesenheitspflicht für alle Abgeordneten das sollte Zwang werden!
ich hoffe, ich darf es aus rechtlicher Sicht linken, ohne das TMW-Forum in rechtliche Probleme zu bringen.
Im Heise-Forum hat der User "BerlinSWagner" die Frage aufgeworfen "Volks- oder Versicherungsvertreter?" und dazu aus den Aufstellungen zu den einzelnen Abgeordneten eine Liste der Versicherungsunternehmen mit Bundestagspolitikern auf ihren Gehaltslisten generiert.
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13076016&forum_id=119998
Wer weiss, vielleicht würde die Versicherungsbranche ja besonders von den Deutschlands-Fonds profitieren (vorstellbar, da weiteres Kapital zufliessen würde), so dass die Sache DESHALB vorgeschlagen wird.
Das mit den "Deutschlands-Fonds" muss so kompliziert, werden denn:
=> es muss eine "regulierte" und "kontrollierte" Anlageform sein, um ALG2 sicher sein zu können !!!
=> alles was sonst so möglich ist (z.B. "frei" bewertete und handelbare StockOptions) unterliegt keinem Vermögensschutz, wenn es einem mal schlecht geht
Wenn heute ein normaler Arbeiter/Angestellter das "immer" bestehende JOB-Risiko, was ja heute auch ganz schnell ALG2 bedeuten kann, wenn "plötzlich" die Quali nicht mehr stimmt, realistisch betrachtet sollte er fast lieber sogar einen jährlichen Inflationsverlust akzeptieren und das Geld quasi in "bar" ansparen.
Ein netter Versicherungsvertreter hat mal nachgerechnet und würde einem 60jährigen dann gegen die jeweilige "Einmalzahlung" in "bar" eine höhere Leibrente verpassen wie der hätte, wenn er ab 53 schon ALG2 oder "Kobmilohn" mit Aufzehrung ungeschützten Privatvermögens, was z.B. die letzten 15 Jahre "gewinnbringend" aufgebaut hatte.
Ich weiss, das Verschweigen von BAR-Rücklagen wäre rechtlich falsch und strafbar, wenn so von 53-60 Jahren Sozialleistungen erschlichen werden. Aber wenn die Person immer alles sofort "verprasst" hätte, wäre auch nix da und das wäre dann aber rechtlich ok !? Hier kann ich die Gesetzeslage einfach nicht nachvollziehen und hätte zumindest mit meinem Gewissen keine Probleme...
Damit man das mit dem "Bargeld im Kopfkissen" nicht machen muss und rechtlich sauber bleibt, haben also auch solche "Nullsummenkonstrukte" hier in Deutschland ihre Berechtigung, egal wie profitabel/effektiv das Ganze ist/wird.
@ TimeTrade [#14]
Ich kann Deiner Meinung nur zustimmen.
Das ist halt eben Deutschland. Du und ich, und auch sonst niemand, werden dieses Land nicht ändern. Das ist eben so.
Den „Beck-Fonds“ gibt es schon
Von Hanno Beck
Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (02.07.07) - Es ist im Grunde blanke Ironie: Verschrien als Sinnbild des Kapitalismus, sind Fonds das wohl beste Vehikel zur Kapitalbildung in Arbeitnehmerhand. Mit wenig Geld kann sich jeder am Kapitalstock einer Volkswirtschaft und seinen Erträgen beteiligen. Eigentlich müsste die Linke diese Produkte lieben. Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck zumindest tut dies, denn er weiß: Wer Wohlstand für das Proletariat will, muss ihm zu Vermögen verhelfen.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.faz.net/s/Rub04800A2BAF024C88B735731D412C18AB/Doc~E79D023847E324AC58D8D5C947A51E149~ATpl~Ecommon~Scontent.html)