Forex Carrytrades: Sinnvolles Investment ?
Da gerade ein ähnlicher Thread hochgekommen ist, würde ich gerne der Frage nachgehen, inwiefern carrytrades im Währungsmarkt sinnvoll sind.
Ein "Free Lunch" ist es selbstverständlich nicht, aber wenn die Zinsdifferenz eines Währungspaares nicht einen systematischen Trend des Währungskurses zu Gunsten des niedriger verzinsten Währungsbeins auslöst, dann sollten Carrytrades systematische Gewinne bringen können.
Im allgemeinen Verständnis wird ja sogar oft vermutet, dass die stärker verzinste Währung die niedrigere outperformen sollte. Dies würde Carrytrades noch stärker begünstigen als ein chaotischer Verlauf der Währungskurse.
Grüsse
Ein gutes Beispiel für einen sinnvollen Carrytrade war short CZK long HUF . Das Emerging Market-risiko war gehedget. Und die Performance konnte sich sogar in Zeiten einer Underperformace des HUFs sehen lassen
Grüsse
@ autokor [#1]
""dann sollten Carrytrades systematische Gewinne bringen können.... wird ja sogar oft vermutet, dass die stärker verzinste Währung die niedrigere outperformen sollte.....""
Mit "ein paar" Jahren Devisenerfahrung: es ist (wie vieles an der Börse) stimmungsabhänig. Es gibt "Hochzinser-phasen" da wollen dort alle rein und die Sache ist "self-fullfilling" - es gibt "Panik-phasen" wo niemand sich für die HÖHEREN Zinsen interessiert, da die Währung -warum auch immer- die Schwindsucht hat. Wenn "man" vermutet dass die Währung 10% verliert in X Zeit, nützen 2,3,4 % Zinsvorsprung natürlich nix.
Bottomline - ein AUTOmatismus gibts nicht.
gruss hans
@ autokor [#2]
In meiner Blütezeit hiess das noch Zinsdifferenzgeschäft.
War der Brüller insbesondere in den Achtziger Jahren als der Dollar um die 2,20DM kostete und die Zinsen in den Staaten zweistellige Renditen aufwiesen.
Aussianleihen, CAN-Dollar und natürlich USA Domestic waren der Renner im normierten Rentenhandel.
Mein Arbeitgeber hatte damals sogar das 3D Programm. Das sah so aus.
Kredit in DM.
Kauf dafür eine Anleihe in Fremdwährung
und als Sahnehäupchen eine LV welche den DM Kredit tilgen sollte. Die Beiträge sollten mit den Zinseinnahmen der Anleihen bezahlt werden.
Das ganze wurde wahnsinnig logisch verkauft. Allein der tolle Zinsvorsprung ermögliche eine Aufwertung des Dollar von 9% per Anno und bei einer Laufzeit von 7 Jahren.... was soll da denn passieren?
Wie sagte damals der Oberschwätzer in München auf der Schulung. Meine Damen und Herren. 3D mit den Geldern von Heute zu den Gewinnen von Morgen.
Am Schluss wurde dann nur noch das Darlehen bedient. Wie kams dazu?
Der Dollar verlor massiv an Boden und das "oh konträr" im Gegensatz zur Analyse der Währungsexperten.
Warum? Die Zinsen wurden dramatisch gesenkt. Ist doch egal, man hat ja schliesslich eine Anleihe mit 16% und höher mit 7 Jahren Laufzeit usw.
Pustekuchen, die genialen Jungs hatten einfach die Anleihebedingungen nicht gelesen, oder vielleicht übersehen .....
Jede dieser Anleihen hatte ein Sondertilgungsrecht, wenn die Zinsen sich um 2 oder 3% nach unten bewegt haben.
Dieses Recht hat natürlich jeder Emmi uzmgehend ausgenutzt.
Der Arsch mit Ohren war natürlich der Anleger, der nun zu wesentlich tieferen Zinsen seinen Carry spielen musste und die Kalkulation ging brav den Bach runter.
Das die Höherverzinslichen Anleihen zwangsläufig einen höheren Währungskurs generieren sollen, gehört wie viele Dinge an der Börse ins Reich der Phantasie.
Manchmal klappts sogar über ein paar Monate. Mehr aber auch nicht.
gruss
@ he96 [#3]
Einen Automatismus gibt es nie. Wenn überhaupt verlaufen die Kurse unabhängig von den Zinsdifferenzen chaotisch. ABer falls dies so wäre, könnte man ja zumindest die Zinsdifferenzen vereinnahmen. Schlecht wäre, wenn die niedriger verzinste Währung dazu tendieren würde ,besser zu laufen als die höher verzinste.
Grüsse
@ Walter [#4]
"Mein Arbeitgeber hatte damals sogar das 3D Programm. Das sah so aus.
Kredit in DM. Kauf dafür eine Anleihe in Fremdwährung und als Sahnehäupchen eine LV welche den DM Kredit tilgen sollte. Die Beiträge sollten mit den Zinseinnahmen der Anleihen bezahlt werden."
Das ist mit Abstand ein Knüller!
@ autokor [#2]
"Ein gutes Beispiel war +hufczk? war? Nach meinen Verläufen bestimmt nicht.
Zukünftig könnte es werden, wenn die Stände in Q3 als Boden sich herausstellten.
@ dhp05 [#7]
Das stimmt. Der Carrytrade war gerade die letzte Zeit nicht mehr so gut. Ich hatte schon länger keine Berechnung mehr gemacht.
Der Chart zeigt ein HUF long /CZK short Investment inklusive der Zinsdifferenz einjähriger Bonds.
Grüsse
@ autokor [#8]
darum ruhig nochmal #7 und aktuellen chart hufczk anschauen. Kann gut sein, das Lage so, dass erstgestellte Frage "sinnvolles Investment" aktuell mit JA beantwortet werden kann. Und wenn fx-carries, dann auch konsequent als minütlich abrechenbare Zinsdifferenzgeschäfte über fx-markt.
Ob man aber wirklich zwei Exoten gegeneinanderstellen soll ist noch mal andere Frage. gibt ja auch andere Niederzins-W. die man gegen Forint stellen kann.
Beide genannten haben ja einen "beschißenen" bid-ask spread, sodaß effektiv die Zinsdifferenz auf 4,85 sich zusammen zieht.
@ autokor [#5]
"Schlecht wäre, wenn die niedriger verzinste Währung dazu tendieren würde ,besser zu laufen als die höher verzinste."
Schaue Dir die Forwardkurse an und siehe dazu auch http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/nforum.pl?ST=15583
Gruß Cic
„Carry Trades“ - Yen-Geschäfte beunruhigen Notenbank
Handelsblatt, fu, Tokio (13.11.06) - Japans Zentralbank hat vor den Risiken von so genannten „Carry Trades“ gewarnt. Das sind Devisengeschäfte, die den Zinsunterschied zwischen Japan und dem Rest der Welt ausnutzen. Sollten sich die Zinserwartungen der Devisenhändler plötzlich ändern, könnte es zu einer erdrutschartigen Auflösung von Positionen kommen und es könnten Yen in großem Umfang zurückgekauft werden.
Eine solche Bewegung hätte einen steilen Anstieg des Yen zur Folge und könnte die gerade erst in Gang gekommene japanische Konjunktur empfindlich treffen, warnte der japanische Notenbankchef Fukui in ungewohnt besorgtem Tonfall.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.handelsblatt.com/news/Boerse/Rohstoffe-Devisen/_pv/_p/203855/_t/ft/_b/1163783/default.aspx/yen-geschaefte-beunruhigen-notenbank.html)
---
Euroyen-Zinsen (rechts Kurs, links Zinsen):
Die BOJ sieht wohl die Gefahr, wenn die USA und früher oder später auch die Europäer aus einer Wirtschaftsabschwächung heraus zu Zinssenkungen übergehen. Zumindest die USA sind nach den neuesten Wirtschaftsdaten möglicherweise nicht weit davon entfernt.
Dann dürfte der Yen, vor allem im Cross-Handel stark profitieren, auch ohne dass Japan die Zinsen spürbar anhebt.
Gruss Alfred
http://www.dailyfx.com/story/special_report/Chances_for_a_Carry_Trade_1163535045623.html