Korrekte Marginberechnung bei Brokerfirmen
Ich bin nach der Pleite von Refco bei MAREX in London gelandet. Die Zusammenarbeit ist o.k., allerdings musste ich feststellen, dass MAREX offenbar mit der Marginberechnung bei kombinierten Future/Option Positionen öfter ins Schleudern gerät. Meine Silberposition:
3 x Dez. 2007 Silber Future long
5 x Dez. 2007 8er Puts short
10 x Dez. 2007 10er Call long
8 x Dez. 2007 12er Call short
8 x Dez. 2007 15er Call short
10 x Dez. 2007 20er Call short
machte MAREX derartige Probleme, dass plötzlich ohne große Preisbewegung der Futures und Optionen Margin Calls von bis zu 40.000 $ bei mir eintrafen.
Frage: hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Broker gemacht? Ist die Ermittlung der Margins bei ähnlichen Konstrukten so kompliziert ?
Auf genauere Nachfrage hat man sich bei mir jedesmal entschuldigt und die Angelegenheit auf einen Programmfehler geschoben.
Gruss Alfred
@ bellamona [#1]
Ich kenne auch andere (grosse) Broker, bei denen mit komplizierten Positionen die Margins "verrück" spielen. Das muss dann immer "händisch" korrigiert werden und dauert dann einen Tag - gut wenn der Kunden nicht auf Anhieb einen Herzinfarkt bekommen hat, bevor die Korrektur eintrifft. Lebensverlängernd hilft aber auch dabei, wenn der KUNDE selber weiss was er überhaupt tut. Daran habe ich bei Dir sicher keiner Zweifel. Jetzt muss nur noch der Broker das schnallen.
gruss hans
bellamona [#1]
Prinzipiell genügt es für ein mittelgrosses Desaster, wenn der Broker falsche Daten von der Börse erhält. Zeitlich weit entfernte Optionen in nicht besonders liquiden Märkten bieten für solch ein Malheur m.E. bereits eine recht solide Ausgangsbasis.
@ Schlumpf007
Seit ich die Preise der Silberoptionen genauer unter die Lupe nehme, gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass an der Nymex das eine oder andere Mal, vor allem, wenn der Markt volatil ist, ein Zufallsprinzip herrscht. Im Frühsommer letzten Jahres gab es regelrechte Bocksprünge, die über den unterlegten Future nicht nachzuvollziehen waren.
In meinen Fällen waren auf den täglichen Kontoabrechnungen zumindest die Optionspreise Nymex-konform, aber MAREX hat offenbar die verschiedenen Gewichtungen durcheinandergebracht. Mein Ansprechpartner in London hat allerdings sehr überlegt gehandelt und sich nicht, was mir auch schon passiert ist, auf die Position >die in den USA machen das schon richtig< zurückgezogen.
Gruss Alfred
Ich erhalte von Man laufend die Margin für die Summe meiner Positionen. Um unliebsame Überraschungen beim Handel mit Optionen zu vermeiden, habe ich vergangenen Montag ersucht, mir die Margins für die einzelnen Positionen zukommen zu lassen bzw. mir mitzuteilen, wo ich diese finden kann. In der Absicht, ab und zu nachzurechnen. Bis heute habe ich keine Antwort erhalten. (An sich reagiert Man sehr schnell auf Anfragen.)
Ist es üblich, dass man sich die Margins der gehaltenen Positionen selbst ermitteln muss, um eine Kontrollmöglichkeit zu haben ?
Grüße, Ernest
@ Myrrdin [#5]
""Ist es üblich,..."
Weiss ich nicht, aber ich denke, man sollte es eh selber wissen.
gruss hans
@ he96 [#6]
Weiß es leider nur in den einfachen Fällen selber. Daher eine Frage betreffend Margin:
Ich möchte Öl short gehen, aber die Futures mit Oktober-Calloptonen absichern, um über einen eventuellen Hurricane drüber zu kommen.
Wenn ich bei einem Kurs des Futures von 76 USD eine 76 USD Call-Option und einen short Future kaufe, fällt dann für den Future noch eine nennenswerte Margin an ? DAs Risiko ist ja praktisch 0.
Wie ist das, wenn ich einen Dezemberfuture verkaufe und eine ensprechende Oktoberoption kaufe ?
Vielen Dank für die Info !
Mit besten Grüßen, Ernest
@ Myrrdin [#7]
Wenn die Laufzeit der Option MINDESTENS den Verfall des Future überdauert, sollte logischerweise kein Margin entstehen.
Der letzte Teil der Frage ist interessant. Du hast ja da mind. ein zeitliches Loch - dann müsste SPÄTESTENS Margin anfallen, aber ich denke das vorher auch "etwas" berechnet wird.
Sowas sollte aber Dein Broker Dir in 2 Minuten beantworten können.
gruss hans
@ he96 [#8]
Wenn die Laufzeit der Option MINDESTENS den Verfall des Future überdauert, sollte logischerweise kein Margin entstehen.
Wieso nicht? Wenn Öl steigt, steigt der Future linear mit, der Call aber nicht, jedenfalls nicht vor Verfall. Vor Verfall dürfte also durchaus Marginbedarf entstehen.
@ Livetour [#9]
Nöh nöh, wenn Du bei 76 ÖL short bist und einen 76er call hast, kannst Du durch diesen "jederzeit" zu 76 Öl bekommen (genauer: den Future) und wenn die Laufzeit richtig ist, dann coverst Du Deinen short damit. Peng aus. No Margin.
Wie der call vom Preis liegt während der Laufzeit ist einfach schnurz-piep-egal.
gruss hans
@ he96 [#10]
Ok, danke. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, daß jemand einen teuer gekauften ATM-Call auszuüben bereit sein könnte. Aber das betrifft dann ja auch eher eine andere Frage als die ursprünglich gestellte nach der Margin.
@ Livetour [#11]
Klar, von der Logik wird den nie jemand ausüben, sonder (wegen Aufgeld) über die Börse verkaufen. Er KÖNNTE aber ausüben und das würde seinen short Future erledigen - daher no margin.
gruss hans