Redmonitor: Mit kollektiver Intelligenz verdienen
Der Kernaussage in diesem Artikel ist für mich folgende: "Hinter Redmonitor steckt die Idee, die kollektive Intelligenz der Teilnehmer zu nutzen. So zeigte sich an anderen Prognosebörsen, dass die Vorhersagen der Masse teilweise präziser waren, als einzelne Experten."
Wenn das ginge, wären alle Analysten morgen arbeitslos. Interessant ist es allerdings schon.
Hier der komplette Artikel:
---
Neue Prognosebörse: Mit kollektiver Intelligenz verdienen
Handelsblatt, Wien (06.12.06) - Auf der neuen Prognosebörse Redmonitor kann man mit Vorhersagen von Finanzdaten Geld verdienen. Die kollektive Intelligenz der Teilnehmer soll präzisere Prognosen liefern, als einzelne Experten und sogar helfen, Spekulationsblasen frühzeitig zu erkennen.
Mit Redmonitor startet heute eine neue Prognosebörse im Internet. Auf der Website http://www.redmonitor.com können Prognosen von Finanz- und Wirtschaftsdaten gehandelt werden. Die Börse beginnt mit Aktienkursen und Indizes, später sollen auch „Wetten“ auf Währungskurse, Zinssätze oder Warenpreise möglich sein.
Teilnehmen kann man schon mit Einsätzen ab einem Euro, Provisionen werden nur bei Nettogewinnen fällig. Die Börse wurde von der österreichischen Redmonitor Financial Information GmbH entwickelt und läuft während der ersten Monate testweise in einer „Public-Beta“-Version.
Hinter Redmonitor steckt die Idee, die kollektive Intelligenz der Teilnehmer zu nutzen. So zeigte sich an anderen Prognosebörsen, dass die Vorhersagen der Masse teilweise präziser waren, als einzelne Experte. Dieses Konzept wird sogar für Wahlen genutzt, auch hier zeigten sich an Prognosebörsen schon genauere Vorhersagen als bei klassischen Meinungsumfragen.
Der Mechanismus soll auch auf Verzerrungen und Kursstörungen besser reagieren. Nach Angaben von Redmonitor seien die dortigen Kurse weniger anfällig für Spekulationsblasen, Manipulationen oder sogar Crashes." Dafür sorgt noch ein Vorteil der Prognosebörsen: Im Gegensatz zu herkömmlichen Börsen kann dort 24 Stunden gehandelt werden.
Link: http://www.handelsblatt.com/news/default_204016_1180179.aspx
Das Konzept ist in der Psychologie als die Intelligenz der Masse bekannt. Ob´s hilft?
Gruß
Sascha
Die Intelligenz der Marktteilnehmer drückt sich im aktuellen Kurs aus. Deswegen ist der aktuelle Kurs die beste Prognose für den Preis.
@ wuelle [#3]
Das war auch mein erster Gedanke - die Börse IST die Abstimmung der Masse. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass alle Handelsteilnehmer Risikoträger sind. Der bekannte Dr. Elder, von Haus aus Psychiater, beschrieb am Beispiel seines Memoryspiels mit seiner kleinen Nichte die Auswirkung des Risikos. Solange es nicht um Geld ging, gewann sie, sobald auch nur symbolische Geldbeträge im Spiel waren, verlor sie. Mentale Fähigkeiten werden durch Risikotragung dezimiert (wenn man auch dagegen antrainieren kann). Eine risikofreie und damit erkenntnisoptimale Massenabstimmung wäre also das massenhafte Papertrading, und so etwas wird da offenbar veranstaltet.
Ein in jeder Hinsicht entgegengesetzes Pendant ist das Arbeiten mit Prognoselücken der Experten, wie es in den USA von Fisher benutzt wurde und mW in Deutschland von anderen noch wird. Demjenigen Preisbereich, dem von keinem Experten eine positive Wahrscheinlichkeit beigemessen wird, wird die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit beigemessen. Hat, soweit mir bekannt, oft erstaunlich gut funktioniert.
Chagall
@ Chagall [#4]
Mentale Fähigkeiten werden durch Risikotragung dezimiert
Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Bei Papieren die ich nicht handle, liege ich in der Einschätzung oftmals erstaunlich gut. Vielleicht ist es aber auch nur selektive Wahrnehmung meiner guten "Prognosen", wohingegen ich meine Fehleinschätzungen einfach in Vergessenheit geraten lasse.
Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, daß, sobald ich diese Prognosen handeln wollte, mich meine hellseherischen Fähigkeiten über Nacht verlassen würden. :-)
Sieht man den Markt als den Ort, wo Einigkeit über den Preis, aber Uneinigkeit über den Wert des Handelsobjekts herrscht, könnte so eine Massenabstimmung im risikofreien Umfeld eine bessere Einschätzung des Wertes ergeben.
Wenn man annimmt, daß Preise um den inneren Wert schwanken, wären Abweichungen zwischen Abstimmung außerhalb der Börse mit den realen Kursen interessant.
Die Intelligenz der Masse funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen. Sind diese nicht gegeben, könnte das, neben der Anhaftung von Risiko bei der Entscheidung mit einhergehender Verneblung der Sinne, eine Ursache für die (zeitweise) Fehleinschätzung der Börsianer sein.
Die Gruppe der Marktteilnehmer ist möglicherweise nicht (immer) heterogen genug. Wenn die Mitglieder der Gruppe ähnliches Wissen haben und auf die gleiche Weise denken, entsteht ein Group-Thinking-Phänomen.
Bei institutionellen Anlegern kommt es sicherlich gelegentlich auch zu Gruppenzwang, der sich zu bestimmten, besonders turbulenten Zeiten, nicht neutralisieren lässt und daher die Weisheit der Vielen beeinträchtigt.
@Lorenzo
Lies mal unter http://www.redmonitor.com.
Das ähnelt doch dem, was Du vorhast.
Marktmachen: eine neue Einnahmequelle für Trader
Am 16.10.2007 nimmt die Finanz-Handelsplattform Redmonitor den kommerziellen Betrieb auf. Gehandelt werden Digitaloptionen, kurz Digitals genannt. Eine Schlüsselinnovation eröffnet privaten Tradern eine fundamental neue Möglichkeit Gewinne zu erzielen, die bisher nur Investmentbanken vorbehalten war: Das „Marktmachen“.
"24 Stunden Handel an 7 Tagen die Woche, direkt zwischen Tradern", beschreibt Hubertus Hofkirchner, Geschäftsführer von Redmonitor, den hohen Anspruch der neuen Handelsplattform, im Internet unter http://www.redmonitor.com erreichbar.
Redmonitor startet als erster Marktplatz in Europa, an dem Digitaloptionen professionell gehandelt werden. Als Basiswerte für diese so genannten „Digitals“ stehen die wichtigsten Indizes von zehn Weltbörsen, wie etwa der DAX, ATX oder SMI, zur Verfügung, einschließlich der Einzeltitel in diesen Indizes. Das gehandelte Universum von derzeit ca. 1.000 Basiswerten soll auf Kundenwunsch laufend ausgeweitet werden.
Digitaloptionen: Kürzeste Laufzeiten, hohe Hebel
Im „Level-1 Trading“ des neuen Marktplatzes werden Digitaloptionen mit einem 100%-Hebel gehandelt, bisher die magische Obergrenze bei vergleichbaren Hebelprodukten. Wegen des hohen Hebels, den verfügbaren kurzen Laufzeiten und den „digitalen“ Zahlungsströmen, die schon bei kleinsten Kursänderungen fällig sind, sind die neuen Finanzinstrumente besonders bei flauen Märkten oder für die Umsetzung kurzfristiger Tradingstrategien interessant.
Ihre Massentauglichkeit verdanken Digitals ihrer einfacheren Handhabung. Sie lassen sich einheitlich zum Kurs des Basiswerts handeln. Vorteil: Die unüberschaubare Vielfalt möglicher Strike-Preise fällt weg. Auch die aufwändigen, zeit- und volatilitätsabhängigen Bewertungen herkömmlicher Standardoptionen sind nicht erforderlich.
Web 2.0-Prinzip im Marktmachen
Die wichtigste Neuerung: Auf Redmonitor kann jeder Trader am „Market Maker Bonus“ verdienen, einer Einnahmequelle, die bisher ein Privileg der Investmentbanken war. Das Prinzip dahinter ist simpel. Jemand, der einen besseren Kurs ordert als im Markt erhältlich, stellt aus Sicht aller anderen Trader ein Angebot mit einem besseren Kurs. Die Kursspanne wird also enger und attraktiver. Diese „soziale“ Leistung wird auf Redmonitor wie bei einem Vielflieger-Programm belohnt: Der Trader erhält dafür am Monatsende seinen persönlichen Anteil am Market Maker Bonus.
„Bisher mussten Trader, die einen besseren Kurs ordern, um eine möglichst schnelle Ausführung zittern. Auf Redmonitor werden manche Trader hoffen, dass ihre Order möglichst lange nicht ausgeführt wird. Denn dann verdienen sie Minute für Minute am Market Maker Bonus“, beschreibt Hofkirchner die radikale Änderung der Betrachtungsweise.
Digitaloptionen
Digitaloptionen (Digitals) sind eine neue Klasse von Derivaten, die sich grundlegend von herkömm¬lichen Optionen, Futures oder CFDs unterscheiden: Bei letzteren erhält der Marktteilnehmer im Voraus unbekannte Zahlungen im Verhältnis zum Kursunterschied des Basiswertes, bei Digitals stehen die im Voraus bekannten Zahlungen im Verhältnis zum Meinungsunterschied der Markt¬teilnehmer.
Über Redmonitor
Redmonitor ist die erste Handelsplattform für Digitaloptionen in Europa. Betreiber ist die Redmonitor Financial Information GmbH, einem eFinance-Unternehmen mit Konzession gemäß Wertpapieraufsichtsgesetz mit Sitz in Wien. / Autor: Newsflash
Quelle: Über Redmonitor (http://www.redmonitor.com/Home.aspx)
http://www.wallstreet-online.de/nachrichten/nachricht/2170086.html
@ Kobban [#7]
"Bisher mussten Trader, die einen besseren Kurs ordern, um eine möglichst schnelle Ausführung zittern. Auf Redmonitor werden manche Trader hoffen, dass ihre Order möglichst lange nicht ausgeführt wird. Denn dann verdienen sie Minute für Minute am Market Maker Bonus“, "
Ich verstehe das mal wieder nicht. Wie genau funktioniert das? Kann das jemand im Idiotendeutsch für mich erklären?
@ scorpion260 [#8]
Du kannst Kurse stellen. Du kannst also Quoten anbieten und kaufen. Du spielts also den Buchmacher. :-)
Im Grunde ist diese RedMonitor-Geschichte eine 1zu1 Nachbildung der erfolgreichen Betfair.com Plattform. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass bei RedMonitor jemals ausreichend Liquidität bereitgestellt wird, dass ein sinnvoller Handel stattfinden wird.