hardworker
Member for 11 years

Übernahmen mit Fremdkapital

Immer wieder kann man lesen, daß bei Übernahmen der raider das Fremdkapital auf die übernommene Firma abwälzt. Wie soll das fuktionieren?

Meine Erklärung:

Zuerst muß der Raider mal für den Kaufpreis gut sein, wobei die neue Firma für die Bank einen Teil der Sicherheit darstellt, so wie es eben beim Kauf des RH auch ist. Ein gewisser Eigenanteil muß aber sein.

Dann kann die Firma dem neuen Eigner einen Kredit geben, ausgestattet mit einem niedrigeren Zinssatz, als den er selbst zahlt. Damit kann er seinen Bankkredit ablösen. Dann ist nur noch sein Eigenkapital des raiders gebunden.

Durch hohe Entnahmen kann er seinen Kredit zurückführen, dies wäre natürlich auch bei einem weiter bestehenden Bankkredit möglich.

Wenn er dann die Firma zerlegt und günstig verkauft, kann einiges übrigbleiben.

Man braucht wohl viel manpower und ein bißchen Glück, damit nicht zu viele Leichen im Keller liegen.

So zumindest stelle ich mir dem Ablauf vor. Bestimmt haben wir einige Forumsteilnehmer, die an derartigen Transaktionen schon beteiligt waren. Vielleicht schreiben sie uns ihre Sicht der Dinge. Bin gespannt ob das wirklich so ähnlich abläuft.

MfG

hw

Submitted by hardworker on
Global_2
Member for 11 years 4 months

@ hardworker [#1]

Das Heuschrecken-Strickmuster läuft anders ab. Beispiele in den letzten Jahren gab's vor allem in der Kabel-TV-Branche.

- Mit vergleichsweise wenig Eigenkaptial gründet ein Private Equity Haus eine Holding Company (HoldCo) zum Zwecke einer bestimmten Übernahme. Diese HoldCo ist jedoch formell eine eigenständige Gesellschaft; somit haftet das Private Equity Haus nicht für deren Verbindlichkeiten/Kredite.

- Die HoldCo schliesst mit dem Verkäufer des zu übernehmenden Unternehmens einen Übernahmvertrag ab; gleichzeitig nimmt sie Kredite auf oder emittiert Anleihen. Die Kreditaufnahme oder Anleihe-Emission ist dabei so strukturiert, dass als Sicherheit die übernommenen Vermögensgegenstände fungieren werden. Nicht untypisch bei der Finanzierung der Übernahme ist ein Fremdkapitalanteil von zwei Dritteln.

- Nach Durchführung der Übernahme ist das übernommene Unternehmen eine Tochter der HoldCo und muss aus dem operativen Cash-Flow laufend Geld an die HoldCo abführen, damit die HoldCo ihre Zinslasten und Tilgungsverpflichtungen bedienen kann.

- Wenn der Private Equity Gesellschaft ein Exit über die Börse nicht möglich ist oder dieser zu unattraktiv erscheint, kann die HoldCo weitere Kredite aufnehmen bzw. Anleihen emittieren und diese dann an die Private Equity Gesellschaft, d.h. den Eigentümer der HoldCo ausschütten. Das vergrössert natürlich die Schuldenlast, die das übernommene Unternehmen als Tochter der HoldCo abtragen muss. Beispiel: Sonderausschüttung bei der KDG (Kabel Deutschland GmbH).

- Wenn die Sache zu aggressiv gehebelt ist und und der operative Cash-Flow des übernommenen Unternehmens nicht ausreicht, um die Zinslasten der HoldCo zu bedienen, dann muss die Finanzbasis der HoldCo eben restrukturiert werden; im schlimmsten Fall lässt man sie auch einfach in Konkurs gehen. Die von der HoldCo gehaltenen Assets gehen dann eben an die Kreditgeber (Beispiel: Callahan NRW als HoldCo, die operative Kabeltochter "ish" wurde zwangsversteigert). Siehe bereits oben: Das Private-Equity-Haus haftet nicht für die Verbindlichkeiten/Kredite der HoldCo.

rodeonrwdeo
Member for 11 years 4 months

"Das Private-Equity-Haus haftet nicht für die Verbindlichkeiten/Kredite der HoldCo"

aber der Kreditgeber wird sich natürlich überlegen wofür er einen Kredit gibt und eventuell auch vom Investor eine Bürgschaft verlangen, wenn ihm die Belastung zu unsicher erscheint.
Das Ganze ist doch im Gegensatz zur Darstellung in unseren Medien kein Selbstbedienungsladen von Investoren die als Heuschrecken diffamiert werden.
Wenn man mit dem Geschäftsmann so risikolos schnell Geld verdienen kann steht es doch auch Investoren im alten Germanien frei solche Modell umzusetztzen.

Profile picture for user pullPUSH
pullPUSH
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#3]

Das Kuriose dabei ist ja das durch den sehr geringen Eigenkapitalanteil das zu übernehmende Unternehmen quasi mit der eigenen "Bargeldkasse" geschlagen wird. Es bleibt abzuwarten wann das erste Dax Unternehmen ein "Opfer" davon wird.

Global_2
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#3]
Klar...

Wenn jedoch das Zinsniveau von Anleihen guter Bonität niedrig ist, dann erhöhte das bislang faktisch die Risikobereitschaft von High-Yield bzw. Junk-Bond Investoren. Anschauungsmaterial liefern insbesondere die in der Vergangenheit erfolgten Deals in der Kabel-TV-Branche (operatives Kabel-TV Geschäft ist hochprofitabel mit EBITDA-Margen der klassischen Fernsehversorgung >40%, der stabile Cash-Flow lässt sich somit gut planbar für Zinszahlungen/Schuldentilgung nutzen.

Ausserdem folgt aus einer zu hohen Verschuldung der HoldCo ja nicht automatisch, dass die Kreditgeber ihr Geld nicht zurückbekommen werden. Vielmehr bedeutet es, dass der operative Cash Flow des übernommenen Unternehmens eben weitgehend für die Zinszahlungen draufgeht und auf Jahre abgezahlt werden muss.

Global_2
Member for 11 years 4 months

@ pullPUSH [#4]
das Kurisose ist eigentlich, dass man annehmen würde "Private Equity = ausserbörsliche Beteiligung an Unternehmen in Form von Eigenkapital".

Faktisch werden von Private Equity-Fonds übernommene Unternehmen aber oft mit hohen abzutragenden Schuldenlasten überzogen. (Natürlich nur bis zu dem Limit, bis zu dem Kreditgeber als Fremdkapitalgeber bereit sind mitzumachen).

rodeonrwdeo
Member for 11 years 4 months

schönen Dank für die weiteren Beschreibungen. Was ist nun "schlecht" am Kauf von Unternehmen mit Fremdkapital?
Das ist meiner Meinung nach was ganz normales. So kaufen viele Leute auch Ihre Häuser und keiner regt sich auf.

Global_2
Member for 11 years 4 months

@ Global_2 [#2]
Leveraged Recapitalisation – Ein Exit ohne Ausstieg
Oktober 2006

http://www.ashurst.com/doc.aspx?id_Content=2691

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/125/id/211454/fm/0/SH/0/depot/0/

[06.09.2006]

Bundesregierung sieht „Heuschrecken“ als Chance
Private-Equity-Branche.

Vor reichlich einem Jahr hatte der damalige SPD-Vorsitzende Franz
Müntefering die Private-Equity-Branche massiv attackiert und
Finanzinvestoren mit Heuschrecken verglichen. Nun hat die
Bundesregierung, in der Müntefering heute Arbeitsminister ist, eine
Lanze für Finanzinvestoren gebrochen.

„Wir sehen mehr Chancen als Risiken“, sagte der Ministerialdirektor für
Finanzmarkt- und Währungspolitik im Bundesfinanzministerium, Jörg
Asmussen, am Mittwoch auf einer Konferenz der „Financial Times
Deutschland“ im hessischen Königstein. Deutschland brauche mehr
Private-Equity-Investitionen. Finanzinvestoren beschäftigten derzeit
bundesweit mehr als 800.000 Menschen und sorgten für rund sieben
Prozent des Bruttosozialprodukts. Dieser Trend werde sich noch
verstärken.

Müntefering hatte im Frühjahr 2005 erklärt, Beteiligungsgesellschaften
kauften Firmen, ernteten diese ab und zögen dann weiter.
Ministerialdirektor Asmussen betonte, Private-Equity habe auch Risiken,
die nicht übersehen werden dürften. Als Beispiel nannte er die häufig
hohe Belastung übernommener Firmen mit Krediten, die dann von den
Banken an Kapitalmarkt-Investoren weitergereicht würden. Damit sei das
Risiko aber kaum noch zu überschauen.

Zudem zögen Finanzinvestoren immer häufiger bereits bald nach dem
Einstieg ihr Eigenkapital zu einem Großteil wieder aus gekauften Firmen
ab und ersetzten dies durch Kredite. Private Equity sei „die
Bereitstellung von Eigenkapital, (...) nicht die Bereitstellung von
Verschuldung“, sagte Asmussen. Die Frage müsse erlaubt sein, wo
Finanzinvestoren anfingen, Firmen zu „entkapitalisieren“.

Asmussen bekräftigte, die Bundesregierung wolle für die
Beteiligungsbranche zusammen mit der Unternehmenssteuerreform neue
Rahmenbedingungen setzen. Ein Gesetzentwurf hierfür solle vor oder nach
der Sommerpause 2007 eingebracht werden, als möglichen Starttermin für
das neue Regelwerk nannte er den 1. Januar 2008. Steuerliche
Verbesserungen könne es dabei aber nur für so genannte
Wagniskapital-Gesellschaften geben, die in junge Unternehmen
investieren. Nur hier sei „ein potenzielles Marktversagen“ erkennbar,
sagte er.

http://www.welt.de/data/2006/09/06/1024606.html

WELT.de
Artikel erschienen am Mi, 6. September 2006

Steinbrück will "Heuschrecken" abschrecken

Gesetz soll verhindern, dass Opportunity Funds übernommene
Wohnungsunternehmen nicht mit hohen Schulden belasten.

Berlin - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück will Opportunity und
Private Equity Funds stärker regulieren. Es soll verhindert werden,
dass übernommene Wohnungsgesellschaften und Unternehmen mit hohen
Schulden belastet und so in ihrer Existenz gefährdet werden. Die
Technische Universität München sei beauftragt worden, in den nächsten
Monaten Handlungsempfehlungen für ein entsprechendes Gesetz zu
erarbeiten, bestätigte eine Ministeriumssprecherin der WELT.

Angelsächsische Investmentfonds haben in den vergangenen Jahren viele
Immobilien- und Industrieunternehmen erworben. Allein der US-Investor
Fortress hat mehr als zehn Mrd. Euro für deutsche
Wohnungsgesellschaften ausgegeben, zuletzt 1,7 Mrd. Euro an die Stadt
Dresden für die Übernahme der städtischen Wohnungsgesellschaft Woba mit
ihren 48 000 Einheiten. Die Elbstadt konnte sich dadurch auf einen
Schlag von allen Schulden befreien.

Die von Versicherungen, Pensionskassen und Universitätsstiftungen
finanzierten Opportunity und Private Equity Funds erwerben ihre
Beteiligungen in hohem Umfang mit Krediten. Weil die Kosten für Zins
und Tilgung geringer ausfallen als die laufenden Erträge, lassen sich
Eigenkapitalrenditen von 20 Prozent und mehr erwirtschaften. Aber: Die
Schulden müssen dabei in der Regel die übernommenen Firmen abtragen.
Das hat in jüngster Zeit oft für Negativschlagzeilen gesorgt. In die
Kritik geriet insbesondere die britische Terra Firma. Sie hat der vor
eineinhalb Jahren für 1,4 Mrd. Euro übernommene
Autobahnraststättenkette Tank & Rast in diesem Jahr ein Schuldenpaket
von 1,2 Mrd. Euro aufgebürdet. 400 Mio. Euro davon dienten nur dazu,
den Terra-Firma-Kapitalgebern das fast 1,5-Fache ihres Eigenkapitals
zurückzahlen zu können.

Eine solche Vorgehensweise habe nichts mit unternehmerischen
Kreditentscheidungen zu tun, sagt ein führender Mitarbeiter im
Finanzministerium: "Hier wird eine gesunde Firmen ausgesaugt." Es müsse
verhindert werden, dass Opportunity Funds eines Tages auch übernommenen
Wohnungsgesellschaften hohe Darlehen aufbürden. Die
Investitionsfähigkeit der Wohnungsunternehmen für Erhaltung und
Modernisierungen müsse gesichert werden.

Das Ministerium kennt auch eine Studie der Schweizer Strategic Capital
Management. Danach erzielen Private Equity Funds bei europäischen
Beteiligungen inzwischen 30 Prozent ihrer Mittelrückflüsse, indem sie
übernommene Firmen neue Kredite aufnehmen lassen. So können die Funds
das zuvor investierte Eigenkapital samt Rendite wieder abziehen. Die
niedrigen Zinsen im Euroraum hätten diese Rekapitalisierungsmaßnahmen
zur neuen Form des Ausstiegs aus Firmenbeteiligungen gemacht. In den
USA, wo die höheren Leitzinsen die Kreditaufnahme unrentabel machen,
werden nur 13 Prozent der Mittelrückflüsse durch neue Schulden
generiert.

Eine stärkere Regulierung der Private Equity Funds sei auch ein
Kompromissangebot an jene Kreise der SPD-Bundestagsfraktion, die bisher
die Einführung der Real Estate Investment Trusts (REITs) blockieren,
heißt es im Ministerium. Die einst von Vizekanzler Müntefering als
"Heuschrecken" titulierten Funds würden in der Fraktion noch stärker
abgelehnt als REITs. Steinbrück erhofft sich von der Einführung der
REITs, die ihre Gewinne zu 90 Prozent an die Anleger ausschütten
müssen, Steuereinnahmen in Milliardenhöhe.

Gleichzeitig hätten die Opportunity Funds dann die Möglichkeit,
übernommene Wohnungsgesellschaften als REIT an die Börse zu bringen,
statt sie mit Krediten zu belasten, heißt es im Ministerium:
"Gesellschaften mit hoher Schuldenlast würden beim Gang an den
Kapitalmarkt deutlich niedrigere Erlöse bringen." Dass dieser Plan
nicht abwegig ist, zeigt das Beispiel Fortress. Der Investor hat
bereits angekündigt, die Wohnungsunternehmen Gagfah und Nileg an die
Börse bringen zu wollen. rhai

autokor
Member for 11 years 4 months

Tatsächlich hebelt die Private Equity Gesellschaft ihr Exposure über die Fremdkapitalaufnahme. Dies ist aber eben kein Selbstbedienungsladen sondern mündet naturgemäss in einem gehebelten Risiko für die Private Equity Gesellschaft. Anders als in der öffentlichen Wahrnehmung ,handelt es sich nicht um die Möglichkeit risikolos Geld zu drucken auf Kosten der übernommenen Firma. Anders als deutsche politisch agierende Grossunternehmen wird die Private Equity Gesellschaft jedoch alles auch "unmoralische" tun um ihr gehebeltes Risiko zu überleben.

Grüsse

limitup
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#7]

Wenn ich ein Haus auf Kredit kaufe hege und Pflege iche s, zahle schön meinen Kredit selber ab um dann irgendwann mietfrei zu wohnen.

Bei PE-LBO Übernahmen läuft das anders. Hier wird mit Fremdkapital ne Firma aufgekauft, ausgequetscht, die Leute rausgeschmissen, die Firmen Assets geplündert (z.b. auch Patente etc.), überhöhte Beraterechnungen geschrieben etc. um dann eine ausgefressene Hülle oder ein überschuldetets Unternehmen zurückzulassen.

Da ich aber grundsätzlich an die Selbtreinigungskraft des Marktes
glaube, denke ich der ganze PE Hype wird bald ein Ende finden. Und zwar ein jähes.

Ich glaube Mitte der 80 iger gab es mit Leuten wie Milken schonmal solch FirmenraiderHype. Auch dies hatte ein schlimmes Ende. Der Film Wallstreet illustriert das ganz gut.

rodeonrwdeo
Member for 11 years 4 months

limitup:

Was soll dieses Moralisieren? Ich kann nur nochmals fragen was ist schlecht wenn jemand eine Firma erwirbt und dann möglichst viel daraus generieren will. Wie sie richtig anmerken wird der Markt schon dafür sorgen wenn Leute mit falschen Annahmen agieren.

hardworker
Member for 11 years

Global 2

Danke für die erste Antwort. Die Abwicklung ist einleuchtend. Die Beschränkung der Haftung ist m.E. nicht so leicht. Muß man nicht alle Entnahmen der letzten 24 Monate im Insolvenzfall zurückzahlen? Im ganz kurzfristigen Bereich funktioniert das alles nur mit hohem Risiko. Aber das Geld der Private Equ.-Firma ist ja hauptsächlich von fremden Leuten und die Geschäftsführer haben ein geringeres finanzielle Risiko als die Anleger.
Unterliegen diese Equity-ompanies nicht dem KAG und dem KWG?

Zu 3,
volle Zustimmung

Ebenso zu 6,

zu 8,
schwer verdaulich, kurz vor der Bescherung habe ich es mit einem Glas Prosecco gerade noch einigermaßen geschafft.

zu 9,
Asmussen "die hohe Belastung übernommener Firmen mit Krediten...". entweder hat er es auch nicht kapiert oder sehr stark vereinfacht.

MfG
hw

limitup
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#12]

Schlecht ist es dann wenn bei Nichtgelingen, die Schäden auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, z.b. durch Massenentlassungen.
Schlecht ist auch wenn nur der kurszfristige Profit zählt und Forschung und Neuproduktentwicklung dabei auf der Strecke bleiben.

Wenn Sie der Meinung sind, Moral und Kaufmannsehre ist heutzutage nicht mehr wichtig, sondern nur noch Profit,Profit,Profit, warum lassen sie sich dann nicht gegen eine Maschine austauschen???
Mal sehen ob die Maschine dann Ihre Familie ernährt...
Das hat nix mit Morailisieren zu tun, sondern einfach mal daran denken, daß ich auch in 10 Jahren in einer noch halbwegs intakten Umwelt leben möchte mit zwischenmenschlichen Kontakten.

Ich warte auf das grosse Gejammer, wenn die Blase platzt und alle schreien... Wenn dann die tollen Investmentconsultants keinen Job mehr kriegen und zum Arbeitsamt rennen. Die Investmentconsultants, die vor kurzem noch mir erzählen wollten Moral ist nicht mehr wichtig.Hauptsache Profit,Profit,Profit.

Machen Sie mal die Augen auf. Das sind keine Investoren, die eine Firma voran bringen wollen, neue Produkte entwickeln wollen oder unternehmerische Verantwortung tragen wollen... Das sind Raubtiere, die nur fressen wollen und zwar das was da ist, und die Exkremente die sie nachher ausscheiden nach dem grossen Fressen, sollen gefälligst andere wegmachen.

Aber so lange die Gesetzgebung dies zulässt und abgehalfterte Politker z.b. Theo Waigel danach mitmachen, wird sich das nicht ändern.

hardworker
Member for 11 years

@ limitup [#14]

Volle Zustimmung. Hatte mich mal an einer Aufteilerfirma beteiligt. Eine sozial verträgliche Abwicklung war nicht möglich . Bin ganz stolz darauf, daß z.T. durch meinen Einfluß, aber auch durch günstige Umstände , nicht gestückelt und weiterverkauft wurde . Bis heute sind die Beteiligten Investoren geblieben und mit Ihrer Rendite zufrieden.

MfG

hw

rodeonrwdeo
Member for 11 years 4 months

@ limitup [#14]

wen Sie hier Personen mit Raubtieren gleichsetzten, Zitat :"Das sind Raubtiere, die nur fressen wollen und zwar das was da ist, und die Exkremente die sie nachher ausscheiden nach dem grossen Fressen, sollen gefälligst andere wegmachen." sehe ich keine weitere Basis der Kommunikation. Ich halte das auch für keinen Stil, der hier im Forum gepflegt werden sollte.

hardworker
Member for 11 years

@ rodeonrwdeo [#16]

Ich glaube, daß limitup nur die Negativbeispiele anprangern will. Deshalb auch meine vole Zustimmung. Henry Ford soll gesagt haben, ein gutes Geschäft ist nur ein Geschäft, bei dem beide Seiten einen Gewinn haben (private Anmerkungvon hw: nicht nur an negativer Erfahrung).

MfG

hw

limitup
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#16]

Wenn ich Sie damit persönlich beleidigt habe, tut es mir leid und ich entschuldige mich dafür.

Aber diese Firmenraider mit Investoren vergleichen beleidigt die Investoren ala Warren Buffet.

Ich habe nicht dagegen wenn Beteilgungsgesellschaften als Investoren in ein Unternehmen einsteigen, Eigenkapital zur Verfügung stellen und aktiv am Unternehmenserfolg mitarbeiten und natürlich mit möglichst hohem Profit wiederaussteigen!!!
Wenn es aber nur darum geht, die Firmenkasse zu plündern, Arbeitsplätze in Billiglohnländer zu verlagern, wo vielleicht sogar noch Kinderarbeit betrieben wird, dann sind SOLCHE Leute Raubtiere.Dabei bleibe ich.
Und wenn diese Leute sich beleidigt fühlen, weil ich sie Raubtiere nennen, muss ich sagen: Betroffene Hunde bellen

rodeonrwdeo
Member for 11 years 4 months

Geht es Kindern ohne Arbeit besser?

Ich hoffen nicht, dass Sie was zu entscheiden haben!

limitup
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#19]

den Kindern von arbeitslosen Vätern bestimmt nicht.

Können Sie etwa Kinderarbeit gutheissen ? Kinder gehören auf die Schulbank nicht hinter die Werkbank. Egal auf welchen Teil der Erden.

Was bitte unterscheidet den Menschen von einem Raubtier, wenn er nur noch daran denkt, sich so schnell wie möglich die Taschen voll zu machen, ohne an die Konsequenzen zu denken.

Wenn Leute in Bergwerken getötet werden, weil man kein Geld für ausreichend Sicherheitsmaßnahmen ausgeben will, wenn Menschen (auch Kinder) aus Profitgier absichtlich mit Gammelfleisch beliefert werden, dann kann ich das nicht als fortschrittlich bezeichnen. Das ist Gewissenlos und ein Gewissen zu haben unterscheidet (neben anderen Eigenschaften)normalerweise den Menschen vom Tier.

Ich habe ne Menge zu entscheiden.

Global_2
Member for 11 years 4 months

Wo landen die per LBO gekauften Unternehmen? Sie werden in den Fonds für die gemeine Retail-Kundschaft abgeladen...

http://de.biz.yahoo.com/05072007/336/aktionaersschuetzer-kleinanlegern-neuemissionen-vorsicht.html

ddp
«Nicht berauschend» - Aktionärsschützer mit Neuemissionen im ersten Halbjahr nicht zufrieden - Kleinanleger sollten Geduld wahr
Freitag 6. Juli 2007, 13:06 Uhr

München (ddp.djn). Neuemissionen versprechen oft schnelle Kursgewinne. Zeichnen, schnell verkaufen und Kasse machen - bei rund 20 Neuemissionen an der Deutschen Börse konnten Anleger im bisherigen Jahresverlauf ihr Glück versuchen. Die Rechnung ging jedoch oft nicht auf: Die meisten Neuplatzierungen notierten bereits zum Handelschluss am ersten Handelstag unter dem Ausgabepreis.

«Die Platzierungen im ersten Halbjahr sind nicht berauschend verlaufen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, Klaus Schneider den ddp/Dow Jones Wirtschaftsnachrichten. Häufig seien die Preisvorstellungen von den Emissionsbanken zu hoch angesetzt worden. Gleichzeitig hätten Finanzinvestoren viele Börsengänge zum Ausstieg genutzt: «Sie haben Kasse gemacht», während bei den platzierten Unternehmen «kaum Geld hängen geblieben» sei, erläuterte Schneider.

Beispiele für dieses Vorgehen gab es in den zurückliegenden Monaten des Jahres genug: Blackstone brachte den Spezialglashersteller Gerresheimer auf das Parkett zu 40 Euro je Aktie. Vom Emissionserlös von mehr als einer Milliarde Euro blieben dem Düsseldorfer Unternehmen nur rund die Hälfte. Der Rest ging an Blackstone, die Gerresheimer im November 2004 für 600 Millionen Euro übernommen hatte. Der erste Schlusskurs betrug 38,35 Euro, derzeit notiert der Titel bei 38,15 Euro.

Auch die Platzierung des Großmotorenherstellers Tognum - ehemals MTU Friedrichshafen - wartete am ersten Handelstag mit Kursverlusten auf. Die Emission war mit einem Volumen von 2,07 Milliarden Euro die größte in Deutschland seit dem Börsengang der Deutschen Post im November 2000 mit 6,6 Milliarden Euro.

Tognum selbst flossen vom Erlös aber lediglich brutto 268 Millionen Euro zu. Der Rest ging an den Finanzinvestor EQT, der Tognum Ende 2005 vom Autokonzern DaimlerChrysler für 1,6 Milliarden Euro gekauft hatte. Der Ausgabepreis betrug 24,00 Euro. Trotz mehrfacher Überzeichnung lag der Schlussstand bei 23,95 Euro. Stützungskäufe der Emissionsbanken sorgten Marktbeobachtern zufolge mittlerweile dafür, dass der Kurs bei 25,10 Euro liegt.

Anleger, die Ende April Aktien des Telekomdienstleisters Versatel gezeichnet hatten, bekamen diese zu einem Ausgabepreis von 29,00 Euro je Papier. Der Preis lag zwar bereits am unteren Ende der Zeichnungsspanne von 29,00 bis 36,00 Euro. Aus dem Handel ging der Titel aber mit 27,70 Euro. Am Freitag notierte das Papier bei 23,00 Euro - 20 Prozent unter dem Ausgabepreis. Bei Versatel hatte die Beteiligungsgesellschaft Apax rund die Hälfte des Emissionserlöses von mehr als 700 Millionen Euro eingestrichen.

«Bei solchen Börsengängen sollten Kleinanleger besonders vorsichtig sein», sagte SdK-Chef Schneider. Er rät Kleinanlegern, sich vor den Emissionen «genauestens» über die an die Börse strebenden Unternehmen zu informieren. «Der Börsenprospekt sollte unbedingt angefordert werden», betonte Schneider. Wer das nicht mache, sollte auf die Emission verzichten und zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls an der Börse direkt kaufen. Auch mit diesem Vorgehen seien Kursgewinne keine Seltenheit.

Schneider verwies auf den Börsengang von Wacker Construction in diesem und Wacker Chemie (Xetra: WCH888 - Nachrichten) im vergangenen Jahr. Wacker Chemie war zu einem Ausgabepreis von 80 Euro je Aktie an die Börse gegangen. «Das war ein stolzer Preis», sagte der SdK-Vorstandschef. Mittlerweile hat sich der Kurs auf 180 Euro mehr als verdoppelt.

ddp.djn/bad/mbr

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.diepresse.com/home/wirtschaft/boerse/314865/print.do

DiePresse.com
Heuschrecken-Parade an den Börsen

04.07.2007 | 12:21 | (DiePresse.com)

Nur zwei Wochen nach Blackstone gab Konkurrent KKR seinen Börsegang bekannt. Auch die Carlyle-Tochter CCC startete in Amsterdam - in abgespeckter Form.

Immer mehr Private-Equity-Firmen streben an die Börse. Nur zwei Wochen nach Blackstone gab die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) bekannt, ihrem Erzrivalen an die Börse zu folgen.

Der am Dienstag beantragte Börsegang von KKR geht aber leiser über die Bühne als jener von Blackstone, einem der größten Unternehmen der Branche. KKR will nur bis zu 1,25 Mrd. Dollar einnehmen. Im Gegensatz zum vier Mrd. Dollar schweren Börsegang von Blackstone werden die KKR-Eigentümer keine eigenen Anteile an die Börse bringen. Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe der KKR-Pläne zeugt davon, dass KKR den Börsegang möglichst ruhig über die Bühne bringen will - die Mitteilung kam am Vorabend des "Independence Day" in den USA.

Bereits im Vorjahr war die 1976 von Henry Kravis und George Roberts gegründete Firma mit einem ihrer Fonds an die Euronext gegangen. Mit einem Emissionsvolumen von rund fünf Mrd. Dollar handelte es sich um den größten Börsengang an der Euronext im ersten Halbjahr 2006. Der nun angekündigte Börsengang kam daher nicht überraschend.

Aus den Unterlagen an die US-Börsenaufsicht (SEC) geht hervor, dass KKR ein Vermögen von 53,4 Mrd. Dollar verwaltet und 2006 rund 1,1 Mrd. Dollar verdiente. Der Börsegang soll spätestens im vierten Quartal 2007 abgeschlossen sein.
Carlyle-Tochter musste Börsegang abspecken

Die Carlyle-Tochter CCC musste ihren Börsegang in dieser Woche abspecken. Der Ausgabepreis ihrer Aktien wurde am Dienstag von den ursprünglich angepeilten 20 bis 22 auf 19 Dollar heruntergeschraubt. Am Mittwoch starteten die Papiere in Amsterdam mit 20 Dollar. Später gaben sie etwas nach.

Auch der Börsegang von Blackstone hat bisher nicht die hoch gesteckten Erwartungen erfüllt. Zwar stiegen die Titel am ersten Handelstag um 13 Prozent, doch bereits am dritten Tag fielen sie unter den Ausgabepreis.
Auch größter Hedge-Fonds Europas an Börse

Erst vorige Woche war die größte unabhängige europäische Hedge-Fonds-Managmentfirma GLG Partners (London) an die Börse gegangen. GLG verwaltet Vermögen von mehr als 20 Mrd. Dollar (15 Mrd Euro). (Red.)
© DiePresse.com

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.wirtschaftsblatt.at/home/248391/index.do

Private-Equity-Boom: Heuschrecken machen Kasse

von Jochen Hahn
Das Geschäft mit Übernahmen und Fusionen erreicht neue Spitzenwerte. Börse goutiert IPO nicht. Steigende Zinsen könnten zum Problem für Finanz­investoren werden.

Die Hausse nährt die Hausse. Angelockt vom Übermass an Kapital, den Höchstständen an den Weltbörsen und dem Rekordvolumen am M&A-Markt nutzen nun auch grosse Private-Equity-Gesell­schaften die Gunst der Stunde und bieten sich via Börse­listing selbst zum Kauf an.

Jüngster Höhepunkt war dabei der Börsegang des amerikanischen Finanzinvestors Blackstone. 12,3 Prozent ihrer Anteile brachte die Beteiligungsgesellschaft an die New Yorker Börse und landete mit einem Volumen von 4,1 Milliarden US-Dollar den grössten US-Börsegang seit fünf Jahren. Blackstone verwaltet derzeit rund 88 Milliarden Dollar und gehört damit zu den Big Playern im Beteiligungsgeschäft.

Ein erfolgreicher Börse-Start war vorprogrammiert, die Aktie kam zu 31 Dollar am oberen Ende der Preisspanne auf den Markt – das IPO war mehrfach überzeichnet. Schon im Vorfeld wurde der Börsegang mit Sensationsmeldungen begleitet. So wurde im Mai bekannt, dass sich die Volksrepublik China mit knapp 10 Prozent an Blackstone beteiligt hat. Nichtsdestotrotz haben Anteilseigner nach den anfänglich spektakulären Kursgewinnen am ersten Handelstag – die Aktie legte prompt 13 Prozent zu – nichts mehr zu lachen. Seit Handelstag Nummer zwei kennt das Papier nämlich nur noch eine Richtung, die nach Süden, und notiert auch schon deutlich unter dem Ausgabekurs.

Die negative Performance erscheint aber bei näherer Betrachtung nicht überraschend. Experten äussern schon seit einiger Zeit Befremden über den zunehmenden Drang der Heuschrecken, sich selbst an die Börse zu bringen. Gegenüber der ARD warnte etwa Steffen Möller, Analyst bei der Ratingagentur Scope: „Es macht schon den Eindruck, als würde hier noch einmal ordentlich Kasse gemacht, kurz bevor wir dann eine wahrscheinlich heftige Korrektur in der Branche erleben“. Der Eindruck wird auch dadurch verstärkt, dass Finanzinvestoren die ausgezeichneten Ergebnisse der Vergangenheit zur Investorenwerbung für die Zukunft verwenden, dabei sehen die Vorzeichen alles andere als rosig aus. Kaum verwunderlich also, dass es die Grossen der Branche plötzlich eilig haben, an die Börse zu kommen. In den Startlöchern stehen bereits KKR, die Carlyle Group, TPG und Apollo Management. Nicht nur die Negativperformance von Blackstone sollte aber zur Vorsicht mahnen, auch die seit Februar an der Wall Street notierende Fortress hat seit ihrem Hoch schon knapp 30 Prozent an Wert eingebüsst und orientiert sich schon wieder Richtung IPO-Kurs.

Zinsproblem
Der gesamten Branche dürfte demnächst aber ein böses Erwachen drohen, begleitet von einer Korrektur an den Börsen und einem Gewitter im Bankensektor. Der Grund für die ernüchternden Zukunftsaussichten liegt vor allem in der Erwartung weiter steigender Zinsen. Die Turbulenzen am Anleihenmarkt der letzten Wochen waren ein erstes Indiz für ein Abflauen der Risikoneigung der Anleger. Der hohe Fremdfinanzierungsanteil der Private-Equity-Gesellschaften droht den Beteiligten daher früher oder später auf den Kopf zu fallen. Michael Bonacker von Lehman Brothers versucht allerdings, die grössten Sorgen zu relativieren: „Wir werden keinen abrupten M&A-Crash erleben, denn die Fonds sind ja weiterhin voll mit Kapital“.

Veritable Krise?
Dabei hätte die „Blase“ im Private-Equity-Sektor durchaus die Sprengkraft für eine veritable Finanzkrise. Zum Problem könnten, vergleichbar mit den Troubles am US-Häusermarkt, die breit gestreuten und weitergereichten Risiken via Anleihen und Kreditderivaten werden. Besonders die immer kapitalkräftiger werdenden Hedgefonds wären bei Zahlungsausfällen an vorderster Stelle der Betroffenen zu finden. Auch Europas grösste Bank HSBC warnte erst vergangene Woche vor einem Fusions-GAU, aufgrund des Aus­masses der Verschuldung bei grossen Transaktionen.

Nicht ganz so drastisch fällt die Einschätzung der UBS aus. Die Analysten der Schweizer Grossbank erwarten im nächsten Jahr eine „weiche Landung“ im M&A-Bereich, aber keinen abrupten Rückgang. Weltweit wurden 2007 laut UBS und Thomson Financial per Ende Mai bei Übernahmen und Fusionen bereits ein Wert von 1,8 Billionen Dollar erreicht.

Als Schlüssel für ein weiteres Anhalten des Private-Equity-Booms gelten nach wie vor Niedrigzinswährungen, allen voran der japanische Yen. Mit dem Stichwort „Carry Trades“ sind natürlich Finanzinvestoren an vorderster Front bei der Kapitalbeschaffung in Japan vertreten. Steigende Zinsen und die Gefahr eines aufwertenden Yen beinhalten aber ein gehöriges Mass an Un­sicherheit.

Eine scharfe Korrektur an den Weltbörsen, stärker als erwartet steigende Zinsen, ein geplatzter Grosskredit oder ein aufwertender Yen – egal welches Ereignis die ­„Private-Equity-Blase“ zum Platzen bringt, die Folgen wären schmerzhaft und werden weltweit zu spüren sein.

02.07.2007 | 15:03

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.zeit.de/2007/26/Private-Equity-Kasten

DIE ZEIT, 21.06.2007 Nr. 26
Private Equity

Gegenwind für Heuschrecken

In England wogt der Streit. Weil Finanzinvestoren auf ihre persönlichen Einkommen weniger Steuern zahlen müssen als ihre Putzfrauen, stehen sie in der Kritik. Mitte der Woche traten fünf prominente Vertreter der Private-Equity-Branche vor das britische Unterhaus. Ähnlich wie in den USA, wo Senatoren vergangene Woche einen Gesetzentwurf vorlegten, nach dem Finanzinvestoren künftig mehr Steuern zahlen müssten, ist in Großbritannien die Zeit der politischen Zurückhaltung vorbei. Die Finanzaufsicht will sich jetzt auch das Treiben der Banken näher anschauen. Der Grund: Die Vergabe von Krediten, die Finanzinvestoren zum Kauf von Unternehmen verwenden und diesen Firmen dann aufbürden, hat exzessive Höhen erreicht.

In Deutschland will die Bundesregierung vom 1. Januar 2008 an die Vergabe von Wagniskapital an junge Firmen stärker fördern, wenige Monate später soll ein zweites Gesetz die Risiken der im Kern als nützlich erachteten Finanzinvestoren begrenzen. Die Verschuldung zu begrenzen ist indes nicht geplant. »Sollte es in den kommenden Monaten zu einer größeren Unternehmenspleite kommen, ist das Thema natürlich sofort wieder auf dem Tisch«, sagt Christoph Kaserer, Finanzprofessor an der TU München und einer der Autoren eines Gutachtens, mit dem das Gesetz vorbereitet wurde.

Koautor Christoph von Einem von der Anwaltskanzlei White & Case lehnt eine direkte Regulierung der Branche ab. Stattdessen sollten Manager stärker in die Haftung genommen werden: »Wer ist denn verantwortlich für das Unternehmen? Der Vorstand.« Angesichts der großzügigen Kreditvergabe fordert von Einem, die deutsche Bankenaufsicht sollte eingreifen, am besten abgestimmt mit ihren Pendants aus anderen G8-Staaten: »Sie könnte zum Beispiel festlegen, dass die Banken für risikobehaftete Kredite mehr Eigenkapital zurückstellen müssen.« Auch die Idee einer Mindesteigenkapitalquote für Firmen sei interessant. sto

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.zeit.de/2007/26/Private-Equity

Kaufrausch auf Kredit

Mit verwegenen Schulden treiben die Finanzinvestoren ihr Geschäft auf neue Höhen. Die Angst vor einem Crash erfasst die Bankenwelt.

Von Arne Storn

Die Herren kaufen wie im Rausch. Sie machen ihre Geschäfte nicht wie andere Firmen mit T-Shirts, Turnschuhen oder Spielzeug. Sie handeln nicht mit Rohstoffen oder Maschinen, sondern dealen mit kompletten Unternehmen. Und Geld, so scheint es, spielt dabei keine Rolle. Es ist einfach genug da.

Fast im Wochentakt vermeldet die amerikanische Finanzfirma Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) derzeit Unternehmenskäufe, bei denen Milliardenpreise gezahlt werden. Seit Jahresbeginn übernahmen die international operierenden Investoren nicht weniger als 13 Konzerne. Der Gesamtwert der Transaktionen: 125 Milliarden Dollar. Zehn Milliarden Dollar der Kaufpreise brachte KKR selbst auf, den Rest holte man sich von Partnern oder lieh ihn sich bei Banken.

Den größten Deal stemmte KKR gemeinsam mit der Texas Pacific Group (TPG). Die beiden Geldkonzerne kauften einen großen amerikanischen Energieversorger für 45 Milliarden Dollar. Der KKR-Gründer Henry Kravis sprach von einer »goldenen Ära« für seine Branche.

Da hat er recht. Finanzinvestoren prägen derzeit das Antlitz des globalen Kapitalismus. Ihre Fonds sind bis zu 20 Milliarden Dollar schwer. Damit kaufen sie Unternehmen und trimmen sie anschließend auf Profit, um sie dann wieder abzustoßen. Das Ganze spielt sich abseits der (öffentlichen) Börse ab und heißt deshalb Private Equity.

Die Renditen sind exorbitant, und der Zufluss neuen Geldes scheint unerschöpflich. Mehr als 400 Milliarden Dollar sammelte die Branche 2006 weltweit bei Anlegern ein – mit dem Ziel, sie kräftig zu vermehren. Weil sich die Übernehmer bei ihren Firmenkäufen zu jedem Dollar eigenen Geldes vier Dollar von den Banken leihen, mobilisieren sie gewaltige Summen. Selbst große Konzerne sind vor ihnen nicht mehr sicher.

In den USA sind der Autovermieter Hertz und die Fast-Food-Kette Burger King im Besitz von Private-Equity-Fonds. In Deutschland kontrollieren die Finanzinvestoren Firmen wie Rodenstock, Märklin und das Duale System mit dem Grünen Punkt. Die Gabelstaplerproduktion von Linde gehört ihnen bereits, an Continental und Infineon zeigten sie Interesse. Bei der Deutschen Telekom ist Blackstone mit 4,5 Prozent beteiligt. Deren Gründer Stephen Schwarzman wird in den USA als der »neue König der Wall Street« (Fortune) gefeiert. In wenigen Tagen will er Blackstone an die Börse führen.

Vielleicht wird sich dieser Börsengang dereinst als ein letztes Hurra erweisen. Je heißer das Geschäft der Beteiligungsriesen läuft, desto schneller mehren sich die Krisenzeichen. Denn das Geschäft wird schwieriger, umkämpfter, riskanter. Die Fonds schwimmen im Geld und müssen investieren. Experten halten die von ihnen gezahlten Unternehmenskaufpreise inzwischen vielfach für zu hoch. In anderen Fällen stimmt zwar noch der Kaufpreis, aber der Kreditanteil ist gefährlich hoch. Die Zinsen müssen die gekauften Unternehmen selbst aufbringen – zusätzlich zu Gebühren und Sonderausschüttungen, die viele Private-Equity-Firmen von ihren Beteiligungen kassieren.

»Die Gier hat die Macht übernommen«, sagte kürzlich David Rubenstein, einer der Gründer von Carlyle und eine Ikone der Branche. Vorstände, die auch mit eigenem Geld einsteigen, vermehren ihren Einsatz in Einzelfällen um mehr als das 20-Fache.

Sorgen bereiten Insidern und Bankern vor allem die Details in den aktuellen Kreditverträgen. An ihnen lässt sich ablesen, wie dramatisch sich die Kräfteverhältnisse in der Finanzwelt zugunsten von Private Equity verschoben haben – und wie risikobeladen das Geschäft mittlerweile geworden ist.

Längst geht es nicht mehr um die Frage, ob sich eine neue Spekulationsblase gebildet hat. Es geht nur noch darum, wann die Luft aus dieser Blase entweicht. Und wie das geschieht: langsam oder mit einem lauten Knall?

Das Geschäft von First Data ist das Abwickeln von Kreditkartenzahlungen. Nichts Aufregendes. Aufregend ist die Übernahme des US-Konzerns – ein spektakuläres Beispiel dafür, dass Banken im Wettbewerb um die Vergabe von Krediten große Risiken eingehen. Mehr als vier Milliarden Dollar steuern mehrere Geldhäuser, darunter die Deutsche Bank, zur Zwischenfinanzierung des Kaufs bei – aus eigener Tasche und auf eigene Rechnung. Solche Zwischenfinanzierungen sind in den USA gängige Praxis und oft Voraussetzung, um ins Konsortium der Kreditgeber aufgenommen zu werden. Seit Kurzem sind sie auch in Europa zu beobachten. Einer, der sich auskennt, berichtet, dass es bei Zwischenfinanzierungen um bis zu zwei Milliarden Dollar von einer Bank gehen kann. Sechs Monate, sagt ein anderer, könne es sich hinziehen, bis langfristige Investoren dieses Geld ersetzten. »Das ist heikel.« Die Bank steht voll im Risiko – in ein paar Monaten kann viel geschehen.

Einen Rekord markierte der Fall First Data indes mit seinen Kreditverträgen. 16 Milliarden Dollar – mehr als die Hälfte des Kaufpreises – steuern Banken über Darlehen bei, die fast ohne jede Sicherheitsklausel auskommen. Solche Klauseln, unter Fachleuten »Covenants« genannt, erlauben es sonst den Banken, korrigierend ins Geschäft des Unternehmens einzugreifen oder ihre Kredite zurückzuverlangen, sollten wichtige Geschäftsziele verfehlt werden.

Verträge ohne derartige Klauseln lassen den Unternehmen zwar mehr Spielraum, bergen aber die Gefahr, dass zu spät gegengesteuert wird, wenn etwas schiefläuft. »Wir sehen solche Vertragsstrukturen in fast allen großen Deals – und wir sind nicht glücklich darüber«, sagt ein Banker, der namenlos bleiben will. »Die Mitsprache- und Kontrollrechte der Kredit gebenden Banken werden derzeit fortwährend eingeschränkt.« Ablesen lässt sich diese Entwicklung auch an anderen Details. Früher konnten sich Banken vor Abschluss eines Deals vor unkalkulierbaren Risiken schützen. Spezielle Klauseln erlaubten ihnen, bei unvorhersehbaren Ereignissen wie einem Terroranschlag oder bei überraschenden Problemen im operativen Geschäft von ihren Kreditzusagen zurückzutreten. »Die Mehrheit der Transaktionen kennt heute weder das eine noch das andere«, sagt Kai Tschöke, Leiter der Abteilung für Fusionen und Übernahmen in Deutschland bei der Investmentbank Morgan Stanley.

Nach Abschluss eines Deals geht es im gleichen Stil weiter: Die Banken werden später, seltener und schlechter informiert. War es früher üblich, dass Kreditinstitute drei bis sechs Monate nach dem Kauf eine umfassende Bestandsaufnahme des Unternehmens erhielten, dauert dies heute meist neun bis zwölf Monate. Und statt monatlich wird oft nur noch alle drei Monate berichtet, wie die Geschäfte laufen.

Eine Besonderheit des Booms sind sogenannte PIK-Notes. Entgegen der sonst üblichen Praxis werden während der Kreditlaufzeit weder Zinsen noch Tilgung gezahlt – alle Schulden laufen bis zum Ende auf. »Wenn Sie das von Ihrer Bank fordern, lacht die sie aus«, sagt Hans Albrecht, Chef des Finanzinvestors Nordwind Capital. Nach Einschätzung von Marktkennern finden sich solche Konstrukte mittlerweile in rund einem Drittel aller Deals. Zu den Beispielen in Deutschland zählt der Chemiekonzern Cognis. Im Extremfall verfügt der Schuldner über das »Kippschalter« genannte Recht, fällige Zahlungen auf einen Schlag in die Zukunft zu verschieben.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s registriert bereits eine Abnahme der Kreditqualität. »Viele Deals ließen sich nicht finanzieren, müssten die Unternehmen die Zinsen bereits bedienen«, sagt Investmentbanker Tschöke. Aber irgendwann muss dann doch bezahlt werden. »Es ist eine Wette auf den Markt.«

Das Gefährliche an dieser Wette ist, dass der aktuelle Boom von Private Equity einer in der jüngsten Wirtschaftsgeschichte einmaligen Konstellation zu verdanken ist – von der niemand sagen kann, wie lange sie besteht. Industriestaaten und Schwellenländer wie China verzeichen enormes Wachstum, die Preise für Öl und Rohstoffe steigen, die Aktienmärkte erreichen Rekordstände. Die Notenbankzinsen sind weltweit niedrig, Fremdkapital ist so billig wie nie. Die Welt ertrinkt geradezu in Liquidität. Eine Flut von Kapital sucht nach lukrativen Anlagen.

Das muss nicht so bleiben. Was, wenn die Zinsen stark steigen? Wenn ein Terroranschlag oder eine Krise in China die Finanzmärkte erschüttert? Wenn Großspekulanten ins Straucheln geraten und andere mitreißen? »Hedgefonds sind heute mit der Wirtschaft eng verwoben. Werden sie als Masse illiquide, kann das erhebliche Dominoeffekte auslösen«, sagt Finanzinvestor Albrecht.

Keiner kann sagen, wie lange die Unternehmen so gut verdienen wie gegenwärtig. »Viele gehen von einer anhaltend guten Konjunktur aus«, sagt ein Banker. »Warten wir mal ab!« Wenn der erste gekaufte Großkonzern unter seiner Schuldenlast zusammenbricht, wird es für Finanzinvestoren schlagartig schwerer werden, Kredite zu erhalten. »Ist der Blitz einmal eingeschlagen, wird eine Bank erheblich zurückhaltender sein«, sagt Kai Tschöke von Morgan Stanley. Und dann werden andere ebenfalls zurückhaltender werden: »Solche Herdeneffekte können sehr schnell einsetzen.« Gleiches gilt für Pensionsfonds und Versicherungen. Sie werden nach ein paar schiefgegangenen Deals deutlich weniger Geld als bisher in Private Equity stecken. Die Folge: Die Fonds würden kleiner – und mit ihnen die Chance, große Unternehmen weiterzuverkaufen und dabei die alten Preise zu erzielen. Eine Abwärtsspirale käme in Gang.

Ins Rutschen gerieten die Unternehmen selbst. Sollten sich die Kredite nicht refinanzieren lassen oder sollten die Firmen wegen schlechter laufender Geschäfte ihre Zinsen nicht zahlen können, müssten sie ihre Kosten senken und Investitionen zurückfahren. Entlassungen wären unumgänglich, insbesondere wenn die aggressiver als Banken auftretenden Hedgefonds zu den Gläubigern zählen.

Ein Vorbote dessen, was auf breiter Front droht, ist der Fall des Autozulieferers Kiekert. Hedgefonds drängten den Finanzinvestor Permira in der Krise aus dem Unternehmen und setzten Sanierungsexperten ein. »Wenn man an einem Fall lernen kann, was sich verändert hat, dann ist es Kiekert«, sagt Babette Fröhlich, Expertin der IG Metall für Private Equity. Es klingt nicht zuversichtlich.

Von einer Krise betroffen wären auch die Banken. Zwar reichen Investmentbanken die Darlehen heute meist an Hedgefonds weiter. Auf diese Weise reduzieren sie den Anteil der Kredite, den sie am Ende in ihren eigenen Büchern halten, auf fünf oder gar null Prozent. Klassische Geschäftsbanken wie Barclays oder die HypoVereinsbank hingegen sind oft weiter mit zweistelligen Anteilen dabei. Diese Kredite müssten sie im Notfall neu bewerten oder mit hohen Abschlägen weiterverkaufen.

»Man erinnere sich nur an die neunziger Jahre«, sagt Christoph von Einem, Anwalt in der Kanzlei White & Case. Allzu locker an Mittelständler und Bauherren vergebene Kredite brachten damals etliche deutsche Banken in die Bredouille.

Je waghalsiger Finanzinvestoren bei ihren Investments kalkulieren, desto größer wird auch die Gefahr, dass sie und ihre Anleger einen Teil ihres eingesetzten Kapitals verlieren. »Der Markt für Private Equity wird dadurch nicht zum Erliegen kommen. Es ist aber durchaus wahrscheinlich, dass dann die Fonds wieder kleiner werden. Ebenso die Deals«, sagt Helmut Schühsler, frisch gekürter Vorsitzender des europäischen Branchenverbandes EVCA.

An den Kapitalmärkten ginge eine solche Entwicklung nicht spurlos vorbei. »Im Vergleich zur Marktkapitalisierung der börsennotierten Unternehmen ist Private Equity ziemlich klein«, sagt zwar Matthias Calice, der beim Finanzinvestor TPG für Deutschland zuständig ist. Aber der Einfluss dieser Firmenkäufer ist größer, als es die Zahlen vermuten lassen. Schon weil Finanzinvestoren zum vielleicht wichtigsten Antrieb der Aktienmärkte geworden sind: 2006 zeichneten sie dem Informationsdienstdienstleister Thomson Financial zufolge für 22 Prozent aller Übernahmen weltweit verantwortlich. In diesem Jahr betrug ihr Anteil in den USA und in Großbritannien sogar mehr als 35 Prozent.

Männer wie Stephen Schwarzman von Blackstone oder David Bonderman von TPG gelten als Avantgarde der Finanzwelt. Sie zeigen, was geht – und was nicht. Eine Krise der Branche und der von ihr geführten Unternehmen würde sich auf die Bewertungen vieler Konzerne auswirken und die Aktienmärkte erschüttern.

Während sich bei Bankern Unruhe breitmacht und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor einer allzu laxen Kreditvergabe warnt, sehen viele Finanzinvestoren keinen Anlass zur Sorge. »Wir achten sehr darauf, das Risiko nach Geografie und Branchen zu streuen«, sagt Matthias Calice von TPG. Man habe ein Auge auf die Unternehmen, heißt es in der Branche, man rede mit den Banken und berücksichtige in der Planung, dass die Firmen in ein paar Jahren niedriger bewertet werden könnten.

Einen echten »Stresstest«, warnen die Fachleute der Europäischen Zentralbank, habe das System noch nicht erlebt. Sanierungsexperten wie AlixPartners rechnen jedenfalls mit einer »Welle von Kreditausfällen«. Besorgniserregend ist auch, dass bei der Frage nach der Verantwortung für das gestiegene Risiko die Banken auf die Finanzinvestoren, die Finanzinvestoren auf die Banken und beide zusammen auf die Hedgefonds zeigen.

Wiederholt sich Finanzgeschichte? Auch im Boom Ende der Achtziger finanzierte Private Equity die Übernahme zahlloser Konzerne. Damals geschah das nicht mit Krediten, sondern mit sogenannten Ramschanleihen. Der spektakulärste Deal war der Kauf von RJR Nabisco für rund 30 Milliarden Dollar 1989 – ein Rekord, der zum Menetekel geriet. Immer waghalsiger wurden damals die Deals: PIK-Anleihen, die nicht bedient werden mussten, kamen in Mode, Banken sprangen mit Brückenfinanzierungen ein – wie heute.

Es bedurfte nicht viel, dem Ganzen ein Ende zu setzen: 1989 ging der amerikanische Einzelhandelskonzern Campeau in die Knie. Andere Firmen folgten. Geplante Deals platzten. Der Markt für Ramschanleihen und Übernahmen trocknete binnen weniger Monate aus. Viele Unternehmen mussten mit ihren Gläubigern härteste Einschnitte verabreden. »Die Folgen für die Wirtschaft waren, gelinde gesagt, unerfreulich«, schreibt die OECD in einer aktuellen Studie über Private Equity. Die Experten der Industrieländerorganisation halten es für dringlich, »das Risiko größerer Kreditausfälle in diesem Stadium des Zyklus zu reduzieren«.

Eine berechtigte Warnung: Die Folgen eines Absturzes wären viel dramatischer als beim Crash von 1989/90. Denn die Fonds sind ungleich größer, ihre Deals weitreichender.

»Jeder Zyklus, ob positiv oder negativ, dreht sich irgendwann. Die Frage ist nur: wann?«, sagt der Verbandsvorsitzende Helmut Schühsler. Er glaubt eher an eine weiche Landung. Ein Investmentbanker sagt: »Noch ist die völlige Irrationalität nicht erreicht. Noch halten sich die Spesenausgaben im Rahmen, noch werden Leute nicht mit riesigen Gehaltspaketen von der Konkurrenz abgeworben.« Finanzinvestor Albrecht ist weit skeptischer: »Jede Welle, die hochschlägt, fällt auch wieder zusammen. Und was wir derzeit erleben, ist schon eher ein Tsunami.«

DIE ZEIT, 21.06.2007 Nr. 26

Global_2
Member for 11 years 4 months

http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Moody%20Private%20Equity/223391.html
Aus der FTD vom 09.07.2007

Moody's attackiert Private Equity
von Francesco Guerrera und James Politi (New York)
Die Ratingagentur Moody's greift die boomende Private-Equity-Branche frontal an. Ein Gutachten attestiert Finanzinvestoren kurzfristige Investitionsstrategien und gefährliche Verschuldung - Wasser auf die Mühlen von "Heuschrecken"-Gegnern.

"Das derzeitige Umfeld lässt nicht den Schluss zu, dass Private-Equity-Firmen längerfristig orientiert investieren, als es börsennotierte Unternehmen tun, und das obwohl sie nicht dem Zwang unterliegen, Quartalsberichte vorlegen zu müssen", heißt es in einer Analyse, die Moody's veröffentlichen will.

Zudem sei die Verschuldung der Firmen nach der Übernahme häufig zu hoch und damit gefährlich. Die beispiellos scharfe Attacke von Moody's verschafft den politischen Kritikern der milliardenschweren Finanzinvestoren Argumentationshilfe von renommierter Stelle. Moody's ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 2 Mrd. $ mit Standard & Poor's weltweiter Marktführer unter den Ratingagenturen - und zählt auch Private-Equity-Häuser zu seinen Topkunden. Die Agenturen bewerten vornehmlich die Bonität von Unternehmen und haben damit einen guten Überblick über die Fähigkeit von Firmen insgesamt, ihre Gläubiger zu bedienen.

ZUM THEMA

* Bund überdenkt Umsatzsteuer für Investoren (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Bund%20Umsatzsteuer%20Investoren/223297.html)
* Peking schützt Banken vor Private Equity (http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Peking%20Banken%20Private%20Equity/222158.html)
* Böse Heuschrecke? Fleißige Biene! (http://www.ftd.de/unternehmen/:B%F6se%20Heuschrecke%20Flei%DFige%20Biene/221635.html)
* Britische Private-Equity-Manager einsichtig (http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/:Britische%20Private%20Equity%20Manager/221529.html)
* Megafonds gründen eigene Lobby (http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Megafonds%20Lobby/220577.html)
* Diesen Artikel jetzt anhören

Die Private-Equity-Branche sieht sich nach Jahren ungestörter Expansion wachsender Kritik ausgesetzt. In ihren Heimatmärkten USA und Großbritannien, aber auch in Deutschland arbeiten Spitzenpolitiker an einer Erhöhung der Steuern für Firmenaufkäufer. In Deutschland starten die großen Private-Equity-Firmen daher jetzt unter dem Dach des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften eine Lobbygruppe, angeführt von Hanns Ostmeier, dem Ex-Deutschlandchef von Blackstone.

Moody's Vorstoß bringt zwei der Grundargumente der Private-Equity-Branche ins Wanken. Finanzinvestoren wie Blackstone, KKR, Texas Pacific Group oder Bain hatten bei ihren Aufkäufen börsennotierter Firmen meist damit geworben, dass die Konzernführung sich danach nicht mehr den kurzfristigen Interessen der Aktionäre beugen müsse. Die zum Teil hohe Belastung mit Schulden diene einer effizienteren Kapitalstruktur, heißt es.

Moody's hält dagegen, eine hohe Verschuldung widerspreche der langfristigen Entwicklung eines Unternehmens. Private-Equity-Firmen finanzieren häufig neben einem Teil des Kaufpreises auch Sonderdividenden über Fremdkapital. "Beteiligungsgesellschaften haben aus den zu ihrem Portefeuille gehörenden Unternehmen Geld abgezogen und sind früher als in der Vergangenheit ausgestiegen", sagte Christina Padgett, eine der Autoren des Reports. "Das ist keine langfristige Strategie." Moody's nennt konkrete Beispiele: So verweist die Agentur auf die hohen Sonderausschüttungen, die sich Bain Capital, Thomas H. Lee und Providence Equity nach der Übernahme von Warner Music genehmigten, sowie auf Blackstones Umgang mit dem einst deutschen Chemiekonzern Celanese. Inzwischen haben mehrere Banken Spezialabteilungen aufgebaut, weil sie mit mehr überschuldeten Unternehmen aus Private-Equity-Portfolios rechnen.

Branchenverband wehrt sich

Der US-Branchenverband Private Equity Council wies die Interpretation von Moody's zurück. "Unternehmensführer, die aus erster Hand die positiven Wirkungen von Private Equity erlebt haben, erklären nur zu gern, dass es diese Struktur dem Management erlaubt, sich auf langfristiges Wachstum zu konzentrieren", sagte Präsident Doug Lowenstein.

Moody's startet seinen Angriff auch vor dem Hintergrund zuletzt skeptischer Töne gegenüber Ratingagenturen. Sie mussten sich vorwerfen lassen, zu spät vor den rapide wachsenden Ausfällen im US-Markt für schlecht besicherte Kredite (Subprime) gewarnt zu haben.

Richard Ebert
Member for 11 years 4 months

@ Global_2 [#25]

"»Die Gier hat die Macht übernommen«, sagte kürzlich David Rubenstein, einer der Gründer von Carlyle und eine Ikone der Branche."

---

Carlyle Capital Corporation steht auf der Kippe - Der in Hypotheken-Bonds investierte Fonds kann die Gläubigerforderungen nicht erfüllen

Neue Zürcher Zeitung, NZZ / Cls., New York (07.03.08) - Die Subprime-Krise scheint mehr und mehr auch zu einer «Premium»-Krise zu werden. Der in praktisch mündelsicheren Hypotheken-Bonds investierte Anlagefonds Carlyle Capital Corporation hat am Freitag mitgeteilt, dass seine Kreditgeber substanzielle Nachforderungen an Sicherheiten («margin calls») gefordert und teilweise Zahlungsverzug festgestellt hätten.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/carlyle_capital_corporation_steht_auf_der_kippe_1.685513.html)

scorpion260
Member for 11 years 4 months

@ rodeonrwdeo [#19]

Dieser Thread wurde durch Richard Ebert "zufällig" wieder hochgebracht. Habe ich vorher nie richtig gelesen.

Ich kann limitup und hardworker nur zustimmen, in jedem Wort und jedem Punkt. Deren Aussagen zeugen von Charakter. In jeder Hinsicht.

Ich kann und will Dich nicht in eine Schublade packen, und Dich weder kritisieren noch "einordnen". Trotzdem verstehe ich in keinster Weise Deine Argumentation in diesem Punkt. Es scheint Dir nur auf persönlichen Angriff anzukommen. Dabei zeugt es doch ebenso von Charakter, eben mal der Gegenseite Recht zu geben, wenn sie eben Recht hat. Meine Meinung.

limitup sagte, daß er eine Menge zu entscheiden hat. Ich dagegen wünschte, daß Leute wie limitup und hardworker, eine noch größere Menge zu entscheiden hätten!

Gruß

Scorpion

PS: Mir persönlich gefällt es, wenn sich Leute gegen die Masse stellen und sich dabei früh beim Rasieren im Spiegel anschauen können.

Rückrufservice
Please describe your request so that we can prepare for the callback.
Yes, I have read the Privacy Policy note and I consent that the data provided by me, including the contact data, for the processing of the inquiry and in case of questions are electronically collected and stored. My data will only be used strictly for my request and will not be passed without my consent. This consent can be revoked any time with effect for the future.'
CAPTCHA
This question is for testing whether or not you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.
Help?

Do you have questions about ZMP Live? Our team will be happy to help you. Please feel free to send us a message:

Our privacy policy applies

CAPTCHA
This question is for testing whether or not you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.

Register now

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich