Braugerste: Mehrjährige Verträge in der Diskussion
Versorgungssicherheit für Braugerste vor Ort hat ihren Preis
Bauernverband spricht mit Mälzern über Vertragsmodelle - Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.
Mainz (19.12.06) - Kürzlich hat auf Einladung des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd ein Gespräch zwischen Vertretern der Landwirtschaft, des Handels und dem Mälzerbund stattgefunden.
Die Knappheit des Rohstoffs Braugerste für die Mälzer hat in den letzten Monaten zu enormen Preissprüngen geführt. Fehlmengen aus der Region können auch durch überregionale oder internationale Importmengen nicht ausgeglichen werden, die massive Nutzung von „Kompromissqualitäten" wird nur teilweise das Defizit ausgleichen können. Nach Angaben des Mälzerbundes wird für die Saison 2006/2007 das Defizit mit rund 1 Million Tonnen Braugerste beziffert.
Nachdem die Preise in den vergangenen Jahren fast stetig nur zu fallen schienen auf zuletzt nur wenig über 10 Euro je dt, sieht die Perspektive für Braugerste erstmals wieder deutlich positiv aus. Sie steht allerdings in direkter Konkurrenz zu wachsenden Flächennutzungen für nachwachsende Rohstoffe, Biogasmais, Ethanolrüben etc.. Zwischenzeitlich wird sogar von den Brauereien ein höherer Bierpreis mit höheren Malzpreisen begründet (was bekanntlich ein Trugschluss ist, angesichts eines Wertanteils von 1 Cent Braugerste je Glas Bier). Da das Verhalten der Brauer entscheidend ist für die mittelfristige Preisbildung, müssen jetzt den verbalen Bekenntnissen für heimische Rohstoffe auch Taten in Form von entsprechenden Kontrakten folgen.
Aus Sicht der Erzeuger kann der Braugerstenpreis langfristig nur durch interessante Preise gesichert werden. Die Vertragsangebote müssen dem Landwirt eine gesunde Kalkulation ermöglichen mit einem deutlichen Preisabstand zum Weizen, um die niedrigeren Erträge und das höhere Produktionsrisiko auszugleichen. Eigenen Angaben zur Folge hätten die Mälzer aus der Krisensituation der Ernte 2006 gelernt, dass nur über wesentlich höhere Preise die Motivation für den künftigen Anbau von Braugerste in der Region gegeben werden kann. Allerdings sind unkalkulierbare Preissprünge für alle Seiten ein Risiko, ein „Schweinezyklus" der Braugerstenpreise nutzt kaum jemandem.
Wer die Preisberichterstattung in den landwirtschaftlichen Wochenblättern aufmerksam verfolgt, hat bereits in den letzten Wochen und Monaten einen deutlichen Preisanstieg der Vorvertragspreise für 2007 auf über 15 Euro je dt festgestellt, auch von 16 Euro wird bisweilen gesprochen. Da zwischenzeitlich aber die Anbauplanung für das Jahr 2007 bei den Landwirten so gut wie abgeschlossen ist und erneut die Anbauflächen zurückgehen, gibt es Überlegungen, bereits die Ernte 2008 abzusichern. Und zwar zu für den Erzeuger endlich wieder auskömmlichen Preisen.
In dem Gespräch zwischen Landwirtschaft und Mälzern wurde auch über mehrjährige Verträge diskutiert. Schließlich war man sich einig, dass die Braugerste sich im Vergleich zu anderen Früchten mittel- und langfristig rechnen muss, um nicht noch weiter an Bedeutung zu verlieren. Der Landwirtschaft stehen genügend Alternativen zur Verfügung. Diese hat sie in den letzten Jahren zunehmend genutzt. Aus Sicht des Bauern- und Winzerverbandes sind jetzt die Mälzer und Brauer am Zug positive Anreize zu geben. Dazu kann nicht zuletzt auch eine positive Anreize zu geben. Dazu kann nicht zuletzt auch eine erzeugerfreundliche Handhabung von Abzugstabellen beitragen.
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