° Sojaschrot: Wie hoch ist das Angebot aus Brasilien ?
Warnsignale am Markt für Sojaschrot – Wagt in den USA niemand mehr auf längere Sicht physisch zu verkaufen ?
(18.11.2003) Sojabohnen machen in Chikago einen Anlauf, die Ende Oktober verzeichneten zyklischen Hochs zu testen. Dem Markt bekäme es gut, wenn er noch etwas Zeit mit Konsolidieren verbringen würde. In diesem Fall könnten sich die Kaufengagements der Fonds auf ein weniger belastendes Niveau zurückbilden.
Auf der fundamentalen Seite sind anhaltende Buchungen Chinas zu verzeichnen. Anzeichen dafür, dass die Nachfrage von dieser Seite zurückgehen könnte, sind trotz der vergleichsweise hohen Preise nicht zu erkennen.
Die immer wieder zu vernehmende These, die bisherigen und die wohl noch kommenden Buchungen der Chinesen bei amerikanischen Exporteuren würden „massenhaft“ storniert, wenn die neuen südamerikanischen Ernten zur Verfügung stünden, hat eine Schwäche: Dies wurde vor einem Jahr zu dieser Zeit und auch danach immer wieder behauptet. Nur, die tatsächlich stornierten Mengen waren minimal.
Händler berichten übereinstimmend, viele Ölmühlen zögerten nach wie vor mit dem Kauf von Sojabohnen. Sie setzten auf reichliches Angebot zunächst aus Brasilien und dann auch aus Argentinien. Falls dies zutrifft, steht dem Markt ein weiterer, massiver Preisschub bevor. Die Erfahrung zeigt tatsächlich, dass sich Verarbeiter häufig verhalten wie Spekulanten und auf bessere Bedingungen warten. Je länger sie zögern, desto schlechter wird ihre Position, bis schließlich Kaufpanik ausbricht. So entstehen Exzesse und Preisgipfel.
Eine Nachricht vom Markt für Sojaschrot hat Aufmerksamkeit erregt: Ein Verband amerikanischer Schweine- und Geflügelmäster hat nach eigenen Angaben gerade bis zu 90 000 Tonnen Sojaschrot in Brasilien gebucht. Die Lieferung soll im Zeitraum April/Juni erfolgen. Zur Begründung wurde erklärt, in den USA selbst sei kein Anbieter bereit gewesen, Schrot auf so lange Sicht fest vorauszuverkaufen.
Diese Meldung lässt den Grad der Unsicherheit erkennen, der gegenwärtig im gesamten Soja-Komplex herrscht. Ein harter Winter mit erhöhtem Futtermittelbedarf kann explosive Wirkung auch am europäischen Schrotmarkt entfalten.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)