Der Getreidepreis bestimmt die Zukunft der Schweinemast
Bitte hier nur zum Thema des Einflusses von Getreide- auf Schweinepreise und umgekehrt schreiben !
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Nachdem die Weizenpreise in den letzten Tagen noch einmal einen enormen Sprung nach vorn gemacht haben, fällt die Entscheidung, für Getreidebauern mit Schweinemast, immer leichter die Mastabteile vorläufig nicht mehr aufzustallen.
Es ist kein Problem die neue Ernte cash mit 16 bis 17 €/dt zu verkaufen.
Das ist sicheres Geld. Ein vergleichbarer Gegenwert in der Schweinemast läge bei derzeitigen Ferkelpreisen bei einem Kilopreis von 1,60 für das Schweinefleisch.
Sowohl am Markt, wie auch bei Börsenabsicherung ist dieser Gegenwert in der Mast bei weitem nicht zu erzielen.
Der enorme Druck auf die Ferkelpreise wird sich noch verstärken und schneller als erwartet den Ferkelerzeugern, die ja auch mit den hohen Futterkosten kämpfen, die Luft abdrehen.
Der Begriff "Ferkelkeulung" wird wieder durch die Lande gehen.
Es wird zwar immer gesagt: Der Markt wird alles Regeln,
aber dieses Mal geht das nur mit brutaler Macht von Insolvenzen bei den Ferkelerzeugern und gutgläubigen Futterzukaufbetrieben in der Mast.
Und das alles, weil die Marktmacht und Kurzsichtigkeit der Schlachthöfe und LEH Betriebe ein Durchreichen der gestiegenen Kosten an den Endverbraucher verhindern.
Erst wenn massiv an den Schlachbändern die Stückzahlen fehlen (Sommer 2008), kapieren die Verantwortlichen Geschäftsführer, daß sie sich im Sommer 2007 die eigene Basis abgegraben haben.
Ich tippe den Schweinepreis für September 2008 auf 2,40 € je Kg.
Gruß Paul
Hallo Paul,
ich teile Deine Ansicht über die aktuelle Situation. Ich denke auch das wir Preise über zwei Euro sehen werden, allerdings glaube ich noch nicht 2008 daran. Die Ferkel der Sauen, die jetzt geschlachtet werden wachsen ja noch bis weit ins neue Jahr hinein.
Vielmehr befürchte ich einen desaströsen Winter mit Schweinepreisen in der Nähe von einem Euro. Im Zusammenhang mit den hohen Kosten wäre das eine katastrophale Entwicklung, die aber dann den Weg für die grossen Steigerungen bereiten würde. Schliesslich dauert ein Zyklus normalerweise vier bis fünf Jahre, und das letzte "Hoch" liegt erst ein Jahr zurück.
Ich hoffe aber das Du Recht behältst!
Ich erwarte in den nächsten Jahren eine wesentlich höhere Volantilität bei den Preisen als das die letzten vier, fünf Jahre der Fall gewesen ist. Die RMX wird hoffentlich davon insgesamt profitieren können.
Grüsse, Harry
@ paul [#1]
@ harry [#2]
Zitat: 'Vielmehr befürchte ich einen desaströsen Winter mit Schweinepreisen in der Nähe von einem Euro. Im Zusammenhang mit den hohen Kosten wäre das eine katastrophale Entwicklung, die aber dann den Weg für die grossen Steigerungen bereiten würde.'
Denken Sie wirklich, dass Mäster im kommenden Winter aufgeben werden, wenn schon ein guten halbes Jahr später Schweinepreise von 2 oder 2,40 Euro erwartet werden ?
Selbst wenn der Kassapreis im Januar bei 1 Euro stehen würde, wären doch der RMX Terminpreis per August 2008 bereits seit September dieses Jahres sichtbar und handelbar. Bei Schweinepreisen über 2 Euro wäre doch jeder Mäster schlecht beraten, nicht noch mindestens ein Jahr dranzuhängen und die höchsten Preise seit Jahren zu kassieren.
Was übersehe ich bei meinen Überlegungen ?
@ Richard Ebert
Sie haben Recht, wenn es so kommen sollte, dass 2 € im Jahre 2008 die höchsten Preise seit Jahren sind. Sie müsssen aber im gleichen Satz mit aufführen, dass wir dann auch die höchsten Futter- sowie Energiekosten seit Jahren haben.
Die Ferkelerzeuger machen jetzt die Durststrecke mit, welche die Mäster in den Wintermonaten noch vor sich haben. Viele kleine Erzeuger geben auf. Infolge dessen werden 2008 für die vorhandenen Ferkelstückzahlen hohe Aufschläge verlangt. Niemand kann heute schon abschätzen, wo sich die Ferkelpreise 2008 bewegen, bestimmt nicht mehr bei 50 € sondern eher um die 100€.
Herr Ebert, demzufolge bleiben selbst bei 2 € nicht mehr wie jetzt schon dem Mäster als Gewinn bzw. Verlust über.
MfG
Hallo Herr Ebert,
Das Zitat mit dem desaströsen Winter stammt ja von mir. Weiter schrieb ich aber auch, dass ich 2008 noch nicht mit hohen Preisen rechne.
Ich rechne mit Preisen von 2 Euro, oder vielleicht auch deutlich mehr erst in 2009.
Durch die jetzigen und auch in absehbarer Zukunft schlechten Preise werden viele Mäster ihre Ställe leerstehen lassen. Dadurch werden die Ferkel noch billiger und die Ferkelproduktion wird eingeschränkt werden müssen. Da die Ferkel aber 7 Monate wachsen und die Sau 4 Monate tragend ist, dauert es also fast ein Jahr bis sich das auf das Schweineangebot auswirken kann. Dafür ist es meiner Meinung nach 2008 noch zu früh.
Mein Tipp für September 2008 1,70 Euro.
@PorkyPig
Die Ferkelpreise folgen im Schweinezykluss immer erst nach den Schweinepreisen.
D.h. die Durststrecke wird sicher für die Ferkelerzeuger noch länger andauern als für die Mäster.
Grüsse, Harry
@ Richard Ebert [#3]
Zitat: Denken Sie wirklich, dass Mäster im kommenden Winter aufgeben werden, wenn schon ein guten halbes Jahr später Schweinepreise von 2 oder 2,40 Euro erwartet werden ?
Viele Mäster mit eigener Futtergrundlage haben in den nächsten Monaten die Wahl zwischen Pest und Teufel.
Die Börse bietet für Januar knapp 1,20. Das reicht für 115 €. Futter und Ferkelkosten sind damit gedeckt, mehr nicht.
Also verkauft der Mäster sein Getreide für gutes Geld ,spart damit Tierarzt, Verluste, Energie usw.. Die Finanzierungskosten der Stallungen und Technik müssen aus dem Erlös des Getreides getragen werden.
Diese Kosten wären, wenn dann der Preis so gering wäre, über den Schweinepreis sowieso nicht abzudecken.
Wie schon in anderen Beiträgen beschrieben,könnte die geringe Nachfrage nach Ferkeln zu weiteren Preisabschlägen bei den Ferkeln führen.
In 1998 habe ich gesunde 30 Kg- Ferkel eingestallt für 48 DM (25 €)all inclusiv.
Die Ferkelpreise zogen damals erst wieder an, als die Mastschweine schon ein normales Niveau erreicht hatten.
Die hohen Getreidepreise erlauben es z.Z. für gewisse Dauer die Abteile leer zu lassen.
Den Zeitpunkt der Neubelegung bestimmt die Marktentwicklung (Börsenbewertung) der Schweine-Ferkel- und Futterpreise.
Gruß Paul
Ich glaube auch, dass das Tief uns alle hart treffen wird; und ich glaube auch,dass das es nicht so schnell vorbeigeht. Die Ferkelerzeuger mit Ackerbau haben durch die hohen Getreidepreise wesentlich mehr Geld in der Tasche und werden nicht so schnell aufgeben. Ausserdem sind die Ferkelerzeugerbetriebe auch mitgewachsen, so dass es nicht mehr so viele kleine Betriebe gibt die das Handtuch schmeissen.
JBH
Bei aller miesen Preiserwartung für den Winter sollten wir nicht vergessen, daß der Schweinepreis mittlerweise stark durch den Weltmarkt beeinflusst wird.
Und da ist die Futtergrundlage überall gleich teuer. Auch Brasilien wird keine Schweine mit Kosten von 90 € in Zukunft erzeugen können.
Die Entwicklung der chinesischen Schweinepreise zeigt wie Futterknappheit sich auch kurzfristig im Fleischpreis niederschlägt.
Der Cash-Preis der Lean Hogs in den USA ist mittlerweile fast auf Vorjahresnieveau.
Die katastrophalen Ernteerwartungen in der Ukraine und Weißrussland werden auch in den Ostblockstaaten eine Ausweitung der Schweinemast verhindern.
Wir hier in Deutschland müssen jetzt darauf achten, daß unsere Exporteure nicht alleine das Geschäft machen.
Die Argumentation daß unser Markt gesättigt ist, gilt nicht mehr als alleinige Hauspreisbegründung.
Wenn es auf dem Weltmarkt kein Preistief gibt, darf es auch in Deutschland kein Preistief geben.
Gruß Paul
Müssen wir uns denn jetzt selber schon den Winter schlecht reden, nur weil die Börse niedrig gehandelt wird oder die Lebensmittelbranche es gerne hätte? Das die Wintermonate schlechter bezahlt werden kennen wir, aber jetzt schon ein Fiasko für den Winter sehen finde ich total überzogen.
Die Getreidepreise sind weltweit gestiegen, so daß überall teurer produziert wird und die Fleischnachfrage steigt weltweit. Da müssen wir doch nicht jetzt schon den Konzernen und uns einreden, daß wir im Winter Schweinepreise so niedrig wie lange nicht mehr erwarten! Total verrückt!
Habe noch nicht gehört, daß die Lebensmittelkonzerne nach einem heißen Sommer mit hohen Umrauscherzahlen uns vor hohen Schweinepreisen warnen! Immer wenn die Euphorie am größten war, kam die Enttäuschung. Diesen Winter werden wir aber nicht so schlimm erleben wie einige hoffen!
Ich glaube aber, daß sich der Preis nicht mehr lange über 1,40 halten kann und auf 1,34 bis 1,36 absackt.
@pig master
den Sommer müssen wir uns aber auch nicht schlecht reden!
Glaube ebenfalls nicht, daß wir einen schlechten Sommer bekommen, rechne aber mit den höchsten Preisen zum August bis Mitte Oktober und sehe dort durchaus die 1,45 bis 1,55!
Jetzt wird es aber einen kleinen Durchhänger geben, wie er oft zum Ferienanfang zu spüren ist.