Kartoffeln: Nur durchschnittliche Ernte erwartet
Nur durchschnittliche Stärkekartoffelernte in Niedersachsen
Agrarheute/lpd, Hannover (16.11.07) - Nur eine gut durchschnittliche Ernte haben die niedersächsischen Anbauer von Stärkekartoffeln nach einer Umfrage des Landvolks Niedersachsen in diesem Jahr eingebracht.
Avebe erwartet für ihre Kartoffelstärkefabriken in Lüchow und Dallmin lediglich 95 Prozent der Vertragsmenge. Das ist allerdings mehr, als im vergangenen Jahr nach einer sehr kleinen Ernte für die Verarbeitung zu Stärke zur Verfügung stand.
Einen kleinen Ausgleich für die geringere Menge schaffen jedoch die überdurchschnittlichen Stärkegehalte der Kartoffeln, die mit 19 bis 19,5 Prozent deutlich über dem Vorjahresergebnis liegen. Ursache dafür sind die durchgehend guten Wachstumsbedingungen für die Kartoffeln, die ohne Unterbrechungen durch Trockenstress ständig Stärke einlagern konnten. Allerdings war die Anbaufläche im Frühjahr etwas eingeschränkt worden, zudem drückte ein sehr hoher Befall mit Krautfäule den Mengenertrag.
Auch die Ernte gestaltete sich aufgrund starker Regenfälle zeitweise recht schwierig. Einige Flächen waren im Herbst überhaupt nicht befahrbar und konnten nicht gerodet werden. Diese Mengen fehlen nun den Fabriken, um ihre Stärkequoten vollständig auszuschöpfen.
In den Werken der Emslandstärke in Emlichheim und Wietzendorf sowie der Avebe ist bereits gut die Hälfte der Stärkekartoffeln verarbeitet worden. Bei der Avebe wird die Kampagne wie üblich noch bis in die zweite Februarhälfte dauern, die Emslandstärke will schon Ende Januar mit der Verarbeitung fertig sein. Unsicher ist zurzeit, ob alle noch zu verarbeitenden Partien nach dem Krautfäulebefall und den nassen Erntebedingungen ausreichend lagerstabil sind.
Im Übrigen beurteilen Fachleute die Qualität der Kartoffeln jedoch als gut. Nach dem kräftigen Anstieg der Getreidepreise müssen die Stärkefabriken nun auch für ihren Rohstoff mehr Geld ausgeben, um keine Anbauflächen an die Konkurrenzfrüchte zu verlieren. So haben die Bauern bereits in der laufenden Kampagne etwa bei der Emslandstärke mit einem Erlös von 55 Euro je Tonne gegenüber dem vergangenen Jahr zehn Euro mehr erhalten. Für das kommende Jahr hat das Unternehmen die Erhöhung des Zuschlages auf 15 Euro angekündigt. Auch die Angebote der Avebe für die kommende Kampagne liegen um bis zu 25 Prozent über dem bisherigen Preis. Erfreulich für die Unternehmen ist, dass der Stärkemarkt die Steigerung hergibt, denn auch die Preise für die konkurrierende Getreide- und Maisstärke haben aufgrund der höheren Rohstoffkosten kräftig angezogen.