Schweine: Weiterhin gute Exportgeschäfte / Drei Fragen zum Markt
Zu Beginn der 40. Kalenderwoche tendiert der Schweinemarkt in Deuschland seitwärts. Trotz des Feiertages lassen sich die vorhandenen Stückzahlen platzieren. Der Mark wird weiterhin von guten Exportgeschäften gestützt.
Während sich die Notierung hierzulande behauptet (1,44 Euro), neigen die Auszahlungspreise in den europäischen Nachbarländern zur Schwäche.
Durch das gesunkene Preisniveau wird der deutsche Markt insbesondere für Lebendexporte aus den Niederlanden wieder interessanter.
(Quelle: VR Agrarberatung)
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Erste Frage: Wie lange werden die Exporte noch so gut laufen ? Schweineangebot in Deutschland nahe Allzeithoch, fallende Schweinepreise in den Nachbarländern sowie ein Euro der gegen den Dollar täglich höher steigt und deutsche Schweine ausserhalb des Euro Raums täglich verteuert ?
Zweite Frage: Während der V-Preis noch bei 1,44 Euro notiert, werden Oktober Schweine schon bei 1,384 Euro notiert, 5,6 Cents schwächer per Lieferung in drei Wochen. Werden Oktober Schweine am Terminmarkt steigen oder der V-Preis in den nächsten Wochen fallen ?
Dritte Frage: Wird sich der V-Preis in dieser Woche halten ? Bereits Ende vergangenen Woche kamen 'hinter vorgehaltener Hand' die ersten Gerüchte von Hauspreisen auf. In wessen Interesse wäre überhaupt ein fallender V-Preis ?
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Hier ein Vergleich der Kurse für Oktober Ferkel an der RMX im Verhältnis zu den Schweinen im Februar 2008. Die Spanne ist sehr hoch, die Futterkosten aber auch.
Die Situation, die wir z.Zt. haben ist sehr stark eingefahren.
Es wird nun alles abgenommen; und zum Teil auf Lager gepackt falls der grosse Umschwung kommt.
Solange alle Medien und "Experten" dieser Welt vor steigenden Preisen warnen; solange kann der Rohstoffpreis nicht wirklich fallen; wenn diese nicht beim Verbraucher weitergegeben wird.
Zur Zeit ist es bei den Mästern so, dass die Ferkel; die nun eingestallt wurden/ werden aufgrund des günstigen Preises wegen der hohen Futter/ Medikamentenkosten u.a.; die nun über 70 % ausmachen quasi Vollkostentechnisch eine Nullrunde fährt.
Im Grunde genommen ist das aber; so schlimm wie es sich anhört viel zuwenig.
Denn der Mäster wird arge Probleme bekommen; wenn wie vermutet die Ferkel im nächsten Jahr knapp werden; und damit steigende Preise einhergehen; weil wenn solange nichts verdient wurde; konnte auch kein Kapital gebildet werden; um dann die teuren Ferkel zu kaufen.
Denn woher soll das Geld kommen; wenn bei gleichbleibenden Futterkosten die Ferkel aufmal das dopplete kosten ohne vorher etwas verdient zu haben....
Die dänische und niederländische Notierung deuten darauf hin.
Bislang ist es immernoch so gewesen; dass nach einem Absturz des Zykluses der Gesamtmarkt ( d.h. Sauenhalter und Mäster) immer zwei Jahre gebraucht haben damit beide Parteien Geld verdienen; weil der Mäster erstmal das Kapital aufbauen muss um überhaupt ein steigenden Ferkelmarkt zuzulassen.
Nur wird der Zyclus immer kürzer und heftiger ( 1998/1999 bis 2003/ 2004 zu 2006/2007).
Der Grund liegt zum einen in der Erhöhung der Einheiten; zum anderen in der Konzentration der Abnehmer.
Deshalb ist es schwierig; einen "dauerhaft marktfähigen" Preis zu finden.
Wenn diesen Winter kein Geld verdient wird; dauert die schlechte Phase weiter an; dann bricht der Markt irgendwann zusammen; denn was nützen wenige Ferkel; die keiner bezahlen kann.
Das ist quasi der "Turbo" des Höfesterbens......
In dem Sinne
MFG
Mühlenbach
@ Mühlenbach
Deine Meinung zu folgendem Sachverhalt?
Vollkostentechnisch eine Nullrunde ist ja für den Moment nicht das schlimmste, kein Gewinn aber Arbeit trotzdem entlohnt. Langfristig gebe ich Dir recht, mit doppelt so hohen Preisen sieht das anders aus. Wenn aber im nächsten Jahr die ferkel steigen und immer weniger Mäster aufstallen, drückt es diesen Ferkelpreis dann nicht und führt zu höheren Erlösen?
In der momentanen Situation müsste im weiteren doch dann auch kein Stall leerstehen dürfen. Vollkosten erwirtschaftet und durch die Abnahme der Ferkel haben wir zumindest die Chance, dass die Preisspirale bei den Ferkeln weniger schlimm ausfällt. Wer jetzt nicht aufstallt fördert doch, dass umso mehr Sauenhalter aufgeben und die Ferkel noch knapper werden oder mache ich einen Denkfehler?
@ Richard Ebert
1. Export durch Russland-Geschäft, das anläuft. Ich hoffe, dass es solange anhält, bis die ersten Schweine in der Produktion fehlen, welche durch mangelnde Aufstallbereitschaft nicht produziert wurden. Denke andernfalls durchbrechen wir auch in diesem Winter, was den V-Preis angeht, die 1,30 nach unten.
2. Denke, dass der V-Preis im Oktober fallen wird, hoffentlich nur in kleinen Schritten und gehe davon aus, dass wir im Oktober die 1,40 nicht unterschreiten.
3. Diese Woche sehe ich ein unverändert, aufgrund der Kurzwoche. Habe aber bisher wenig gehört, ob die angebotenen Mengen zu der reduzierten schlachtung dieser Woche passen. Was ich von einigen wenigen erfahren habe, dass aus der Vermarktungswoche keine Überhänge entstanden sind, keine Schweine geschoben.
MfG
Speedy
@ Herr Ebert
ich habe folgende Meinung zu ihren 3 Fragen:
zu 1.) die Preise können sich in Deutschland halten, durch Exporte (sind aber gegenüber dem Vorjahr nicht gestiegen), durch Spekulation auf höhere Verbraucherpreise, die nach meiner Meinung nicht- oder nur im geringen Umfang eintreten werden, und damit einhergehender Einlagerung grosser Mengen von Schweinefleisch (vielleicht der Hauptgrund). Die Preissteigerungen bei Milchprodukten sind durch eine knappe Versorgungslage begründet - Schweine gibt es genügend. Wie lange dieser Zustand anhält ist nicht absehbar. Ein Problem könnte die zunehmende Lukrativität des deutschen Schweinemarktes für das EU-Ausland werden und damit einen Preisrückgang auslösen.
zu 2.) die Preise am Schweinemarkt unterliegen immer noch dem sog. Schweinezyklus. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, das im Oktober die Notierung gegenüber dem September nachgibt. Das ist der Grund für die niedrigeren Kurse an der RMX für Oktober.
zu 3.) der Preis wird sich auch in dieser Woche halten, da teilweise in der vergangenen Woche Partien vorgezogen wurden. Von einem Rückgang der Preise würde niemand profitieren, den die zusätzliche Spanne ginge an den LEH verloren.
@ Mühlenbach
ich sehe die Entwicklung genauso, mit einer Ausnahme: ich bin der Meinung, dass die Ferkel im nächsten Jahr nicht so knapp werden wie befüchtet. Auf der einen Seite machen die Sauenhalter Verluste, doch die Abschlachtraten sind nur wenig höher als im Vorjahr. Die Dänen und Niederländer können mit den aktuellen Preisen immer noch leben. Dort wird die Produktion sicherlich weiter ausgebaut. In Deutschland wird sich ein Wandel vollziehen - hin zu grossen Beständen. Die kleinen Sauenhalter werden aufgeben oder im geschlossenen System produzieren. Die anderen Betriebe werden ihre Produktion ausweiten. Ein gutes Beispiel ist ein Landwirt aus unserem Ort. Er baut einen neuen Sauenstall für mehr als 500 Sauen.
Auf der anderen Seite wird die Anzahl der Schlachtschweine in Deutschland weiter ansteigen und somit für einen zusätzlichen Bedarf an Ferkeln sorgen. Dadurch könnten die Preise für Ferkel anziehen. Die Futterpreise haben wohl ihren Zenit erreicht, tendieren stabil und werden somit zu einer berechenbaren Grösse. Ich bin der Meinung, dass ein normaler (ohne Gewerbe und Filteranlage) wirtschaftender landwirtwirtschaftlicher Betrieb, bei diesen Ferkel-, Futter und VK-Preisen, in der Lage ist einen positiven DB zu erwirtschaften.
mfg
Bigpig
Hallo,
ein kleiner Nachtrag: Ich habe in den letzten Tagen mit Viehhändlern, Futtermittellieferanten usw. gesprochen. Nach deren Meinung stehen, zumindest hier im Oldenburger Münsterland, z. Zt. nur wenige Ställe leer.
mfg
Bigpig
Meiner Meinung nach können sich die Ferkelpreise erst im 2. Halbjahr 2008 einigermaßen erholen. Auch wenn das Angebot im Winter knapp sein sollte, bei den
hohen Futterpreisen kann kein Mäster teure Ferkel einstellen. Erst wenn Prognosen fundiert darauf hindeuten, daß die Schlachtschweinepreise wegen verringerter Stückzahlen ansteigen, wird sich an diesem Zustand etwas ändern.
Doch wann werden die Schweine weniger? Jedes Ferkel, das lebend geboren wird, wird irgendwo gemästet, keine hochträchtige Sau wird (bis auf wenige Ausnahmen)
geschlachtet, und das Ferkelangebot wird bis Dezember hoch bleiben. Aus diesen
Gründen sehe ich ein nachhaltig verringertes Schweineangebot ebenfalls erst in der 2. Jahreshälfte 2008.
Exporte werden wegen des schwachen Dollar sicher nicht einfacher, eventuell helfen könnte eine Substitution von Hühnerfleisch durch Schweinefleisch weil
die Verteuerung beim Huhn rascher vor sich gehen wird als am Schweinesektor.
@Bigpig
Komisch, im moment machen 250 sauen ein Verlust von 10.000 bis 12.000 €, und Sie reden von positieven DB. Dann mach ich doch wass verkehrt. Wass zu den Niederländer, die kämpfen momentan mit noch schlechtere ferkelpreisen und mit ihre Gülle, 18 bis 25 € pro kubikmeter. Da investieren noch die Banken in Sauenbestände von 500 und noch höher, und die anderen werden fallen gelassen.
Hallo,
meine Aussage bezieht sich auf Schweinemäster. Das die Sauenhalter z. Zt. keinen DB erzielen können steht ausser Frage. Sorry.
mfg
Bigpig
BIGPIC
In den letzten Jahren war gerade der Herbst die Jahreszeit in der wir als Mäster die größten Gewinne über Vollkosten gemacht haben.
Heute rechnet man lieber wieder in Deckungsbeiträgen und macht sich selbst was vor.
Erzähl den Mastbetrieben mit nicht abgezahlten Ställen, oder einem Industrieunternehmer mal Deine Deckungsbeitragsrechnung. Da erntest Du nur Kopfschütteln.
Zum Markt: Der Schweinepreis wird in den nächsten Monaten ein politischer Preis sein, egal über welche Steuerelemente. Bleibt zu hoffen, daß der € Kurs zum Dollarkurs irgendwann wieder bei 1,30 landet.
Die Ferkelpreise werden, unabhängig vom Schweinepreis, aber abhängig vom Jahreszeitenchart, ab Anfang November steil nach oben gehen.
Dann wird es für die Mäster wirklich eng.
Gruß Paul
Der jüngste Quartalsbericht des USDA liefert ernüchternde Erkenntnisse zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit europäischen Schweinefleischexports
http://agebb.missouri.edu/mkt/bull8c.htm
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Die Auswertung des jüngsten Quartalsberichts des USDA liefert ernüchternde Erkenntnisse zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit europäischen Schweinefleischexports. Preiserwartungen in den USA, die umgerechnet auf unter 1 €/kg fallen, lassen wenig Hoffnung für ein florierendes Exportgeschäft in den kommenden Quartalen. Selbst die sonst billigen Brasilianer (Region Sao Paulo) notieren Anf Okt bei umgerechnet 1,18 €/kg
Quelle: http://agebb.missouri.edu/mkt/bull8c.htm
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