Weizen: Orientieren sich Futures Preise am Kassamarkt ?
Der nearby Kansas Wheat/Chicago Spread (Juli) notiert bei -15, die Kassapreise sind aber bei +100. Manchmal frage ich mich schon, an was sich Futures-Preise orientieren, wenn nicht am Kassamarkt...
Der Verfall der beiden Futures ist in 1 Woche. Langsam sollten sich die Futures-Preise eigentlich zumindest etwas den Kassapreisen annähern...
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@ ladowa [#1]
Ich verstehe nicht ganz was Du meinst? Was soll der Spread mit dem Kassapreis zu tun haben?
Gruss Sebastian
Hallo Sebastian,
obiger Chart zeigt die Differenz der Kassa-Kurse an. Derzeit wird KW 100 Cent über W am Spotmarkt gehandelt, wie man sieht. Die Daten sind von der KCBT-Website, sollten also stimmen.
Beim Future-Spread Juli wird KW aber ca. 15 Cent niedriger als W gehandelt.
Es geht mir also darum: warum ist der KW-Future im Vergleich zu W so billig. Während die KW am Spotmarkt 100 Cent über dem Chicago-Weizen verkauft wird, liegt der Future sogar unter dem Chicago-Weizen.
Für mich total unverständlich.
@ ladowa [#3]
Danke für Deine Ausführungen. Ehrlich gesagt ist es mir auch schleierhaft weshalb am Kassamarkt KW 115 Cents höher notiert als im front month Future.
Aber es wird schon seinen Grund haben, da ich mal nicht von einem Free Lunch ausgehe.
Vielleicht weiß jemand anderes mehr?
Gruss Sebastian
Gemäß dem KCBT Review notierten die Kansas City Truck Bids für HRW gestern zwischen 5.82 und 5.92 bei einem Schlusskurs des Juli-Futures von 5.865 . Das passt ja an sich gut zusammen.
Auffälllig sind die niedrigen Preise für SRW von ca. 5.27 . Aber auch die Soybeans und in geringerem Umfang Corn notieren in Kansas erheblich niedriger als die entsprechenden front month futures. Beide werden in Chicago gehandelt.
Laienhafte Überlegung: Kansas ist halt die Börse für HRW und nicht für SRW oder Soybeans. Möglicherweise ist hier der Cash market einfach sehr dünn.
Mit besten Grüßen, Ernest
habe heute in einem news-letter der CBOT gelesen, daß es einen Stau der Schiffe auf den Flüssen im Getreide-Gürtel an den Schleusen gibt. wenn dann starke Nachfrage nach Kassaware herrscht, und die Verzögerung nur kurzfristig ist, wer weiss... . aber so eine Differenz ist schon SEHR hoch.
Grüsse SPOMI
@ SPOMI [#6]
In diesem Fall müssten die Kassapreise wohl über den Futurespreisen liegen.
In Kansas City liegen aber die Kassapreise für die üblicherweise in Chicago gehandelten Produkte (SRW, C, S) deutlich unter den Preise für den front month future.
Grüße, Ernest
meine zuerst angestellte Überlegeung war nur mal so ein Schnellschuss, scheint nicht die richtige Lösung zu sein :-)
hab mir jetzt mal die Kassapreise für die verschiedenen Qualitäten Wheat auf einer USDA Seite angesehen. Chicago SRW sowie SRW St. Louis und Toledo liegen schon das ganze Jahr um die 100 bis 140 c unter den verschiedenen NRW (MO, KS, MN) . das zeigt ja auch die Grafik oben.
bei den div. andienungsfähigen Sorten für CBOT wheat hab ich auch nichts gefunden. da ist die CBOT seite nicht sehr ergiebig.
probier morgen mein Glück beim Broker
@ ladowa [#3]
wegen der Ernte Ende Juni des Winterweizens ist der Kassamarkt KW z.Z. teurer als der KW Juli-Future. W wird erst im Herbst ca. 3 bis 4 Monate nach KW geerntet, so daß die Futures-Preise den Mangel für W bereits eingepreist haben.
KW : Future N + ca. 60 ct. = Preis Kassamarkt KW
W : Future N - ca. 57 ct. = Preis Kassamarkt W
Damit ergibt sich der Kassamarkt-Spread von ca. 100 ct.
Gruß deriva
hab ein bischen länger gegoogelt. da fand sich wenig ,ABER: es ist schon vor 1 Jahr einem Senator aufgefallen, daß die Kassa Chicago Wheat so stark unter dem Frontmonat notiert. damals wurde das wie eingangs von mir erwähnt,mit Transportkosten und dergleichen Problemen erklärt. Prämie ist dann wieder auf ca 1 zusammengeschrumpft. aus heutiger Sicht drängt sich da eher die Frage auf ob nicht die Futures in Chicago getrieben durch Spekulation extrem hoch sind, die grain-elevator-operator jedoch keinen "fairen" Marktpreis für Kassa-Ware zahlen. dieser Senator hat jedenfalls weil ihm das komisch vorkam eine Untersuchung bei der CFTC angeregt. Mal sehen, vielleicht hört man ja was. es gab ja schon immer Manipulation in den Märkten, siehe CFTC Seite, enforcement complaints. Quelle delta farm press ( REP.Emerson, REP.Berry).
Frage an deriva:
wer sollte C-wheat freiwillig 60c zu tief verkaufen. da warten doch alle auf später,dies verknappt das Angebot und damit steigt der Preis der Kassaware. so wie das ja bei KW Kassa der Fall ist.
@ deriva [#9]
KW und W sind beide Winterweizen, die in den kommenden Wochen geerntet werden. MW ist Frühjahrsweizen, der erst in einigen Monaten geerntet wird.
Grüße, Ernest
@ Myrrdin [#11]
Es besteht aber trotzdem eine zeitliche Differenz in der Ernte. Da KW im Süden der USA und W ganz im Norden geerntet wird, so kann durchaus mal ein Monat dazwischen liegen.
Trotzdem dürfte es die Diff. nicht geben, da man KW für W liefern kann aber nicht umgekehrt.
Thomas
Hier der Spread der beiden Kassapreise auf Chartbuch.de:
@ bbw [#12]
Habe mal nachgeforscht, wo die diversen Weizensorten angebaut werden. KW wird auch im Norden angebaut, in Montana beispielsweise. Details in unten stehender Publikation.
Grüße, Ernest
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Classes and Uses of Wheat
AGF-146-01
Dr. Jim Beuerlein
Professor, Horticulture and Crop Science
The primary use of wheat is to produce food for humans. Grain that is not good enough for human food is used for animal feed. Many different food products are made from the different classes of wheat. Durum wheat is used to make pastas. Hard red wheat is used to make loaf bread and other products. The soft red winter wheat grown in Ohio is used to make cookies, cakes, donuts, and other fine pastries. Often, flour from different classes of wheat is blended to make special flours for unique food products. The various classes of wheat are described here.
Durum Wheat, the hardest of all U.S. wheats, is seeded in the spring and contains a high amount of protein (1216%), which is good for pasta products macaroni, spaghetti, and other noodles. Durum wheat is grown mainly in North Dakota and has subclasses such as Hard Amber Durum, Amber Durum, and Durum wheats. Total acreage is about 3.2 million acres.
Hard Red Spring Wheat contains the highest protein content (1316.5%) making it an excellent bread wheat with superior milling and baking characteristics. Hard red spring wheat is grown mostly in Montana, the Dakotas, and Minnesota. This wheat is seeded in the spring and may have either a hard or a soft endosperm. Subclasses are Dark Northern Spring, Northern Spring, and Red Spring wheats. Total acreage is about 13.8 million acres.
Hard Red Winter Wheat is the class of wheat used mostly for bread and all-purpose flour. This wheat is fall-seeded, has medium to high protein content (1013.5%), and can have either hard or soft endosperm. Hard red winter wheat accounts for more than 40% of the U.S. wheat crop and half of U.S. wheat exports. This wheat is produced in the Great Plains, between the Mississippi River and the Rocky Mountains, and from Texas to the Dakotas and Montana. It has a wide range of protein and good milling and baking qualities. The flour is used to produce bread, rolls, some sweet goods, and all-purpose flour. Total acreage is about 23 million acres.
Hard White Wheat is the newest class of wheat to be grown in the United States. Hard white wheat is closely related to red wheats except for the color genes and has a milder, sweeter flavor, equal fiber, and similar milling and baking qualities. Hard white wheat is used in yeast breads, hard rolls, bulgur, tortillas, and oriental noodles. This wheat is used in domestic markets and is exported in limited amounts. There are no subclasses. Total acreage is about 0.3 million acres.
Soft Red Winter Wheat is seeded in the fall, has a low to medium protein content with soft endosperm, and is used to make cakes, pastries, flat breads, and crackers. It is grown east of the Mississippi and has no subclasses. Ohio is the leading producer of soft red winter wheat followed by Arkansas, Illinois, and Missouri. Ohio wheat is known for making higher-quality flour than that coming from any other soft red winter wheat-producing state. Total acreage is about 13.0 million acres.
Soft White Wheat is used much the same way as soft red wheat (for bakery products other than bread) and is grown mostly in the Pacific Northwest and to a lesser extent in California, Wisconsin, Michigan, and New York. Soft white wheat has low protein and high yields. Subclasses are Soft White, White Club, and Western White wheats. Total acreage is about 8.3 million acres.